24. Christmas Lullaby (Teil 2)

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Er war Geschichte und nun wollte Draco endlich das Leben führen, dass er sich wünschte. Keine Zwänge und Strafen mehr; nur noch er und seine Entscheidungen. Draco musste unwillkürlich lächeln. Er hatte eine Chance. Die Chance auf eine gute Zukunft.

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Ein Glöckchen läutete und leitete den Heiligen Abend ein. Der schwere Duft von Zimt und Weihrauch erfüllte die waren Luft. Ein prasselndes Feuer im Kamin tauchte die Zimmer in goldgelbes Licht. Leise erklingen Weihnachtsklassiker aus dem Radio in der Küche, wo die letzten Plätzchen im surrenden Ofen vor sich hin backen. Ein buntes Paket nach dem anderen findet seinen Platz unter der herrlich geschmückten Tanne im Wohnzimmer. Ein blasser Junge stand im Badezimmer vor dem Spiegel und fuhr sich immer wieder unzufrieden durch die weißblonden Haare. Wenn seine Hände weiter so zitterten, würde er nie fertig werden. Er war bestimmt schon eine halbe Stunde hier drin, doch vor lauter Nervosität, was ihn gleich erwarten würde, zerstörte er sich immer wieder die Frisur. Frustriert raufte Draco sich die Haare, als dass sie nun völlig ungeordnet von seinem Kopf abstanden. Er verzog den Mund, als es gerade in diesem Moment zaghaft an der Tür klopfte. „Draco? Bist du fertig, ich müsste auch noch mal ins Bad.", Hermines Stimme drang durch das helle Holz zu dem Slytherin hindurch. Schnaufend drehte er dem Spiegel den Rücken zu und drehte den Schlüssel im Schloss. Die junge Hexe auf der anderen Seite nahm dies als Einladung einzutreten und nahm diese an. „Was machst du denn hier so la...oh!", Hermine starrte ihren Gegenüber mit großen Augen an und konnte sich nur wenig später ein Grinsen nicht verkneifen. Laut lachte sie schließlich auf. „Draco! Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?", lachte sie und fuhr dem Blonden locker durch das Haar. Dieser schaute sie böse an. „Es klappt einfach nicht, okay?", knurrte er sauer und drehte ihr den Rücken zu. Das brachte die Gryffindor noch mehr zum Lachen. ‚Was für ein eitler Gockel!', schoss es ihr durch den Kopf. Dracos Spiegelbild verzog schmollend den Mund zu einer Schnute. Was musste sich Hermine auch noch über ihn lustig machen. Er hätte die Tür zugesperrt lassen sollen! Hermine hatte ihm ebenfalls den Rücken zugewandt und kramte geräuschvoll in einer Schublade. Triumphierend hielt sie schließlich eine kleine Dose in die Luft. „Was ist das?", fragte Draco, der die Neugierde einfach nicht aus seiner Stimme zu verbannen schaffte. „Haarwachs.", war Hermines einfache Antwort. „ Damit solltest du dich ja auskennen. So wie deine Haare früher aussahen", stichelte sie und hob Dracos Laune damit nicht wirklich. „Das sagt gerade die Richtige.", maulte er, nahm das braune Döschen aber schließlich an sich. Mit Hilfe des durchsichtigen Wundermittels und einigen rettenden Handgriffen Hermines, konnte Draco nun endlich das Bad verlassen und die zuvor Genannte ihren Wuschelkopf in eine ansehnliche Frisur verwandeln.

Jean und Peter Granger warteten schon sehnsüchtig auf ihre Tochter und ihren Begleiter, wollten sie doch endlich mit der Bescherung beginnen. Endlich, hörten sie die Zimmertür Hermines sich schließen. Gleichzeitig hoben die beiden Muggel ihre Köpfe, als sie Schritte auf der alten Holztreppe vernahmen. ‚Was ein schönes Paar', schoss es beiden unwillkürlich durch den Kopf. Hermine hielt Draco bei der Hand und so schritten sie gemeinsam die Treppe zu ihren Eltern hinab. Hermine hatte ihre Haare mit einer Klammer zu einer lockeren Hochsteckfrisur geformt. Einzelne gelockte Strähnen fielen ihr dabei weich über die Schultern. Dezentes rosarotes Rouge färbte ihre Wangen, fliederfarbener Liedschatten betonte ihre tiefbraunen Augen. Der ebenfalls Flieder ähnelnde Stoff, der je nach Lichteinfall in allen Farben des Regenbogens schimmerte, war vorne knielangen, lief nach hinten jedoch zu einer bodenlangen Schleppe aus, die geradeso den Boden berührte. Draco, der es Dank Hermine und Haarwachs doch noch zu einer ansehnlichen Frisur geschafft hatte, hatte sich das schickste heraus gesucht, was er in seinem Koffer hatte finden können. Dies bedeutete eine dunkle Stoffhose und ein einfaches weißes Hemd, welches er an den Ärmeln bis zu seiner Armbeuge locker nach oben gerafft hatte. Das Ehepaar Granger staunte nicht schlecht. Wollten die beiden Zauberer noch irgendwo hin? Sie kamen sich im Vergleich sehr schäbig gekleidet vor. Jeans schlichtes Cocktailkleid wirkte neben Hermines Kleid, wie nichts.

„Wow, Hermine! Draco! Ihr seht aber schick aus.", die Grangers waren wirklich beeindruckt. Nur einmal hatten sie ihre Tochter in solch einer Aufmachung gesehen und das war auf einer bewegten Fotografie gewesen, die sie ihnen in ihrem vierten Jahr auf Hogwarts hatte zukommen lassen. In einem langen Brief berichtete das junge Mädchen ihren Eltern wie prunkvoll der Ball gewesen war. Es schien, als hätte sie viel Spaß gehabt. Und den sollte sie wieder haben, auch ohne Zauberei.

Galant halt Draco Hermine über die letzten Stufenhinweg, was diese zum Kichern brachte. Draco konnte die Augen einfach nichtmehr von ihr lassen. Wann war Hermine so hübsch geworden? War sie nicht immereher ein graues Entlein gewesen? Und nun? Sie sah aus wie eine Prinzessin undkein bisschen wie der spießige Bücherwurm, den sie in Hogwarts oft verkörperte.Angeblich hatte sie auf dem Ball zur Zeit des Trimagischen Turniers bezauberndausgesehen, aber bezeugen konnte Draco das nicht. Er war viel zu Abgeneigt vonihr und ihrer Abstammung gewesen, als dass er bei solch einem Event auf siegeachtet hätte. Er hatte den Abend mit Pansy Parkinson verbracht, wasgrundlegend keine schlechte Entscheidung gewesen war. Doch war sie für seinenGeschmack etwas zu anhänglich gewesen. Plötzlich tat Pansy ihm unglaublichleid. Sie war ihm, soweit er dies zuließ, eine gute Freundin, aber er wusstegenau, dass er ihr nicht das geben konnte, was sie sich wünschte. Der Slytherinwusste, dass die Reinblüterin schon des längeren in ihn verliebt war.Unwillkürlich fragte er sich, ob dies wohl noch immer der Fall war. Es mussteschlimm sein, jahrelang in jemanden verliebt zu sein, den man einfach nichthaben konnte. Und Draco war sich sicher, dass sie wusste, dass sie beim nie eineChance haben würde. Die dunkelhaarige Slytherin war für ihn eben eine guteFreundin und nichts weiter. Das Risiko war ihm einfach zu hoch gewesen. Auchwenn er für sie nicht immer der beste Freund war, den man sich vorstellenkonnte und auch sie gerne etwas zu dick auftrug und wie eine Klette an ihmhing, so wollte er ihre Freundschaft dennoch nicht gefährden. Was sie wohlsagen würden, wenn sie erfuhr, dass er nun nicht mehr der Malfoyerbe war? Dasser Weihnachten bei der besserwisserischen Gryffindor Hermine Granger und ihrenMuggelneltern verbrachte- und das auch noch gerne und freiwillig. Merlin, daswürde nicht einfach werden, ihr das zu erklären. Oder Blase! Da hatte er nocheine Menge Sachen vor sich. Draco schätzte einfach mal, dass es seinen persönlichenBodyguards Crabbe und Goyle egal war, ob er enterbt wurde oder nicht. Er warsich bei den beiden sowieso nie sicher, warum sie ihm so treu ergeben waren.Meistens liefen sie ihm einfach den ganzen Tag hinterher, stopften irgendwelcheessbaren Dinge ihn ihre Münder und lachten dämlich (und dazu meistens noch vielzu spät), wenn er mal wieder Potter und seine Freunde niedermachte. Merlin, mitwas hatte er früher nur seine Zeit vertrieben. Draco kam sich so dämlich vor.War das ganze wirklich erst wenige Wochen her? Er hatte das Gefühl, als müsstenschon Jahre vergangen sein, seit er wieder in den scharlachrotenHogwartsexpress gestiegen, von seiner Mutter am Gleis 9 ¾ abgeholt undanschließend mit ihr gemeinsam ins Malfoy Manor appariert war. Es war einkomisches Gefühl zu wissen, dass all dies nicht mehr sein würde. Doch er wolltenicht wieder weinen und traurig sein. Draco wusste, dass er in den letztenTagen und Wochen viel zu viel Trübsal geblasen hatte. Es hatte doch ohnehinkeinen Zweck und zudem war heute Weihnachten und er wollte das Festgenießen. 

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt