24. Christmas Lullaby (Teil 3)

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Docher wollte nicht wieder weinen und traurig sein. Draco wusste, dass er in denletzten Tagen und Wochen viel zu viel Trübsal geblasen hatte. Es hatte dochohnehin keinen Zweck und zudem war heute Weihnachten und er wollte das Festgenießen. 

„Draco, hallo!", eine winkende Hand direkt vor seinem Gesicht holte den Slytherin endlich aus seinen Grübeleien. Kopfschüttelnd blinzelte er Hermine entgegen, die ihn belustigt betrachtete. „Du träumst öfter vor dich hin, was?", fragte sie grinsend. Draco lächelte beschämt und fuhr sich mit der Hand über die hellblonden Haare in seinem Nacken. Deutlich spürte er die Hitze, die ihm in die Wangen schoss; er war sicher rot wie eine Tomate. Hermine lachte kurz, dann zog sie ihm am Arm in Richtung des Wohnzimmers. Jean und Peter waren schon vorgegangen, was der Junge bei seinen Grübeleien gar nicht bemerkt hatte.

Draco Malfoy. Es war wirklich der Draco Malfoy, den sie all die Jahre immer beschimpft hatte. Hermine konnte es nicht oft genug in Frage stellen. Der Blonde saß neben ihr auf der Couch und las die Texte von mehreren Weihnachtsliedern im Schnelldurchlauf durch, auf der Suche nach einem, was er kannte. Aber ein solches schien es nicht zu geben. Seine hellgrauen Augen sahen ihr entschuldigend entgegen, während er die kurz mit den Schultern zuckte. „Macht doch nichts.", meinte sie daraufhin nur und legte das Buch zur Seite. „Wenn ihr aber immer gemeinsam singt, dann will ich das nicht kaputt machen. Ich kann euch auch einfach zuhören.", beteuerte Draco mit Nachdruck. Auch, wenn er nun so einige gebrochen hatte, war er noch immer sehr Traditionsbewusst und wollte nicht noch mehr zerstören, als er ohnehin schon hatte. „Na gut.", wieder hatte die Gryffindor das Buch mit dem bunten Cover in der Hand. So langen die Grangers ein paar Weihnachtslieder und Draco hörte einfach nur zu. Es waren nicht die schönsten Klänge, die seine Ohren je vernommen hatten, doch er konnte die Wärme spüren, die von ihnen ausgingen. Ja, Draco fühlte sich geborgen. Eine wohlige Gänsehaut breitete sich auf seiner ganzen Haut aus. Kurz schloss er die Augen.

Ein lautes: „Bescherung!", ließ Draco hochschrecken. Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten merke er, dass er wohl eingeschlafen sein musste- wie peinlich! Ein Malfoy- Draco verstummte in Gedanken. Achja... er war ja nun kein Malfoy mehr; ein wahrer war er vermutlich auch nie gewesen. Leise knurrend schüttelte er diesen Gedanken bei Seite. Er war es leid! Es war der 24. Dezember und Draco wollte einfach nur zusammen mit einer Freundin Weihnachten feiern. So einfach war das! Heute würde noch ein schöner Abend werden, auch ohne seine Familie. Ein weiterer Ausruf, sowie darauf folgendes Glockenläuten holte Draco schließlich aus seinen Gedanken. Hermine kam auf ihn zu, nahm seine Hand und zog ihn mit sich. „Keine Sorge, sie haben nicht gemerkt, dass du eingeschlafen bist.", raunte Hermine ihm vergnügt zu. Er wusste in diesem Moment nicht, ob in das wirklich freuen sollte, schließlich schien Hermine es gemerkt zu haben, wieso also auch nicht ihre Eltern? Diese waren vermutlich einfach zu höflich oder nachsichtig mit ihm, als solch einen peinlichen Vorfall anzusprechen.

Endlich, Bescherung! Begeistern nahm Hermine ein in rot-gelb gestreiftes Papier gewickeltes Päckchen entgegen. Unter dem Papier kam (wie es wohl kaum anders zu erwarten gewesen wäre) ein Buch zum Vorschein. Hermine freute sich riesig und fiel ihrem Vater so gleich stürmisch um den Hals. Draco beobachtete diese Szene mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Er musste sich eingestehen, dass es einfach unglaublich süß anzusehen war, wie sich die Gryffindor über ein einfaches Buch so sehr freuen konnte. Weitere Geschenke folgten; die Wangen des überglücklichen Mädchens glühten schon rot von all der Aufregung. Draco stand mittlerweile etwas abseits und beobachtete still die Familie Granger bei ihrem Weihnachtsfest. Wieso konnte er seine Familie nicht einfach vergessen? Wenn sie ihn nicht wollten, dann sollte er sie doch auch nicht wollen, richtig? Niedergeschlagen lehnte er sich an die kühle Wand und sah zu Boden. Er merkte nicht, dass Jean Granger ihn schon eine ganze Weile beobachtete. Mit einem Kästchen in der Hand ging sie entschlossen auf den Blonden zu. Selbst, als sie sich direkt neben ihn stellte, schien der Zauberer sie nicht zu bemerkten. Sanft berührte sie ihn an der Schulter. Draco zuckte unter der unerwarteten Berührung leicht zusammen. Als er Hermines Mutter erkannte, versuchte er sich an einem freundlichen Lächeln, doch daran scheitere er kläglich. Etwas unbeholfen zuckten seine Mundwinkel auf und ab, als wären sie sich nicht sicher, ob sie sich zum Lachen oder Weinen verziehen sollten. „Und ist es sehr viel anders als du es gewohnt bist?", fragte Jean ihn nun und begutachtete ihn interessiert. „Ja... nein, ich weiß nicht. Eigentlich nicht sehr...", murmelte Draco und würde am liebsten weinen. Das war es nämlich, einfach zu Heulen! Natürlich war es hier ganz anders als er es gewohnt war. Er war in der Muggelwelt! Das für ihn vor einem Tag noch völlig unbekannte Haus war voll mit Dingen, die er nicht verstand. Dinge, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Alles hier war anders als bei ihm Zuhause. Hier gab es keine Hauselfen, die aufgeregt und unterwürfig umherwuselten, von der Angst angetrieben für den kleinsten Fehler büßen zu müssen. Es gab keine auf magische Weise von alleine singenden Weihnachtsbäume oder Karten. Keine Minimuffs (kleine, flauschige Haustiere, wie sie viele junge Zauberer besaßen), wie er sie früher doch in Scharen besessen hatte. Und vor allem, gab es keine Mama, die er in den Arm nehmen konnte. Keinen Lucius von dem er sich doch so sehr wünschte Anerkennung zu bekommen. Doch noch viel mehr zum Heulen war, dass er dies niemanden sagen konnte. Draco wollte es auch keinem erzählen. Es mussten ihn ohnehin alle aus der Familie Granger für einen Versager halten. Seit Tagen lag er Hermine mit seinen Problemen in den Ohren. Heulte ihr Tag für Tag seine Wehwehchen vor, die sie vermutlich für absolut lächerlich hielt. Sie kämpfte zusammen mit Potter und dem Wiesel um die Zauberwelt. Die drei Freunde wollten es mit dem mächtigsten Zauberer aufnehmen, den es je gegeben hatte. Sie begaben sich in Lebensgefahr! Hermine begab sich in Lebensgefahr und das schon seit fast 6 Jahren... und wofür? Für ihren besten Freund, für den sie vermutlich alles tun würde. Für die Zaubererwelt, ohne die sie vielleicht nicht wirklich leben wollte, aber durchaus konnte, schließlich hatte sie vor ihrem 11. Geburtstag gar nichts von ihren Zauberkräften gewusst. Würde Draco ohne Zauberkräfte auskommen? Wahrscheinlich nicht. Draco musste fast schon lachen, als er sich vorstellte, wie er seinem Chef erklären musste, wieso er weder wusste, wie man den Fernseher, noch diesen Fernseher mit Tasten bedienen konnte. Er würde schneller in der Irrenanstalt landen, als dass ihm einfallen würde, dass sich der Tastenfernseher, Computer nannte. 

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt