14.The beginning is always today
Draco hatte nicht vor sich zu töten. Seine wirren Gedanken ließen es nicht zu, dass er einen perfiden und sinnigen Plan schmieden konnte, um seinen Problemen Abhilfe zu schaffen. Er saß einfach nur da und vergrub die unterkühlten Finger im tiefen Schnee. Er merkte nicht einmal wie ihm einzelne heiße Tränen, die geröteten Wangen hinunter liefen. Es war ihm auch egal, würde ihn einer sehen. Er war es Leid immer nur daran zu denken, was andere von ihm halten könnten. Ehre und Ansehen, das waren all die Jahre sein Antrieb und Lebensinhalt gewesen. Doch nun, da jegliches Ehrgefühl wie weggeblasen schien, konnte er sich die Mühe auch sparen. Draco hatte so viel versucht, doch hatte immer nur enttäuscht. Sich selbst, aber auch jegliche andere, die Hoffnungen in ihn gesetzt hatten. Er war ein Versager und das wurde ihm nun bewusst. Noch nie hatte er etwas erreicht im Leben. Alles was er tat war von seinem Vater gesteuert oder hintenherum ausgeführt worden. Jegliche Meinungsfreiheit war ihm verwehrt worden. Wozu brauchte er auch eine Meinung? Es gab ohnehin niemanden, den sie interessieren würde.
Hermine konnte sich nicht helfen. Schon zum wiederholten Male las sie die Passage, die auf der vergilbten Seite eines eingestaubten Sammelbandes zu lesen war. Keines Falls war ihr die Materie zu wider oder gar unverständlich, doch ihre Gedanken schweiften wieder und wieder zu dem selbstsamen Blondschopf. Was war nur in ihn gefahren? Es ließ ihr einfach keine Ruhe, wie er an ihr vorbei gestürmt war, mit schmerzverzerrtem Blick und blutenden Unterarmen. Wieder und wieder meldete sich in ihr ein Sinn, der ihr sagte, sie sollte ihn suchen gehen. Doch wo sollte sie anfangen? Sie bezweifelte, dass sich Malfoy seit ihrem unglücklichen Aufeinandertreffen im Flur noch immer außerhalb des Gebäudes aufhielt. Durch ein Fenster hatte sie beobachtete wie er in Richtung des Brunnens gerannt war, doch die junge Hexe konnte sich auch getäuscht haben. Genervt schlug sie das Buch zu und wirbelte damit einige Staubwirbel auf, die sie zum Husten brachten. Prustend stand sie auf und verließ schnellen Schrittes, die ihr so geliebte Bibliothek. Kaum hatte sie die Tür, die nach Draußen führte geöffnet, bereute sie ihre Entscheidung schon. Ein eisiger Wind blies ihr um die ungeschützten Ohren. Fröstelnd rieb sie sich die Arme und stapfte sich den Umhang fest um den Körper schlingend, in die Richtung, in die sie den Slytherin hatte gehen sehen. Das war doch albern, wieso sollte er sich freiwillig in diesen Schneesturm wagen? Und überhaupt, wieso interessierte sie Malfoys Wohlergehen? Er war doch nur ein verwöhnter, arroganter, rassistischer Slytherin, der jede Möglichkeit nutzte, um sie bloßzustellen und zu beleidigen. Doch genau das war es, was die Schülerin verwirrte. Seine Arroganz schien wie weggeblasen, doch nur Nettigkeit schien sie auch nicht ersetzt worden sein. Viel mehr schien er von Angst und Zweifeln getrieben, aber das konnte nicht sein. Ein Draco Malfoy brauchte doch vor nichts Angst zu haben. Er hatte genug Geld, um sich jeglichen Problemen zu entziehen. Er hatte einen Vater, der ihm einfach alles ermöglichte, was auch immer er sich in den Kopf gesetzt hatte. Lucius Malfoy hatte im zweiten Schuljahr sogar die gesamte Quiddichmannschaft mit dem neusten Besenmodell ausgestattet, nur um seinem Sohn die Position des Suchers zu sichern. Daran konnte es also auch nicht liegen. Vielleicht fühlte er sich ohne seine affenartigen Bodyguards Crabbe und Goyle unbeschützt? Hermine schüttelte den Kopf, über was sie sich hier Gedanken machte. Eigentlich sollte sie jetzt in der warmen und gemütlichen Bibliothek sitzen und in einem Werk über die Kunst des zauberstablosen Zauberns lesen. Das, was sie hier gerade veranstaltete, war doch gerade zu lächerlich. Wenn Harry und Ron wüssten, dass sich ihre beste Freundin doch tatsächlich Sorgen um ihren gemeinsamen Feind Draco Malfoy machte. Nicht auszudenken wie sie reagieren würden.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...