24. Christmas lullaby

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24. Christmas Lullaby

Nachdem Hermine sich geduscht, geschminkt und neu gekleidet hatte, hatte sich ihre Laune glücklicherweise um einiges gebessert. Leise Weihnachtslieder summend, packte sie die am Vortag in der Winkelgasse erstandenen Geschenke ein, während Draco sich im Bad aufhielt. Gerade hörte sie das Türschloss mit einem leisen Knacken öffnen, da hatte sie auch schon ihre Decke über das vor ihr liegende Päckchen geworfen. Draco war hinter sie getreten. Seine Haare waren noch feucht und hingen ihm platt in der Stirn. Einzelne Tropfen fielen auf Hermines Schultern und ließen sie den Kopf heben. „Na? Was machst du denn da so Geheimes, was ich nicht sehen darf?", fragte Draco frech und griff unter die Decke. Hermine hielt seine Hände fest. „Nein, du hast das schon genau richtig erfasst." „Was?" „Dass du es nicht sehen darfst!", die junge Hexe sah ihn gespielt streng an, konnte sich aber schon nach kurzer Zeit das Grinsen nicht verkneifen. Draco grinste zurück und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Hermines Grinsen blieb; es freute sie, dass er sich langsam zu entspannen schien. Es kam ihr falsch vor, wenn Draco Malfoy schüchtern und unsicher war. Dieser Junge lebte von seinem Selbstbewusstsein und seinem frechen, vielleicht auch manchmal ein wenig selbstgefälligen und schelmischen Grinsen. Hermine hätte es nie gedacht, doch sie wünschte sich in seinen schwachen Momenten einfach nur, dass er sein altes Selbstbewusstsein wieder bekommen würde.

Beim Frühstück saßen alle derzeitigen Bewohner des Muggelhaushaltes zusammen am Esstisch und ließen es sich schmecken. Während Draco in sein mit Marmelade bestrichenes Brötchen biss, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und dachte nach. Hier war Weihnachten so anders als Zuhause. Noch schien keiner wirklich an das Fest zu denken, es war als wäre ein normaler Morgen, wie jeder andere. Bei den Malfoy wurde stätig der Plan für die folgenden Tage durch gegangen. Wer würde zu Gast sein, wen würde sie besuchen. Draco bekam mindestens Zehn Mal gesagt, wie er sich zu verhalten hatte. Unauffällig, ruhig, gehorsam und kultiviert- und Draco hatte dies getan. Was wohl einer der Gründe war, warum viele Kinder ihn früher nicht mochten. Er war viel zu reif für sein Alter gewesen und aus diesem Grund oft auf arrogant und selbstgefällig. Konnte er doch nicht verstehen, warum Gleichaltrige sich so kindisch und albern benahmen. Dies hieß jedoch nicht, dass er sie nicht doch so einige Male beneidet hatte... Viel unbeschwerter gingen die anderen durchs Leben. Doch nicht für lange. Alle Reinblüter hatten sich zu benehmen, so war mit spätestens 10 Jahren Schluss mit Lustig. So gab es keine Schneeballschlachten mehr, keiner durfte sich einfach in den Schnee werfen und kurzerhand einen Schneeengel zu machen. Gerade sitzen und Mund zu; so lautete die Devise. Ein Gefühl des Glücks durchfuhr Draco, als ihm klar wurde, dass er es hier doch viel besser hatte, als bei sich zu Hause. Natürlich vermisste er noch immer seine Mutter, doch seinen Vater wollte er ohnehin nicht mehr sehen müssen. War er doch eigentlich froh, endlich die Freiheit zu haben, alles machen zu dürfen, was er wollte. Das hatte er sich doch immer gewünscht...

Der Tag des 24. Dezembers plätscherte also so langsam vor sich hin. Hermine und Draco schauten sich mehrere Klassiker im Bereich Weihnachtsfilme an und spielten mehrere Würfelspiele, die Draco fast alle samt blöd fand, weil er sie entweder nicht verstand, nicht gut darin oder, was natürlich auf alle zutraf, keine Magie enthielten. Nachdem Hermine nun auch den Deckel des Spieleklassikers Monopoly mit einem genervten Schnauben schloss, beschloss sie, so schnell kein Spiel mehr mit Draco Malfoy zu spielen. Merlin, wie konnte man denn nur so kindisch sein? Wie sie es sich hätte eigentlich denken können, hatte Draco das gesamte Geld, das er zu Beginn bekommen hatte, gleich ausgegeben und somit war es für Hermine ein leichtes gewesen zu gewinnen. Der ehemalige Malfoy-Erbe wollte dies aber nicht einsehen, konnte den Sinn des Spiels absolut nicht verstehen und hatte ihr mit vorgeschobener Unterlippe und verschränkten Arme den Rücken zu gewandt. Genervt warf sie den Karton auf den Haufen mit den anderen Kartons, die alle samt Spiele enthielten, welche Draco sich weigern würde, jemals wieder zu spielen. Der ohnehin schon wackelige Stapel krachte nach Hermines unachtsamem Wurf rumpelnd in sich zusammen, doch der jungen Hexe war dies egal. Sie war frustriert und an irgendwas musste sie ihre schlechte Laune schließlich auslassen. Draco saß noch immer im Schneidersitz schmollend auf dem hellen Sofa, als Hermine sich zu ihm setzte. Rücken an Rücken saßen sie da und starrten in die Luft. Als es der Brünetten zu anstrengend wurde, auf den Slyhterin sauer zu sein, lehnte sie sich seufzend an ihn. Draco zuckte darauf hin leicht zurück, stieß sie aber nicht von sich. Er wusste ja selbst, dass er es verblockt hatte. Nun waren er und Hermine, beide, an Heilig Abend schlecht gelaunt. ‚Bravo Draco! Das hast du ja mal wieder toll hinbekommen.', hielt sich Draco gedanklich selbst eine Standpauke. Wie sollte er die Situation nur wieder kippen? Er kannte Hermine noch nicht lange genug, um sagen zu können, ob sie nachtragend war oder nicht. Seine Entschuldigung nach der Sache in der großen Halle, hatte sie schnell angenommen, doch er war sich sicher, dass dabei eine große Menge Mitleid mitgespielt hatte, welches sie für ihn empfunden hatte. Draco hoffte, dass die Gryffindor mittlerweile mehr als Mitleid für ihn empfand...

Ein schmerzliches Zischen löste Hermine aus ihrer Starre. Ohne es zu wollen, hatte sie sich so sehr in ihren Gedanken verstrickt, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie noch immer Rücken an Rücken mit Draco auf dem Sofa saß. „Alles okay?", flüsterte sie leise und lehnte sich noch näher an den blonden Haarschopf. „Ja, nur mein Rücken...", der Slyhterin ließ den Satz unbeendet. Das Mädchen verstand auch so. „Oh, tut mir leid!", rief sie zerknirscht aus und sprang auf die Beine. Mit beiden Händen auf seinen Schultern positioniert, drehte sie seinen Rücken in ihre Richtung. Vorsichtig griff sie nach dem Stoff seines Kaschmirpullovers und begann ihn nach oben zu raffen. Draco verstand, was sie vorhatte, weshalb er sich bereitwillig den Stoff über den Kopf stülpen ließ. „Und?", fragte er die Frage, die schon zum Standard bei den Rückeninspektionen geworden war. Wieder hatte Hermine gute Nachrichten. „Sieht gut aus. Die Entzündungen sind zum Glück alle zurückgegangen und die wie es aussieht, sind alle Wunden geschlossen. Also, top!", demonstrativ streckte Hermine ihren rechten Daumen in Dracos Richtung. Dieser lächelte und tastete so gut es ging seine Rücken entlang. Innerlich seufzend musste er feststellen, dass er wohl einige Narben zurück behalten würde. Und dass alles nur wegen seinem durchgeknallten Vater, doch- nein, er wollte sich nicht wieder über diesen Mann ärgern. Er war Geschichte und nun wollte Draco endlich das Leben führen, dass er sich wünschte. Keine Zwänge und Strafen mehr; nur noch er und seine Entscheidungen. Draco musste unwillkürlich lächeln. Er hatte eine Chance. Die Chance auf eine gute Zukunft.      


Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt