24. Christmas Lullaby (Teil 8)

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Heute kommt der Teil auf den ihr, so glaube ich, alle sehnlichst gewartet habt - darum möchte ich euch auch gar nicht lange aufhalten. Ich möchte den Moment nur schnell nutzen und Danke sagen! Also: Danke! Vielen Dank an alle die diese Geschichte schon so lange (seit über einem Jahr ist mir mal aufgefallen!) lesen und fleißig voten und kommentieren! 
So jetzt kann ich euch nur noch viel Spaß wünschen und ich hoffe, dass ich euch dieser Teil gefällt. Ich bin gespannt, was ihr sagt. 

PS: Beim Schreiben habe ich sozusagen auf Dauerschleife "Speechless" von The Veronicas gehört, ich empfand das Lied als sehr inspirierend und vielleicht möchte sich der ein oder andere ja noch ein bisschen mehr in die Szene einfühlen;) Jetzt geht es aber los. 

Hermine wusste gar nicht, was ihr geschah, als Draco näher an sie rückte und sie auf seinen Schoß zog. Mit großen Augen sah sie seine. Der helle Mond, welcher just in diesem Moment die so erdrückend wirkende Dunkelheit erhellte, ließ Dracos grau-blaue Augen wirken, wie ein tosender Wirbelsturm aus tausend und einer Nacht, der sie in seine Tiefer zu reißen versuchte - zu gerne ließ sie es geschehen. Braun traf auf Grau. Hermine verlor sich in binnen Sekunden in der Tiefe seiner Augen, als sie sich langsam schlossen. Näher und näher spürte sie ihn kommen. Eine wohlige Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut, als sein warmer Atem sie traf. Sein in ihre Nase strömender Duft berauscht sie; ihr Herz setzte einen Schlag aus. Näher und näher kam die Wärme seines Körpers auf sie zu. Unbewusst hielt sie den Atem an, als er schließlich ihr Gesicht in seine Hände nahm. Seine Nase berührte ihre. Die Spannung zwischen ihnen wuchs, während Draco eine Hand von ihrer Wange nahm und sie stattdessen in ihrem Nacken platzierte. Langsam zog er sie noch näher zu sich. Sie konnte ihn riechen, ihn spüren, ganz nah. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte und wusste, dass sie nur noch wenige Millimeter voneinander trennte. Da, ganz plötzlich, so voller Vorfreude und Spannung und doch viel zu überraschend, um sich bereit fühlen zu können, schloss er den Abstand zwischen ihnen und legte seine Lippen auf die ihren. So überraschend der Kuss für Hermine kam, so sehr genoss sie ihn nun, als wartete sie schon so lange darauf. Ihre vor Schock geweiteten Augen wichen, als sie sie genießerisch schloss und ihr ein leiser, aber wohliger Seufzer entfuhr. Draco hatte nun beide Hände in ihren Haaren vergraben und zog sie noch näher an sich, um sie ganz an sich zu spüren. Wie im Rausch gefangen, öffnete er den Mund und sog ihren Duft ein. Sie schmeckte so gut. Wieder und wieder fragte er sich, warum er dies nicht schon viel eher getan hatte. Wieso er nicht schon viel früher erkannt hatte, wie sehr er sie wollte. Wie sehr er sie begehrte. Viel zu lange hatte er sich durch die Vorurteile seines Vaters davon abhalten lassen, das Richtige zu tun. Viel zu lange hatte er über sein Leben urteilen und entscheiden lassen. Es war genug, er nahm sein Leben ab jetzt selbst in die Hand. Doch er wollte nun nicht an seinen Vater denken, viel mehr wollte er den Moment mit Hermine genießen. Der so intim und unwirklich zugleich war. Unsicher woher dieses plötzliche Verlangen gekommen war, hatte er sich ihm schneller gebeugt, als er es vielleicht hätte sollen. Was, wenn Hermine ihn von sich gestoßen hätte? Wenn er ihre Fürsorge und Hilfe, ihre Nähe, ihre Berührungen und Worte, falsch interpretiert hätte? Er hätte alles zerstört - noch einmal. Sicher hätte sie ihn hinaus geworfen und wenn das nicht, dann hätte sie ihm und er ihr nie mehr in die Augen sehen können. Und genau das wollte er, in ihre dunkelbrauen Augen sehen und in ihnen versinken. So schnell hätte eine so neue und frische Freundschaft, die doch schon jetzt so wichtig für ihn war, zerstört sein können. Dracos Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher. Da war so viel Unsicherheit, so viel Verletzlichkeit, doch als er sie so nah an sich gespürt hatte, ihren Atem auf seiner Haut, ihr Blick auf ihn gerichtet gewusst hatte, da war es ihm, als stünde die Welt still. Weder hörte er den heulenden Wind, noch sah er den dunkeln Uhu, welcher ihn einfach hatte nicht verlassen können. Es gab einfach nur ihn. Ihn und Hermine, das Mädchen, das er liebte. Das Mädchen, das ihm schwitzende Hände, ein viel zu schnell klopfendes Herz, so viel Unsicherheit und doch ein zuvor noch nie dagewesenes Gefühl von Geborgenheit und einem Zuhause gab. Er wollte sie nie wieder los lassen, sie niemals wieder verlieren.

Es schien Draco, als setze sein Herz für einen Schlag aus, als er den wohligen Seufzer Hermines und ihre sich auf seinen bewegenden Lippen vernahm. Ein schier niemals endendes Glücksgefühl breitete sich in ihm aus, eine Leichtigkeit und Freiheit, die er niemals wieder missen wollte. Alles schien perfekt...

... doch dann löste sie sich plötzlich aus dem Kuss. Nahm die Hände von seinen Schultern, rückte ein Stück ab und fuhr sich mit dem Finger ungläubig über die geschwollenen Lippen. Hatte er sie gerade etwa geküsst? Hatte ... sie ihn gerade etwa geküsst? Ein Ausdruck von Verwirrung und Schock trat auf ihr Gesicht und sie wusste, dass sie Draco gerade wahnsinnig verletzte und seine zarte Seele zu brechen drohte, doch sie konnte nicht anders. Es verwirrte sie zu sehr. Wann hatte er angefangen solche Gefühle für sie zu hegen? Etwa schon im Schloss Hogwarts oder erst seit sie hier bei ihren Eltern waren? Wollte er sie vielleicht schon die ganze Zeit küssen und hatte nur den richten Augenblick abgewartet? Hatte es ihm gefallen? War er nun enttäuscht, weil es nicht seinen Erwartungen entsprach? Oder viel wichtiger, hatte es ihr gefallen? Wollte sie mehr? Wollte sie vielleicht schon länger mehr als Freundschaft? War sie bereit solche Gefühle zuzulassen und zu zeigen? Für Draco Malfoy, ihren eigentlichen Feind, für Draco Malfoy, den vermeintlichen Todesser? Für Draco Malfoy, den Sohn eines wahrhaftigen Todessers, dem Neffen einer leidenschaftlichen Todesserin?

Es war egal. Seine Vergangenheit war egal. Es zählten nicht seine Taten, nicht die seiner Verwandten und Vorfahren. Es zählte allein der Moment, das hier und jetzt.

Und dennoch wandte sich Hermine von ihm ab und legte sich, soweit es das Bett zuließ, von ihm auf weg auf den Rücken. Sie schloss die Augen, wie im Trotz die Tränen ignorierend, die sich in ihnen gesammelt hatten. Sie würde das nicht jetzt entscheiden, nicht heute.

So lagen zwei Liebende in einem Bett. Beide verwirrt und verletzt, stumm vor sich hin weinend, nicht verstehend, was gerade geschehen war.
In dem Moment, als beide endlich in das Land der Träume sanken, erhob ein Uhu seine Schwingen und flog in die dunkle Nacht davon.  

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt