33. Ein Geheimnis

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33. Ein Geheimnis

Narcissa hatte es tatsächlich geschafft ihren Heiler davon zu überzeugen, dass sie nichts Unüberlegtes tun würde. Nicht nachdem, was sie gesehen hatte:

Heiler Ericson beobachtete sie schon eine ganze Weile, das wusste sie. Doch es war ihr egal. Würden er fühlen, was sie fühlte, wäre es ihm auch gleich, was um ihn herum geschah. Dieses Glücksgefühl, das sich wie ein Rausch aus glühender Hitze in ihr ausbreitete. Vergessen waren die Sorgen. Vergessen die Angst. Wie gerne wollte sie es behalten...

Narcissa konnte nur schätzen, wie lange er sie beobachtet hatte, aber Leonard Ericson schien es nicht eilig zu haben. Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, um den ersten Schock zu verdauen. Nicht jeden Tag erfuhr man, dass man ein Kind erwartete.
Narcissas Gesicht war nass von all den Tränen, die ihr über die Wangen gelaufen waren. Sie wollte lieber nicht wissen, wie sie aussah – bestimmt furchtbar! Mit noch immer zittrigen Händen fuhr sie sich über das Gesicht und versuchte sich, so gut es ohne Spiegel und mit bloßen Händen eben ging, wieder zu richten. Bevor sie nach Hause ging, musste sie unbedingt ihr Makeup und ihre Haare wieder richten.
„Und was sagen Sie jetzt?", fragte Heiler Ericson und Narcissa musste tatsächlich lachen.
„Danke", sagte sie, wischte sich über die Augen und bedankte sich abermals. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihnen danken kann." Mr. Ericson nahm ihre Hand in seine und drückte sie leicht. „Sie brauchen mir nicht zu danken, es waren nur Sie. Sie alleine haben sich auf den rechten Weg geführt, ich habe Sie nur auf den Fehler des anderen gebracht. Das ist nichts Besonderes." Narcissa wollte etwas sagen, doch der Heiler hob wissend die Hand. „Wagen Sie es nicht, mir zu widersprechen. Wollen wir uns nicht lieber noch ein bisschen um ihr Baby kümmern?", fragte er und Narcissa wurde tatsächlich ein bisschen rot auf den Wangen. Das war ihr wirklich lange nicht mehr passiert.

Heiler Ericson war wirklich ein lieber Mensch. Obwohl Narcissa nun wirklich nicht immer die freundlichste Person war und gerne etwas arrogant sein konnte, nahm er sich so viel Zeit für Narcissa, dass es ihr im Nachhinein ein bisschen unangenehm war. Geduldig wartete er all ihre Denkpausen ab, in denen sie sich immer wieder in sich und ihren Gedanken verlor. Als er ihr in Form eines Hologramms und anschließend noch auf einem ausgedruckten Bild zeigte wie ihr Kind aussah, war Narcissa völlig hin und weg. Zu Dracos Zeiten waren die Zauberkünste der Heiler noch nicht so weit fortgeschritten, wie sie es jetzt waren. Es schien einem fast, als könne man das Kind greifen. Wenn es auch nur 5, vielleicht 6, Zentimeter groß war, so erkannte Narcissa sofort, dass es wunderschön war. Es war wunderschön, weil es ihres war.

Narcissa war nun auf dem Weg nach Hause und war auf der Suche nach einem Kamin. Im Nachhinein hätte sie sich schlagen können, her appariert zu sein. Es konnte sehr gefährlich für ein Kind sein zu apparieren, weshalb es auch später, bis zum Jugendalter, immer noch verboten war. Es könnte zersplittern und die Vorstellung, dass so ein kleines Wesen, wie das in ihr, zersplittern könnte – nein, das war zu schrecklich, um es sich näher vorzustellen. Als Narcissa endlich einen Kamin gefunden hatte, dauerte es nicht mehr lange, bis sie wieder im Malfoy Manor war. Beinahe schleichend bewegte sie sich durch die marmornen Flure. Wenn es sie eines jetzt nicht gebrauchen konnte, dann war es ihr Ehemann. Sie brauchte dringend Zeit für sich. Viel Zeit.
Immer wieder spukte ihr die Kunde durch den Kopf, wie ein niemals enden wollendes Mantra. Ein Kind... ein Kind... wieso gerade jetzt? Ein Kind...

Einatmen, ausatmen. Und wieder – einatmen, ausatmen. Narcissa atmete so lange beruhigend ein und aus bis sie schließlich einschlief. Und zu ihrer Freude und Überraschung blieb die gesamte Nacht traumlos.

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Die nächsten Tage sprachen sie nicht miteinander. Narcissa suchte nicht das Gespräch und Lucius hatte beschlossen es ihr gleich zu tun. Narcissa vermisste die Nähe, wollte aber nicht sprechen. Die Nachricht der Schwangerschaft hatte sie mehr schockiert als es vielleicht angebracht wäre, aber sie konnte das beklemmende Gefühl, der sich verengenden Brust einfach nicht abstellen. Was tut man, wenn man nicht mehr weiter weiß? Darüber reden oder schweigen. Narcissa entschied sich für das Schweigen.

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt