15. Trust the lioness she will protect you (Teil 2)

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„Aufstehen.", flötete die junge Hexe und rüttelte fester an dem wieder eingeschlafenen Jungen. Dieser öffnete urplötzlich seine Augen und sah genau in Hermines. Sturmgrau traf auf Rehbraun. Für einen Moment waren beide wie gefangen und konnten den Blick nicht von einander losreißen. Ein weiteres Niesen seitens Dracos brach schließlich den Blickkontakt. Hermine griff flink in eine der Nachttischschubladen und reichte ihm ein Taschentuch. Er nahm es dankend entgegen und putzte sich die Nase. Hermine legte ihm eine Hand auf die Stirn, wodurch der Slytherin zurückzuckte. „Hmm, schon etwas warm...", stellte sie fest und nahm ihre Hand wieder zurück. Widerwillig setzte Draco sich derweil auf. Er vergrub sogleich das Gesicht in den Händen und begann seine Schläfen zu massieren. „Wie fühlst du dich?", fragte Hermine und konnte nicht verhindern, dass etwas Besorgnis mitschwang. „Furchtbar...", kam es gleich zurück. „Oder wie man bei euch Muggeln sagt: Katzenelend!" „Hundeelend.", verbesserte sie ihn und musste grinsen. Verwendete er etwa unter ihrem Einfluss schon Muggelsprichwörter? Interessant. Dass er so etwas überhaupt kannte, auch wenn er sich bei dem Tier geirrt hatte, wunderte sie. Hatte sie doch geglaubt, er wurde ohne jeglichen Muggeleinfluss erzogen.

Der Slyhterin schlug die Decke zurück und sofort meldete sich sein leerer Magen zu Wort. Mit verkniffener Miene hielt er sich den Bauch. Schmerzhaft zog sich seine gesamte Magengegend zusammen und schrie beinahe nach etwas Essbarem. „Hast du Schmerzen?", alarmiert stand Hermine vor ihm. „Ja...nein, ich hab nur Hunger.", winkte er schnell ab, konnte den dumpfen Schmerz, der weiterhin seinen Bauch erfüllte, jedoch nicht völlig ignorieren. Zweifelnd hatte die junge Gryffindor ihn noch eine Weile angesehen, sich dann aber damit zufrieden gegeben. Wer wusste, wann der Slytherin das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte. So wie er sich die letzten Tage verhielt.

Nachdem sich Draco schließlich doch dazu aufrappeln konnte, aufzustehen und sich fertig zu machen, schlug Hermine schüchtern vor, sie könnten doch gemeinsam zum Frühstück gehen. Es war eine Weile still, bis Draco schlussendlich zusagte. So liefen sie nebeneinander in Richtung der großen Halle. „Die werden Augen machen.", sagte Hermine und deutete auf die geöffneten Türen des Essbereiches. Draco lächelte leicht. „Ja, vermutlich schon.", pflichtete er ihr bei und versuchte seine Aufregung zu verbergen. Wie würde das für die restlichen Schüler aussehen, wenn der sonst so fiese und eingebildete Slytherin, plötzlich mit der Stufenbesten aus Gryffindor zum Essen kam. Genau diese lief zielsicher auf den Gryffortisch zu, während Draco immer langsamer wurde. „Na komm schon.", flüsterte Hermine und lächelte ihm aufmunternd zu. Immer noch unsicher ließ er sich von ihr führen. „Was macht denn der elende Slyhterin hier?", hörte dieser einen jüngeren Schüler keifen. „Verschwinde, du Schlange!", zischte ein Mädchen hinterher. Als schließlich alle am Tisch anwesenden den Slyhterin entdeckt hatten, schauten im viele Augenpaare ungläubig und wütend entgegen. Draco war mehr als deutlich unerwünscht. „Na Malfoy? Sind alle deine fiesen Untertanen ausgeflogen? Hat der arme kleine Malfoy, dann niemanden zum Spielen?", fragte ihn ein Siebtklässler zuckersüß und löste somit ein allgemeines Lachen aus. „Verschwinde du widerwertige Schlange!" „Iiiih ein Malfoy! Nehmt euch alle in Acht, bevor sein Vater noch davon erfährt." Mittlerweile war schon die ganze Halle auf die Szene aufmerksam geworden und stimmten in das hämische Lachen ein. Draco stand einfach nur da und schaute zu Boden. Keine sollte die Tränen sehen, die sich in seinen Augen sammelten. „Ihr solltet euch wirklich schämen! Und ihr traut es euch, euch als Gryffindor zu bezeichnen. Ich bin wirklich enttäuscht, von euch allen. Wenn er hier nicht willkommen ist, dann will ich es auch nicht sein!", Hermine starrte sie alle finster an. Demonstrativ griff sie nach Dracos Hand, der sie mindestens genauso überrascht ansah, wie die restlichen Schüler. „Wir gehen!", bestimmte sie und zog den Slytherin in Richtung seines Tisches.

Hermine war sauer. Nie hätte sie gedacht, dass die Gryffindors so reagieren würden. Sie hatte überraschte, vielleicht auch ungläubige Gesichter erwartet. Dass der ein oder andere sich ein Kommentar nicht verkneifen können würde, auch damit hatte sie gerechnet. Jedoch nicht mit dem ihr gebotenem. Enttäuscht verzog sie sich mit Draco im Schlepptau in Richtung des Slyhterin Tisches. Aufgebracht setzte sie sich an den fast leeren Tisch. Einige Erst- und Zweitklässler beäugten sie ungläubige, doch der enttäuschten Hexte war das egal. Bitte, wenn die Gryffindor so uneinsichtig und verschlossen waren, dann ging sie eben wo anders hin. Sie merkte, wie Draco sich unsicher neben sie setzte und auf die Tischplatte starrte. „Das hättest du nicht tun müssen.", murmelte er, den Blick noch immer auf den Tisch gerichtet. „Doch, das musste ich. Wie können die sich nur so anstellen? Wirklich! Ich bin echt enttäuscht", sagte Hermine aufgebracht und schlug mit der Faust auf das Holz vor ihr. Draco schaute sie verwundert an. Wenn ihm jemand vor ein paar Tagengesagt hätte, dass ausgerechnet Hermine Granger ihn vor ihrem Haus verteidigen würde... Merlin, er wusste nicht, was er dann getan hätte. Vermutlich gelacht und die Person gefragt, ob sie noch alle Kessel im Regal stehen hatte. Er betrachtete das Mädchen vor ihm eine Weile, bis er das Wort ergriff. „Danke." „Kein Problem",erwiderte sie und lächelte ihn an. „ Es ist Zeit für Veränderungen.", sagte sie und schaute an die Wand vor sich.                                                                                                                                        Noch nie zuvor hatte Hermine am Slyhterintisch gesessen. Eigentlich hatte sie auch nicht vorgehabt dies jemals zutun, doch, da sie es nun tat, merkte sie, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlte. Die starrenden Blicke der jüngeren Schüler ignorierte sie geflissentlich. „So, was gibt es denn hier heute so zum essen?", fragte die Gryffindor laut. Draco sah auf. „Dasselbe wie bei euch, schätze ich mal.", antwortete er und lächelte verschmitzt. Hermine lächelte tatsächlich zurück. „Na dann. Ich dachte, du hättest Hunger?", grinste sie. Erst jetzt merkte sie, dass sie noch immer die Hand des Blonden umklammert hielt. Peinlich berührt, löste sie ihren Griff und schnappte sich die Müslipackung vor sich. Auch Draco nahm sich, wenn auch etwas zögerlich, etwas zu essen. Er konnte sich nicht erklären wieso, doch seit seines wahrlich unfreiwilligen Aufenthaltes in den Kerkern des MalfoyManors, hatte er ein anderes Verhältnis zum Essen. Es hatte für ihn nichts mehr mit Genießen zu tun. Viel mehr war es etwas, dass ihn und seinen Körper am Lebenhielt. Ihm war klar, dass er etwas essen musste. Sein Körper zeigte ihm das überdeutlich, doch etwas hielt ihn zurück. Zu sehr hatte er das Gefühl sich danach übergeben zu müssen, als dass er es unbeschwert genießen könnte. Hermine neben ihm bemerkte, dass der doch eigentlich so hungrige Slyhterin nur zögerlich etwas zu sich nahm. „Was ist denn los?", fragte sie ihn sanft. Draco sah sie unsicher an. Sollte er ihr davon erzählen? Wohl eher nicht. Was ging es dieses überneugierige Ding überhaupt an? „Was soll sein?", fragte er siegereizt. „Naja, du isst..., also...", stotterte Hermine und wurde so gleich barsch von Draco unterbrochen. „Was geht es dich an, wie und was ich esse? Genau, einen feuchten Drachenmist geht es das. Mach doch zur Abwechslung mal etwas Sinnvolles und lass mich endlich in Ruhe! Ihr Gryffindors und euer vermaledeites Helfer-Syndrom! Einfach ätzend! Jetzt schau nicht so, sondern verschwinde endlich!"

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt