30. Unglaube und ein Problem
Bitte, was? Narcissa Malfoy starrte den Heiler ihres Vertrauens an, als wäre er verrückt geworden. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Sie konnte nicht... Das durfte nicht-! Nein! ‚Bitte nicht', dachte Narcissa flehend. Alles nur bitte genau das nicht. Sie hatten doch immer verhütet, oder etwa nicht? Nachdem Narcissa an die letzten Male zurück dachte, kam sie zu dem Schluss – nein, hatten sie nicht. Sofort kamen die nächsten Fragen bei ihr auf. Wie hatten sie das nur vergessen können? Wie hatten sie nur glauben können, dass es bei ihnen nicht mehr passieren würde? Keinen Gedanken hatte sie daran verschwendet, dass Narcissa sehr wohl noch in der Lage war, Kinder zu bekommen.
Über ein zweites Kind hatten sie nie wirklich gesprochen. Narcissa hatte es schon in Erwägung gezogen, aber Lucius nicht. Für ihn war mit der Geburt Dracos, der sein Nachfolger und Erbe sein würde, das Thema beendet. Narcissa hätte gerne noch mehr Kinder gehabt. Zu gerne hätte sie Draco einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester geschenkt, aber mit Lucius war da nicht zu reden. Er war der Meinung, dass Draco absolut ausreichend war. Nicht etwa, weil es ihm zu viel Arbeit war. Im Gegenteil: er hatte den kleinen Jungen so sehr geliebt, dass er sich nicht hatte vorstellen können, wozu er noch ein Kind brauchte. Lucius' Leben war mit Dracos Geburt vollkommen, Narcissas nicht, aber sie hätte ihn schlecht zwingen können, noch ein Kind mit ihr zu bekommen. Narcissa hatte sich damit abgefunden und war sehr glücklich damit. Draco erfüllte ihr Leben so sehr, dass sie gar nicht mehr daran dachte, noch mehr Kinder haben zu wollen. Vielmehr war sie auch froh, als Draco dann endlich alt genug war und nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit beanspruchte.
Sollte das nun alles wieder von vorne beginnen? Sie war doch viel zu alt für ein Baby! Und Lucius – nein – er würde es niemals akzeptieren. Draco war für ihn solch eine Enttäuschung gewesen – würde es noch einmal riskieren, so enttäuscht zu werden?
Narcissa vergrub das Gesicht in den Händen. Und wieder war es Krieg. Wieder musste sie Angst um sich und ihr Kind haben. Schon Dracos Schwangerschaft hatte sie nicht recht genießen können. Während andere werdende Mütter in Heftchen lasen und sich Namen für ihre ungeborenen Kinder überlegten, saß Narcissa ängstlich in ihrem Haus und wartete mit klopfendem Herzen auf die Rückkehr ihres Mannes. Vor jedem Treffen mit dem dunkeln Lord Voldemort grauste es ihr. Was, wenn Lucius etwas zustoßen würde? Sie wäre sie ganz alleine mit ihrem Kind. Sie wollte nicht, dass ihr Kind – ihr Sohn, wie sich nach einigen Monaten zu Lucius Freude herausstellte – ohne Vater aufwachsen musste; das hatte er nicht verdient.
Nicht jeder mochte es bemerkt haben, doch Narcissa wusste, wie es sich anfühlte, wenn der Krieg sich näherte. Langsam, ganz langsam, kroch er empor. Beinahe unbemerkt schlich er sich von hinten an, um die Menschen dann - sie hatten es einfach nicht kommen sehen – zu überfallen und gnadenlos in die Tiefe zu reißen. Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein, aber Narcissa fühlte, dass sie es besser wusste. Den grauen Schleicher der Angst und des kommenden Verderbens hatte sie schon länger auf sich ruhen spüren. Es war als wiederhole sich die Geschichte. Die verdammte Geschichte, die sie alle hinter sich lassen wollten. Niemand hatte den Krieg gewollt. Aber der Kampf zweier sich nicht einig werdenden Parteien führte unweigerlich dazu – zum Krieg. Nach dem vermeintlichen Sturz von dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, war Narcissa so erschüttert gewesen. Ein kleines Kind. Ja, ein Baby hatte ihn zerstören können, wie konnte das nur geschehen? Noch heute wusste keiner woher diese Macht Potters kam und ob sie zu fürchten war. Es war auch egal gewesen, denn nach der anfänglichen Erschütterung, kam die ungeheure Erleichterung über sie alle, auch über Narcissa. Ihr Kind, ihr Mann, sie alle waren in Sicherheit und konnten, nachdem Lucius nicht – wie befürchtet – nach Askaban musste, ein ruhiges Leben in Frieden führen. Potter verschwand, wurde von Dumbledore in die Muggelwelt gebracht und niemand fürchtet mehr diesen kleinen Jungen. Denn den Menschen wurde sogleich wieder klar – er war nur ein Kind.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...