27. Wiedersehensfreude

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27.Wiedersehensfreude

„Hermine!", Harry Potter hatte den wuscheligen Lockenkopf seiner besten Freundin schon von weitem erkannt. Diese kletterte gerade mit samt ihrem Koffer und Besen durch das Portraitloch hinein in den gemütlichen Gemeinschaftsraum des Hauses Gryffindor. Die in Rot und Gold gehaltene Einrichtung, sowie das scheinbar immer prasselnde Kaminfeuer schaffte es, dass Hermine sich immer sofort heimlich fühlte. Obwohl sie nur wenige Tage weg gewesen war und Harry und Ron ebenso nur wenige Wochen nicht gesehen hatte, kam es ihr vor, als müsste es schon Jahre her sein, dass sie ihre besten Freunde in die Arme geschlossen hatte. Harry kam als erster auf sie zugelaufen, um sie zu begrüßen. Er nahm ihr Koffer und Besen ab, stellte beides auf dem Boden ab und zog sie an sich. „Schön dich wieder zu sehen! Schade, dass du an Weihnachten nicht bei uns warst. Ich hoffe dein Weihnachten war schon, war es doch oder Hermine? Wie geht es deinen Eltern, erzähl!", Hermine fühlte sich völlig überrumpelt von all den Fragen und freudigen Worten. Sie war in den letzten Tagen tristere Stimmung gewohnt. Harry, der sich schon längst aus der Umarmung gelöst hatte, sah sie erwartungsvoll an. Doch Hermine konnte nichts sagen. Mehr als ein dümmliches „Äh...", brachte sie nicht zustande, da wurde sie schon in die nächste Umarmung gezogen. „Hiii!", trällerte es ihr in quietschenden Tönen entgegen. Ginny Wealey, unverkennbar. „Ich hab dich so vermisst!", rief sie viel zu laut in Hermines Ohr. Ehe sie weiter von Ginny zerquetscht werden konnte, wurde das rothaarige Mädchen auch schon von ihr gezerrt und ein weiterer Rotschopf bahnte sich seinen Weg. „Hallo Miene.", hörte sie Rons tiefe Stimme leise an ihrem Ohr - eine willkommene Abwechslung. Rons starke Arme legten sich sachte um ihre Taille und sofort stieg ihr sein wohlig bekannter Duft in die Nase. Sie atmete einmal stark durch die Nase ein und sog den Duft genießerisch mit sich. Es tat gut diese vertraute Wärme zu spüren, diesen Duft. Hermine fühlte sich wohl, doch irgendetwas war anderes, wenn sie es auch noch nicht so recht zu beschreiben mochte, was es war. Vielleicht spielte ihre Nervosität ihr auch einfach nur einen Streich. Auch die Begrüßung mit ihrem besten Freund Ron Weasley fand ein jähes Ende, wenn auch ein sanfteres als die vorherigen. Sofort als Hermine in die fröhlich lächelnden Gesichter ihrer Freunde sah, meldete sich bei ihr das schlechte Gewissen. Hermine wusste, dass sie es ihnen erzählen musste, so bald wie nur möglich, aber es gab da einen Teil in ihr, der das nicht wollte. Noch war alles so wie immer, so vertraut und harmonisch. Alles hatte seine Ordnung. Sie waren alle zusammen in Gryffindor. Hassten alles, was mit Slytherin zu tun hatte, sei es Snape, Malfoy oder sonst wer. Sie waren Freunde und vertrauten einander. Keiner hatte ein Geheimnis vor dem anderen. Sie blieben unter sich. Harry schwärmte für Ginny, Ginny für Harry und Hermine für... Und plötzlich wusste Hermine, was bei der Umarmung von Ron so anders gewesen war. Das Kribbeln war verschwunden. Die Sehnsucht und Zuneigung, die über das Freund sein hinausging. Die Möglichkeit eines gemeinsamen Kusses beispielsweise schien Hermine plötzlich völlig abwegig. Ron war ihr Freund. Ihr bester Freund, zusammen mit Harry. Sie mochte ihn, vertraute ihm und hatte ihn lieb... aber sie liebte ihn nicht. Mit einem Mal wurde Hermine bewusst, was der Unterschied zwischen Schwärmen und Lieben war. Draco liebte sie. Sie wollte bei ihm sein, seine Lippen auf ihren spüren, ihre Hände in seinen blonden Haaren vergraben oder einfach nur seine Hand halten und für ihn da sein. Bei Ron war das anders. Hermine wurde klar, dass sie sich womöglich mehr in die Idee einer Beziehung mit ihm verliebt hatte, als in Ron selber. Es wäre so schön gewesen. Die Weasleys die alle vereinen. Ginny und Harry, Fleur und Bill, Ron und Hermine. So als wäre es vorbestimmt worden. Aber so würde es nun nie kommen und das nur, weil Hermine Weihnachten mit ihren Eltern hatte feiern wollen, weil sie lieber noch Zeit in der Bibliothek und in Hogwarts verbringen hatten wollen, als gleich zu Ferienbeginn mit dem scharlachroten Hogwartsexpress zum Gleis 9 ¾ zu fahren. Nur weil Draco sich plötzlich dazu entschieden hatte nicht mehr den Vorschriften seines Vater zu folgen und eine eigene Meinung entwickelt hatte. Weil er keine Freunde hatte, an die er sich hatte wenden wollen oder können und Hogwarts deshalb der einzige Zufluchtsort gewesen war, der ihm einfiel. Nur weil Draco und Hermine aufeinandertrafen, so wie es eben geschah, war nun alles kaputt. Der Plan war gescheitert.

„Hermine? Hallo? Bist du da?" „ Ich glaube, die träumt noch vor sich hin." „Huhu! Mine, lebst du noch? Erde an Hermine Granger!" „Ich glaube, die hört uns gar nicht."

„Was?", erschrocken erwachte Hermine aus ihren Grübeleien. Ginny wedelte gerade mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht herum und versuchte offenbar ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Auch Harry und Ron hielten die Hände zum Schnipsen bereit in die Höhe und bedachten sie mit einem ebenso erwartungsvollen Blick wie die jüngste der sieben Wealsey Geschwister. „Was habt ihr gesagt?", fragte Hermine und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Verlegen strich sie sich eine lose Strähne hinter die Ohren. „Wir wollten dich Fragen, ob du noch schnell deinen Koffer auspacken willst, bevor wir zum Abendessen gehen.", sagte Ginny und griff nach Hermines Besen. Harry und Ron bückten sich gleichzeitig, um ihren Koffer zu tragen, doch Hermine kam ihnen zuvor. „Ich schaffe da schon, danke.", mit diesen Worten schob sie sich an den beiden vorbei und eilte, so gut das mit dem schweren Koffer in der Hand möglich war, zu den Mädchenschlafsälen. Ginny ließ sich so gleich auf Hermines Bett plumpsen und blickte ihre Freundin erwartungsvoll an. „Sag schon, was ist passiert.", forderte sie ohne Umwege auf zu wissen. Hermine hob überrascht den Kopf. Verdammt, sah man ihr so sehr an, dass sie ein Geheimnis in sich trug? „Was soll denn sein?", fragte scheinheilig, wusste aber sogleich, dass es zwecklos war. Ginny würde bestimmt nicht locker lassen, bis sie alles bis ins kleinste Detail erfuhr. Sie würde ihr niemals glauben, würde sie behaupten, es sei nichts und sie sei bloß müde. „Ich weiß es nicht, sag du es mir. Hermine, du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst. Ich sehe dir doch an der Nasenspitze an, dass etwas anders ist als vor den Ferien.", Ginnys Augen wurden groß und nahmen einen bittenden Ausdruck an. „Oder vertraust du mir etwa nicht?"

Hermine seufzte. Es blieb ihr wohl wirklich nichtsanderes übrig, als es Ginny zu erzählen. Aber wie? Sie konnte schließlichschlecht sagen. Ich habe mich in Draco Malfoy verliebt und er sich in mich undirgendwie sind wir jetzt zusammen. Ach ja und Weihnachten hat er auch schon mitmir und meinen Eltern verbracht. Ginny würde ihr sicherlich kein Wort glaubenund sofort zu Madame Pomfrey schicken, mit dem Verdacht auf hohes Fieber und geistlicherVerwirrung. Nein, sie musste das geschickt angehen. Hermine ließ also Koffer,Koffer sein und ließ sich neben Ginny schwerfällig auf ihr Bett fallen. „Ichkann dir doch sowieso nichts vormachen.", sagte sie und seufzte. „Es ist alsowirklich etwas passiert?", Ginny sah Hermine alarmiert ins Gesicht. „Du bistdoch nicht etwa krank, Mine?", ein ängstlicher Ausdruck erfüllte nun GinnysBlick. Hermine war es, als könnte sie Ginnys viel zu schnellen Herzschlag beinahefühlen. Oder war es ihr eigener? Hermine schüttelte den Gedanken ab undschüttelte so gleich den Kopf. „Nein, nein, mir geht es gut... denke ich. Es gehtum etwas anderes. Ich werde es dir bald erzählen Ginny, das verspreche ich dir,aber du musst mir dafür versprechen Stillschweigen zu bewahren. Harry und Ronsollen es noch nicht erfahren. Das werden sie noch früh genug.", nachdenklichzwirbelte Hermine eine Strähne um ihren Finger.                                                                                                                                                             

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt