Wenn Harry und Ron wüssten, dass sich ihre beste Freundin doch tatsächlich Sorgen um ihren gemeinsamen Feind Draco Malfoy machte. Nicht auszudenken wie sie reagieren würden.
Gerade hatte sich Hermine dazu entschieden wieder umzukehren, um die Bibliothek wieder aufzusuchen, als sie in der Ferne eine helle Haarsträhne aufblitzen sah. Malfoy! Niemals zuvor hatte sie solch ein helles Blond bei einer Person gesehen. Gerade zu verräterisch Blond leuchteten ihr die Haare des Gesuchten den Weg. Eilig lief sie in Richtung des Brunnens, hinter dem sie den jungen Malfoy vermutete. Dort angekommen, stand sie tatsächlich vor dem Gesuchten. Hermine stockte der Atem. Draco Malfoy saß wie hypnotisiert auf dem Boden. Seine Haut schien beinahe so blass, wie der Schnee, der sie umgab. Auf seinen vor Kälte geröteten Wangen, erkannte die junge Hexe feuchte Spuren. Er hatte geweint. Draco zitterte wie Espenlaub, als Hermine ihn berührte. Erschrocken zuckte sie zurück. Er war eiskalt. Keine Reaktion ging von ihm aus, als sie sich ihm erneut näherte. „ Malfoy?", fragte sie und tippte ihm ein zweites Mal an die Schulter, doch er rührte sich noch immer nicht. „Was machst du denn hier draußen? Dir muss doch unendlich kalt sein.", sagte sie leise und fuhr ihm durch das wirrte Haar. Sie sah mit Schrecken wie sich eine Träne aus seinen ausdruckslosen Augen löste und ihm still die Wange hinunter lief. Hermine wusste nicht was tun sollte. Sollte sie ihn trösten? Ihr wurde unbehaglich zu Mute, als sie den so verletzlich wirkenden Jungen vor sich sitzen sah. Unsicher fuhr sie ihm in beruhigenden Bewegungen über den mit Gänsehaut überzogenen Arm. Nun ging ein Ruck durch den apathisch in die Luft Guckenden; ein schmerzlicher Schluchzer entfuhr ihm, als er die sanften Berührungen der Gryffindor auf seinem Arm spürte. Die zuckte erschrocken zurück. Ein weinender Malfoy; das war ungewohnt. Draco vergrub beschämt das Gesicht in den tauben Händen. Irgendwie musste es doch möglich sein die Tränen zu verhindern, doch es war als würde er die Kontrolle über seinen Körper verlieren. Der Schmerz der Verzweiflung schien ihn innerlich zu zerreißen. Ein Zucken ging durch ihn, als er wärmende Arme auf sich spürte. Hermine hatte schüchtern die Arme um ihren Albtraum der vergangenen Schuljahre gelegt. Sie hatte keinen anderen Weg gesehen. Sie ertrug es nicht, wie er dort saß, so traurig, so verletzlich, so allein... Sachte tätschelte sie ihm den erhitzten Kopf. Sie spürte wie er versuchte gegen die Tränen anzukämpfen und doch kläglich daran scheiterte. „Shh... es wird alles wieder gut...", hauchte sie, doch es brach ihr die leise Stimme. Ob es wirklich wieder gut werden würde, konnte sie ihm nicht versprechen. Der Brünetten war klar, dass wenn es selbst einen Draco Malfoy zerbrechen ließ, es wirklich ausweglos sein musste. „Nein...", hörte sie ihn schluchzen. Es trieb ihr ebenfalls die Tränen in die Augen. Was war nur vorgefallen? Was quälte den Jugendlichen so, dass er solch bittere Tränen vergoss? Sie war einfach da und ließ ihn nicht allein.
Hermine fühlte sich noch immer wie in einem Traum, doch sie träumte nicht. In einem Traum wäre ihr nicht so unsagbar kalt. Von Sekunde zu Sekunde war die Kälte mehr in ihre Glieder gekrochen und hatte ihren Körper mit Eis geflutet. Es schien keine Wärme mehr in ihr zu geben. Wie musste es dann erst für den Jungen sein, den sie noch immer im Arm hielt? Er war dem Winter schon viel länger ausgesetzt. Hermine löste sich aus der Umarmung und sah Malfoy in die grauen Augen. „Lass uns rein gehen.", flüsterte sie und hielt ihm, nach dem sie aufgestanden war, die Hand hin. Er ergriff sie mechanisch und ließ sich schwerfällig von ihr auf die tauben Beine ziehen. „Kannst du gehen?", fragte sie, da er keine Anstalten machten sich zu bewegen. Dracos Muskeln waren wie verklemmt. Nichts ließ sich mehr bewegen. Alles tat einfach nur unsagbar weh. Schmerzlich stöhnte er auf, als er sich von Hermine einen Schritt in Richtung Schule ziehen ließ. Diese blieb sofort stehen und schaute ihn erschrocken an. „Was ist los?", die Muggelstämmige kam besorgt auf Draco zu. Dieser stand unbewegt da und klapperte mit den Zähnen. Hermine verstand und zog sich den Umhang von den fröstelnden Schultern. Draco schaute sie fragend an, aber sie lächelte. Sachte legte sie den dicken Stoff, um die Schultern des Blonden vor ihr. „Na komm.", sagte sie nun und beeilte sich ins Schloss zu kommen. Noch immer schmerze jede Bewegung in Dracos Gliedern, doch der schwere Stoff des Umgangs wärmte seine verspannten Schultern. Es schien, als würde sich ein eiserner Griff von seinen Schultern lösen und ihn frei geben. Hermine zog ihn immer weiter in die Dunkelheit.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...