23. Days before Christmas (Teil 4)

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„Spinner!" „Selber." Gerade wollte Hermine auf den Konter antworten, als sie ein gleichmäßiges Atmen vernahm, was sie stutzig machte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie sich wieder dem zuwandte. Er war eingeschlafen. Lächelnd deckte die Hexe ihn zu.

Zu Dracos Verdruss wurde er am nächsten Morgen schon früh geweckt. Sie würden direkt nach dem Frühstück aufbrechen und der Slyhterin hatte seine Tasche noch nicht gepackt. Murrend machte der Blonde sich mit der Gryffindor im Schlepptau auf in Richtung Bad. Nachdem sich beide ausgiebig geduscht hatten, zogen sie sich an, wobei Draco genervt feststellen musste, dass er noch immer dieselbe Kleidung wie vor einigen Tagen trug. Während Hermine sich weiter fertig machte, ja sich sogar etwas Make-up auflegte, machte Draco sich auf den Weg zu den Kerkern, wo sich das Reich der Slytherins befand. Noch immer hamstermüde, oder wie das hieß, schlurfte er die gefühlten Milliarden Treppen hinab. Gerade, als er in den Flur des Gemeinschaftsraumes einbiegen wollte, blieb der Blonde plötzlich wie angewurzelt stehen. Kein geringerer als Professor Severus Snape kreuzte seinen Weg. Dieser beäugte Draco mit einem prüfenden Blick und schritt schließlich auf ihn zu. „Mister Malfoy, ich habe Sie lange nicht mehr hier unten gesehen. Naja, im Allgemeinen sind mir Dinge zu getragen worden, die ich gerne mit Ihnen in meinem Büro besprechen würde. Kommen Sie bitte in einer Viertelstunde zu mir. Sie wissen ja wo sie mich finden.", mit diesen Worten lief besagter Professor geschäftig an ihm vorbei. Aufgeregt spürte Draco sein Herz in der Brust mindestens drei Takte zu schnell schlagen. Er hatte so sehr gehofft diesem Gespräch irgendwie entgehen zu können oder es zumindest zu verschieben. Wieso musste sein Patenonkel auch ausgerechnet diesen Flur entlang schleichen? Wäre er eine Stunde später vorbei gekommen, wäre Draco mit Hermine zusammen schon längst über alle Berge. Schwer schluckend eilte der Blonde durch den zum Glück noch menschleeren Slytheringemeinschaftsraum in sein genauso leeres Zimmer. In minutenschnelle packte er sein ganzes Hab und Gut, welches er ohnehin nicht wirklich ausgepackt hatte, in seinen kleinen Handkoffer. Als er wieder im Flur stand, musste er zunächst tief durchatmen. Er war schrecklich nervös. Sein Patenonkel wartete bestimmt schon auf ihn. Severus Snape war nicht dafür bekannt geduldig zu sein. Mit klopfendem Herzen schritt Draco auf die schwere Holztür zu. Als er klopfte, ertönte ein genervtes „Herein." von Innen. Draco trat vorsichtig ein und wartete auf weitere Anweisungen. „Setzen Sie sich, ich habe ja nicht ewig Zeit.", kam es auch schon mit einem leicht genervten Unterton in der Stimme. Draco tat wie ihm befohlen und setzte sich auf den Stuhl gegenüber seines Patenonkels. Dieser hatte den Blick gesenkt und schrieb eilig auf ein Pergament. Schließlich hob der Tränkemeister den Kopf und betrachtete den Jungen, der vor ihm saß. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor er zu sprechen begann. „Also Mister Malfoy, haben Sie mir nicht vielleicht etwas zu sagen?", fragte er provokant und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Draco schwieg. „Also nicht.", folgerte Snape nach kurzer Zeit und fuhr fort. „Ich habe eine Eule von Ihren Eltern erhalten, in der mir zugetragen wurde, dass Sie im Malfoy Manor nicht mehr willkommen sind. Nun, das ist... überraschend." Draco starrte angestrengt auf seine Finger; die stechenden Blicke seines Hauslehrers auf sich spürend. Was sollte er auch sagen? Snape wusste mit Sicherheit um den Grund seiner Enterbung, dies brauchte er nicht zu erklären. Zudem war dieser ein Todesser, wie sein Vater es war. Verständnis hatte er also nicht zu erwarten. Der Mann ihm gegenüber schwieg; schien angestrengt zu überlegen. Schließlich stand er auf, um den Schreibtisch zwischen ihnen zu umrunden. Vor Draco blieb er stehen. Nachdenklich fuhr er sich durch die schwarzen Haare. Draco sah auf, als er den Mitdreißiger laut seufzen hörte. Was würde er nun mit ihm machen? Ihn bestrafen? Der Schule verweisen? Als sein Hauslehrer war er dazu durchaus in der Lage...

Draco hätte mit allem gerechnet, doch nicht mit dem was folge. Severus Snape kam noch einen Schritt auf ihn zu, beugte sich hinunter und... umarmte ihn. Er versteifte sich sofort unter der ungewohnten Berührung. Keinen Zentimeter rührte er sich von der Stelle. Sein Patenonkel löste sich aus der Umarmung und legte die Hände auf Dracos Schultern. „Ich bin stolz auf dich!", sagte er ehrlich und sah Draco direkt in die Augen. Ungläubig weiteten sich die grauen Augen, in die er sah. Angst und Schrecken spiegelten sich in ihnen wieder. „Draco,-", fuhr er fort. „-du hast dich genau richtig entschieden! Ich bin froh, dass du dich gegen das Todessersein entschieden hast. ... auch, wenn es mich traurig macht, wie Lucius darauf reagiert hat.", der Tränkemeister senkte für einen kurzen Moment den Blick. Als er wieder aufsah, sah er, dass sein Patenkind Tränen in den Augen hatte. Verzweifelt biss dieser sich auf die zitternde Unterlippe. 

Severus versetzte es einen Stich, als er den Blick Dracos auffing. Was der arme Junge wohl schon alles durchgemacht haben musste? Lucius war nicht gerade zimperlich, wenn es um Bestrafungen ging. Es war dem Schwarzhaarigen nicht entgangen, dass der junge Malfoy noch blasser aussah, als sonst. Dunkle Ringe zierten seine Augen, während seine Nase rötlich glänzte. Sichtlich schmäler, als sonst zeigte sich ihm sein Patenkind. Severus konnte nicht anders, als den Jungen noch einmal in die Arme zu schließen. Es dauerte einige Sekunden, bis Draco die leichte Umarmung erwiderte. Sein Patenonkel spürte die dicken Verbände unter dessen Kleidung. Er würde es ihm erklären müssen. Draco musste die Wahrheit erfahren, die nicht viele wussten. „Draco?", Snape räusperte sich. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich dir etwas verrate..."    


Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt