25. Zeit für Veränderungen
Narcissa saß auf einem hohen Stuhl an einer der Theken in der Küche des Malfoy Manors und dachte nach. Mit einem Buch in der Hand, in dem sie eigentlich hatte lesen wollten, das sie aber mit einem Finger zwischen den Seiten, den sie als Lesezeichen verwendete, auf dem Schoß liegen hatte, beobachtete sie die Hauselfen, die das Abendessen vorbereiteten. Zum ersten Mal in ihrem Leben, dachte sie über die Richtigkeit nach, diese kleinen Wesen als Sklaven zu halten. Denn nicht anders wurden die Hauselfen von ihnen behandelt- wie Sklaven. Unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, bevor sie schließlich entschlossen von ihrem Stuhl stieg, das Buch ließ sie liegen; die drei versammelten Hauselfen sahen kurz auf, kümmerten sich dann aber wieder um die Töpfen und Pfannen vor sich. „Hauselfe!", sprach sie eines der grünlichen Wesen an (zur ihrer Schande musste sie feststellen, dass sie nicht einmal den Namen der drei Geschöpfe vor sich kannte). Der kniehohe Hauself, welcher sich, als er sich zu ihre herum drehte, als ein Mädchen herausstellte, starrte sie zitternd an. „Was kann ... Sandy für Sie tun, Miss?", fragte das Elfenmädchen und sah ehrfürchtig zu ihrer Meisterin auf. Narcissa zögerte. Wie seltsam die Frage auch scheinen mochte, sie musste sie einfach stellen. „Arbeitest du gerne hier?", platzte es schließlich aus ihr heraus. Die ohnehin tennisballgroßen Augen der Elfe weiteten sich ein Stück. „S-Sandy versteht nicht...", setzte sie an, unterbrach sich aber selbst. Natürlich, sie verstand nicht. Narcissa versuchte es anders zu formulieren. „ Wenn du gehen könntest, wenn... du nicht an das Hause Mafoy gebunden wärst, würdest du gehen?", Narcissa konnte förmlich sehen, wie die Hauselfe namens Sandy nachdachte. Plötzlich schreckte sie auf, ihre kugeligen Augen weiteten sich so sehr, dass sie wirkten, als würden sie jeden Augenblick aus ihrer Höhle zu fallen drohen. Tränen glitzerten in ihnen und schon tropften schwere Tropfen, salziger Tränen auf den schmutzigen Fetzten Stoff, den die Elfe trug. Aus dem anfänglichen Schniefen wurde ein heftiges Schluchzen und plötzlich warf sich die Hauselfe Narcissa vor die Füße, klammerte sich an ihre Knöchel und Schrie panisch auf. „Nein! Sie dürfen Sandy nicht befreien! Sie hat immer versucht eine gute Elfe zu sein! Sandy wird alles wieder gut machen, wird sich betrafen. Wird sich so lange bestrafen bis die Misstress zufrieden ist. Sandy wird sofort damit beginnen, sich betrafen!", da sprang das kleine Wesen auch schon auf und begann sich mit einer Pfanne an den Kopf zu schlagen; Tränen rannen ihr unentwegt über die Wangen. Narcissa, die Sandy erschrocken bei ihrem Schreikrampf zugesehen hatte, stürzte nun auf sie und versuchte davon abzuhalten, die schwere Pfanne weiterhin auf an ihren Kopf zu schlagen. „Sandy, nein! Hör auf damit! Ich werde dich nicht befreien- es... es war doch nur eine Frage!", mit Gewalt zog sie am Griff der Pfanne, welchen die Elfe eisern umklammerte. Wie sollte sie die Elfe nur daran hindern, sich weiter zu verletzen? Da kam ihr der Einfall; natürlich sie musste es ihr befehlen! „Sandy, stopp! Ich verbiete dir, dich weiter zu verletzten- und... und außerdem will ich, dass du mir die Pfanne gibst.", Sandy hielt in der Bewegung inne, starrte ihrer Meisterin mit verweinten Augen entgegen und gab ihr die verlangte Pfanne.
Schweigend standen Narcissa und Sandy sich gegenüber. Narcissa musste sich von dem Schock erst einmal erholen. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie ihr ehemaliger Hauself Dobby beispielsweise häufiger selbst betraft hatte, doch dass eine Hauselfe sich solche Schmerze zufügte, nur ihm seinem Gebieter Gehorsam zu zeigen, sie konnte es noch gar nicht glauben. Das hatte doch sicherlich wehgetan, was Sandy da veranstaltet hatte. Nun, da Narcissa die Pfanne selbst in der Hand hielt, merke sie erst wie schwer diese war. Prüfend klopfte sie mit den Fingerknöcheln ihres Zeigefingers dagegen und war sich anschließend sicher; Sandy musste sich verletzt haben! Langsam und darauf bedacht, die Hauselfe nicht zu verschrecken, bückte sie sich zu dem kleinen Wesen hinunter. „Sandy-", sagte sie sanft. „- hast du dir wehgetan?", fragte sie. Sandy schüttelte schnell den Kopf, doch die Art wie sie ihren Kopf daraufhin abtastete, verriet sie. „Sandy m-muss weiter kochen, Miss. Master wird nicht zufrieden sein, wenn er kein Abendessen erhält. Master wird sauer werden und Sandy... er wird...", Narcissa erfuhr nie, was ihr Mann wohl tun würde, doch sie konnte es sich schon denken. Nachdem sie ihn hatte seinen eigenen Sohn fast zu Tode bringen sehen, traute sie ihm fast alles zu. „Shh...", versuchte sie die Kleine zu beruhigen, doch Sandy dachte gar nicht daran, sich beruhigen zu lassen; aufgeregt, völlig von Panik besessen, rannte sie durch die Küche und war dabei sämtliche Gewürze um, die sich schließlich auf dem ganzen Fußboden verteilten. Sofort fiel sie auf die Knie und versuchte, den Schaden wieder wett zu machen, indem sie all die Kräuter mit den Händen aufzusammeln versuchte. Träne über Träne lief ihr über das Gesicht; Narcissa war erschüttert. Mussten diese kleinen, hilfsbereiten Geschöpfe etwa immer unter dieser Angst leben und arbeiten? Ihr schlechtes Gewissen schien sie beinahe zu erdrücken. Sie musste dringend mit Lucius darüber sprechen. Zwar glaubte sie nicht wirklich, dass er sie ernst nehmen würde, aber sie musste es zumindest versuchen.
Beim Abendessen bot sich für Narcissa die perfekte Gelegenheit mit Lucius über die Rechte der Hauselfen zu sprechen. Lucius hatte ihren nachdenklichen Blick wohl schon bemerkt, denn er musterte sie seit geraumer Zeit und wartete wohl darauf, dass sie zu sprechen begann.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...