„Draco?", Snape räusperte sich. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich dir etwas verrate..."
Draco starrte seinen Patenonkel an, als hätte nun völlig den Verstand verloren. „Was?", fragte er tonlos. „Du hast schon richtig verstanden. Das ist auch der Grund, wesalb ich so froh über deine Entscheidung bin. Nun schau nicht so! Du sollst auf jeden Fall wissen, dass ich immer für dich da bin, Draco. Ich bin ja nicht umsonst dein Patenonkel.", mit diesen Worten zwinkerte Severus seinem Patenkind verschwörerisch zu, was einen sehr seltsamen Anblick bot. „Aber, aber... d-du hast doch immer... der dunkle Lord, er...aber-", Snape erhob die Hand und schnitt ihm das Wort ab. „Draco, beruhige dich! Merlin, ich hätte nicht gedacht, dass dich das so schockt...", etwas unbeholfen tätschelte der Dunkelhaarige die Schulter des Blonden. Dieser saß apathisch in die Luft starrend, mit offenem Mund auf seinem Stuhl. Severus Snape war ein Doppelagent? Er war gar kein wirklicher Todesser? Wie konnte das sein? Dracos Gedanken überschlugen sich. Wie konnte Voldemort entgehen, dass einer seiner angeblich treuesten Diener ein Heuchler war? Zudem kam, dass Dracos Befürchtungen sich in Luft aufgelöst hatten. Er war nicht alleine. Es gab jemanden, der immer für ihn da sein würde; jemanden der stolz auf ihn war, aufgrund seiner Entscheidung. Nun konnte der 16-jährige die Tränen nicht mehr zurückhalten. Eine nach der anderen lief ihm über die Wange und tropfte schließlich von seinem Kinn auf die Kleidung, die er trug. Weiter schaute er einfach starr in die Luft. Er war es leid, den Kopf in den Händen zu vergraben, seine Tränen zu verstecken; das machte sie nicht ungeschehen.
Der Tränkemeister von Hogwarts war nun endgültig überfordert. Er konnte es noch nie ausstehen, wenn Leute weinten. Er selbst hatte sich diese unnötigen Gefühlsausbrüche schon vor langem abgewöhnt. Es gab nur einen Tag, einen Moment, da war er nicht stark genug gewesen... Der Schmerz saß zu tief. Was sollte er nun tun? Draco, ein 16-jähriger Junge saß vor ihm und weinte offen bittere Tränen. Draco war doch sonst auch nicht so sensibel gewesen... Es schien dem Älteren, als sei der Blonde nicht mehr er selbst. Doch was tun, wenn man sieht, dass der Mensch vor einem gerade zu zerbrechen droht? Sollte er ihn vielleicht einfach in den Arm nehmen? Das hatte er in den letzten Minuten schließlich schon zwei Mal getan. Steif legte der Mitdreißiger einen Arm um Dracos Schulter. „Draco...", mehr brachte der gezeichnete Mann nicht zustande. Auch ihn ließ es nicht kalt, wenn sein Patensohn so bitterlich weinte, doch er war es nicht gewohnt Menschen zu trösten... schließlich hatte ihn auch niemand getröstet... niemand außer Lily... Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab. Lily war tot und er sollte sich endlich mit dem Gedanken anfinden! Wenn es doch so einfach wäre...„Wieso hast du einen Koffer dabei?", erst jetzt bemerkte er das braune Lederstück, dass der Blonde mit sich trug. „I-ich werde Weihnachten nicht hier verbringen." „Aha. Sondern?" „I-ich werde mit H-hermine Granger u-und ihren Eltern feiern.", stotterte Draco und wurde rot. „Du und Miss Granger, also. Na, wer hätte das für möglich gehalten.", mehr sagte der Professor nicht dazu. Er öffnete die schwere Holztür und hielt sie für Draco geöffnet. Dieser trat hindurch und drehte sich noch einmal um, um sich bei Severus zu bedanken, doch der hatte die Tür schon wieder hinter ihm geschlossen. Draco flüsterte noch einen leisen Dank, bevor aus den Kerkern eilte. Ein gewisser schwarzhaariger Professor stand an die Tür seines Büros gelehnt und atmete erleichtert aus. Was ein Chaos... Er schüttelte noch einmal seinen Kopf, wobei ihm die langen Haare ins Gesicht fielen, und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
Als Draco um die Ecke bog, sah er Hermine, die ungeduldig mit dem Fuß auf und ab wippend, auf ihn wartete. „Wo warst du denn so lange?", fragte sie sofort. Gerade als Draco antworten wollte, kam die Gryffindor ihm besorgt entgegen gelaufen. Mit etwas Abstand blieb sie vor ihm stehen und schlang die Arme um seinen Hals. „Hey, hast du geweint?", fragte sie, nun deutlich freundlicher. Mit einer Hand wischte sie ihm die letzte Träne aus den Augenwinkeln. Draco lächelte sie aufmunternd an. „Ist schon okay... Ich hatte ein sehr... aufschlussreiches Gespräch." „Etwa mit Snape?", Hermine konnte die Verwunderung in ihrer Stimme nicht verhindern. „Ja, mit Snape.", lachte Draco und zog Hermine plötzlich in eine glückliche Umarmung.
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„Er hat also wirklich gesagt, dass der für dich da sein wird, egal was passiert?", Hermine blieb verwundert stehen. Die beiden Schüler schlenderten gerade durch die überfüllte Winkelgasse, als Draco begann endlich von seinem Gespräch mit dem griesgrämigen Zaubertränkelehrer zu erzählen. „Ja doch.", Draco zog Hermine am Arm weiter die Straße entlang. „Aber- " „Nichts aber. Sev... ich meine Snape ist nicht so wie ihr alle denkt. Naja,... zumindest nicht immer." Hermine konnte den Worten Dracos einfach keinen Glauben schenken. Zu unwirklich schien ihr der Gedanke an einen mitfühlenden oder gar glücklichen Professor Snape. Seit dem ersten Jahr war er ihr negativ aufgefallen. Im Gegensatz zu allen anderen Lehrern, hatte er sie regelmäße aufgrund ihres Wissens und ihres unstillbaren Wissendurstestes verurteilt und regelrecht angeschnauzt. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass eine Gryffindor strebsam und dazu nicht ganz auf den Kopf gefallen war. Wie er sie im dritten Schuljahr vor der ganzen Klasse beleidigt hatte, nein, das würde sie niemals vergessen. Selbst die anderen aus der Klasse waren geschockt gewesen, obwohl sie Hermine sie selbst regelmäßig mit diesen Worten betitelten. Pff... nein, Snape und nett, da wurde Neville ja noch eher ein besserer Sucher, als Harry werden. Draco merkte, dass Hermine ihm noch immer nicht glaubte und ohne, dass er wirklich wusste warum, stimmte ihn das traurig. Schweigend gingen sie die lebhafte, völlig in Schnee gehüllte Straße entlang, auf der Suche nach einem passenden Geschenk für den jeweils anderen. Über ein Geschenk für Hermines Eltern machte Draco sich weniger Sorgen. Sie waren Muggel, sie würden alles was er ihnen mitbrachte für unglaublich befinden. So viel er wusste, waren sie Zahnärzte. Vielleicht würde sie sich über diese Zahnpflegelakrize freuen, überlegte der Blonde, aber dafür hätte er nach Hogsmead gehen müssen- Mist! Gerade noch beobachtete er, wie die Gryffindor sehnsüchtig in ein Schaufester blickte, als diese ihren Weg fortsetzte. Draco hatte eine Idee...
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...