34. Staunen

3K 155 12
                                    

34. Staunen

Die Schule hatte in Hogwarts wieder begonnen, die Winterferien waren vorbei. Schüler und Lehrer liefen wieder, hektisch oder verschlafen, durch die Irrungen und Wirrungen des Schlosses. Lautes Gelächter mischte sich mit Murmeln und Stöhnen. Die schönen Erinnerungen an das vergangene Weihnachtsfest, die Zeit mit der Familie Zuhause oder auch im Schloss, führte dazu, das Hogwarts einer allgemeinen Hochstimmung erlag.
Doch wie es nun einmal so war, hielt auch diese positive Stimmung nicht lange, nur wenige Wochen, dann hatte der Schulalltag alle wieder eingeholt. Einzig die Geister des Schlosses schwebten heiter durch die Gänge, froh darüber endlich wieder etwas erleben zu können. Ohne die ganzen schnatternden und lachenden Schüler, die sich so einige Male auch aufregten oder niedergeschlagene Gesichter zogen, konnte es auf Dauer schon ganz schön langweilig werden! Selbst der Blutige Baron grinste schadenfroh vor sich hin; endlich konnte er wieder die kleinen Kinder erschrecken, die unter seiner herrschenden Hand ganz sicher nicht diese Schule besuchen würden! Schreckliches Gesinden, die wussten doch gar nicht, welch eine Chance sich ihnen bot und zu guten Zauberern würden diese albernen Kindsköpfe doch niemals heranwachsen. Nun ja, zum verschrecken waren sie gerade noch gut genug. Besonders die muggelgeborenen Erstklässler gaben gute Opfer ab. Die meisten von ihnen glaubten schon lange nicht mehr an Geister und wurden hier wieder eines besseren belehrt. Hatten sie die – von ihm absichtlich geformte – grausame Maske des blutigen Barons gesehen, fuhren bei jedem zu starken Windhauch fürchterlich zusammen. Wenn dann auch noch eine Gestalt – natürlich der Blutige Baron - seine eiskalte Hand durch die dicken Gemäuer streckte, dann war verängstigtes Geschrei vorprogrammiert. Gut so, dachte der grimmige Geist sich dann, verzog sich aber auch bald wieder in verlassenere Teile des Schlosses. Auf Dauer wurden ihm die weinerlichen Kinder schlicht und einfach zu anstrengend. Die sollten sich sowieso lieber auf den Unterrichtsstoff konzentrieren – das hatten sie alle bitter nötig!

Professor Minerva McGonagall musste zugeben, sie war verwundert. Wenn nicht sogar sehr verwundert. Schon seit über einem Monat hatte sie keine Strafen mehr verteilen müssen, weil sich die Schüler der 6. Klassenstufe von Slytherin und Gryffindor dazu entschlossen hatten erbitterte Feinde zu sein. Sie frage sich, ob sie das verdächtig finden sollte. Minerva glaubte nicht wirklich daran, dass in dem Leben noch mit einer Versöhnung der beiden Häuser zu rechnen war. Dazu waren bei Parteien viel zu stolz und verbohrt. Hermine Granger und Draco Malfoy hatten ihr Kriegsbeil aber dennoch begraben, dass hatte sie schon während den Ferien gemerkt. Es war einfach seltsam. Woher war dieser plötzliche Sinneswandel nur gekommen? Minerva hatte sogar einmal Rat bei Severus Snape gesucht, aber der mimte den Unwissenden. Dabei war Minerva sich mehr als sicher, dass der Tränkemeister mehr wusste, als er zugab. Sie würde schon noch herausfinden, was hier vor sich ging – so leicht habe sie nicht auf!

Draco konnte sagen, dass er zurechtkam. Es wäre eine Lüge, würde er behaupten, dass es weniger schlimm war, als er erwartet hatte. Es war nur nicht schlimmer. Viele seine Hauskameraden mieden ihn und er konnte es ihnen nicht einmal wirklich übel nehmen – er hätte es schließlich nicht anders gemacht - , weh tat es aber trotzdem irgendwie. Vom Anführer zum Gefallenen und das innerhalb weniger Wochen. Das konnte auch nicht jeder von sich behaupten. Es war ungewohnt ignoriert zu werden, es war schlimm abwertenden Blick ausgesetzt zu sein, es war noch schlimmer herumgeschubst zu werden. Aber am schlimmsten war es eine gute Freundin zu verlieren, die einem wirklich etwas bedeutete.
Pansys Rückkehr war für Draco nur schwer zu ertragen. Er war nervös und wartete Tag für Tag darauf, dass sie wieder da sein würde. Pansy hatte keine leichte Entscheidung zu fällen und Draco wusste das. Sie stand vor der Wahl: Ihre Familie oder ihre Freundschaft zu Draco. Er hätte sich gewünscht, es wäre anders gewesen, aber eigentlich hatte Draco gleich gewusst, dass er dieses Rennen verloren hatte und das hatte er sich selbst zu zuschreiben. Wäre er ihr ein besserer Freund gewesen, hätte sie es sich vielleicht noch einmal überlegt, aber nachdem wie er sie in den letzten Jahren behandelt hatte, war es kein Wunder gewesen, dass Pansy – als sie dann endlich kam – an Draco vorbeilief ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er hatte seine Hand noch zum Gruß erhoben, aber sie war einfach an ihm vorbei gerauscht, als würde sie ihn gar nicht kennen. Oder nicht kennen wollen. Verwunderlich war es nicht. Pansys Vater war Reinblüter und mit ähnlichen Vorurteilen belastet, wie Dracos Eltern es waren. Sie standen in engem Kontakt und waren schon lange Freunde. Es war gar keine Frage gewesen, dass die Parkinsons wussten, was sich in den Ferien bei den Malfos zugetragen hatte und genauso wenig, war es nötig gewesen, sich zu überlegen auf wessen Seite sie standen.

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt