„Erzähl mir was passiert ist. Bitte.", bat Hermine und nahm seine Hand. Draco fuhr sich verzweifelt durch die blassblonden Haare. Lange herrschte Schweigen zwischen den beiden und Hermine glaubte schon nicht mehr daran eine Antwort zu bekommen, als Draco plötzlich anfing zu sprechen. „Er hat mich rausgeworfen." „Was? Wer?" „Mein Vater. Er hat mich rausgeworfen."
Hermine schlug sich die Hand vor den Mund. Erschrocken betrachtete sie den Jungen vor sich. Sein Vater hatte ihn vor rausgeworfen? Das konnte doch nicht sein. Sie traute Lucius Malfoy viel zu, aber er würde doch niemals sein eigenes Kind vor die Tür setzen. Oder? Was hatte Draco bloß getan, was ihm sein Vater nicht verzeihen konnte? Und was war mit seiner Mutter Narcissa? Hatte sie nichts dagegen getan? Wieder hatte der Junge neben ihr angefangen zu weinen und holte sie zurück in die Wirklichkeit. Mitleidig legte sie den Arm um ihn und versuchte ihn so gut wie möglich zu trösten. Nur wie sollte sie einen Jungen trösten, der seine Familie verloren hatte? Draco schluchzte laut auf und brach ihn sich zusammen. Hermine hielt ihn einfach fest umschlungen und sprach ihm gut zu. Doch ihr war klar, dass dies nicht viel nützen würde.
Es nun ausgesprochen zu haben, machte es für Draco nicht leichter, viel mehr schien es nun so entgültig. Jeglicher Schein war verloren. Nun wusste die Gryffindor um die Schande, die er noch immer nicht wirklich begreifen konnte. Der Unglaube hatte ihr deutlich in den Augen gestanden. Ja, Lucius Malfoy hatte seinen eigenen Sohn enterbt. Das hätte wohl niemand, auch Draco nicht, für möglich gehalten. Waren sie nicht immer die perfekte Familie gewesen? Die, die jeder beneidet hatte? Eine wohlhabende Familie voll Tradition und Stolz. Doch wo blieb die Liebe? Wo das Vertrauen und die Zuneigung, die eine Familie doch erst wirklich ausmachte. Liebe hatte Draco von Narcissa erfahren. Er wusste, dass sie ihn liebte. Sie hatte ihn getröstet, wenn es ihm schlecht ging, ihm Mut zugesprochen, wenn er Zweifel hatte. Wahrlich, Narcissa war eine gute Mutter. Doch ließ eine gute Mutter ihr Kind einfach so gehen? Es sich vom eigenen Mann entreißen? Dies bezweifelte Draco sehr, aber er wollte nicht schlecht über seine Mutter denken. Er wusste, dass sie es auch nicht leicht hatte. Sie war seinem Vater leider voll und ganz verfallen und deshalb viel zu gutmütig, wenn es um ihn ging. Egal wie schlecht Draco von seinem Erzeuger dachte, er wusste, dass auch dieser die ehemalige Black liebte. Die Blicke, die er ihr hin und wieder zuwarf, kleine Zärtlichkeiten waren es, die dies kundmachten. Narcissa hatte ihm immer erzählt, wie stolz sie beide doch auf Draco waren, aber er glaubte es schon lange nicht mehr. Mit den Jahren waren ihm immer mehr Zweifel gekommen, die er zu verstecken versucht hatte. Nur er wusste um die Gedanken, die ihn ereilten in der Nacht und stundenlang plagten. Schon lange sah er keinen Grund mehr stolz auf sich zu sein. Hatte er denn je etwas erreicht im Leben? Nein. Immer hatte Daddy nachgeholfen, wenn er mal wieder versagt hatte. Er hatte dafür gebüßt. Er war allein. Tief in sich eingesunken saß Draco Malfoy da. Die Tränen liefen stumm über seine Wangen. In gleichmäßigen Bewegungen strich Hermine Granger ihm über das mittlerweile glanzlose Haar. Streichelte ihm die Schulter und sprach ihm gut zu, aber er hörte ihr gar nicht zu. Es würde nichts gut werden, denn nichts würde mehr sein, wie es einmal gewesen war. Sein Leben lag in Scherben und er wusste einfach nicht wie er sie jemals wieder zusammenfügen sollte... Er war gebrochen.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...