Prolog

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„Warst du derjenige, der den Notruf verständigt hat?", warme Hände legten sich auf seine Schultern. Rüttelten sachte, bis er seinen Kopf hob. „Wie ist dein Name?" Er sah ihn stumpf an, war nicht sicher, ob er seine Worte überhaupt verstand.

Die erste Leiche sah der Junge mit 16. Er konnte sich nicht an viel von diesem Abend erinnern, aber eine Sache war ihm im Kopf geblieben. Es ist anders, als wie in den Filmen. Es war ein so absurder Gedanke, aber es stimmte.

Vielleicht lag es daran, dass durch den Bildschirm der Gestank des Todes nicht wirklich rübergebracht wurde. Oder die Stille, die den Raum einnahm, das Fehlen der Atmung, des Lebens.

Blaue Lichter warfen Schatten auf die Wand, auf die er starrte. Es erinnerte ihn an den Club, dessen Musik seine Ohren vor wenigen Stunden hatte surren lassen.

Wie anders es doch hier war. Er wusste nicht wie lange er auf dem kalten Fußboden gehockt war, seinen Kopf in den Händen vergraben, während die Sanitäter im Raum neben an versuchten haben einen Menschen wiederzubeleben. Wäre er doch nicht hierhergekommen. Dann wäre alles anders. Alles besser.

Der Sanitäter redete weiter auf ihn ein, doch er hörte es kaum, über den Lärm seines schlechten Gewissens.

Er vernahm das Rattern einer Trage, als sie ihn aus seinem Zimmer schoben. Seine Atmung beschleunigte sich, als er das Laken sah. Er war tot, der Mann darunter, er war ... Vor sein Blickfeld schob sich erneut das Gesicht des Sanitäters. „Sieh da nicht hin, Junge."

Zu spät. Er hatte zu viel gesehen. Zu viel gespürt. Seine Hand umklammerte sich in seiner Jackentasche um die paar mickrigen Scheine. Der Preis für das Leben des Mannes.

„Kanntest du Mr Silm?", fragte der Mann mit einer beruhigenden Stimme und versuchte Blickkontakt herzustellen. „Nein.", log er stumpf. Mr Slim war einer seiner besten Kunden gewesen, bevor er sich an jenem Abend vor den Augen des Jungen eine Überdosis gegeben hat.

„Wieso warst du dann hier?", wurde er weiter ausgefragt. Shit, daran hat er nicht gedacht. „Ein Freund von mir hat ihm Geld geschuldet", log er und es fühlte sich viel zu leicht an. „Ich ... wollte es nur kurz vorbeibringen." Er vergrub sein Gesicht in den Ärmeln seiner Sweatshirt Jacke, die nach Erbrochenem stank. „Lag auf dem Weg."

Der Sanitäter seufzte und im nächsten Moment lag eine schwere Decke auf seinen Schultern. „Soll ich wen für dich anrufen? Deine Eltern?" Er schnaubte abfällig, bevor er es verhindern konnte, und der Mann, der vor ihm hockte, runzelte die Stirn.

Der Junge lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. Was ein beschissener Abend. „Wie heißt du?", fragte der Mann wahrscheinlich zum dritten Mal. „Moe", hauchte er und der Sanitäter nickte verstehend. „Moe und weiter?" Er seufzte, als er erneut schwieg. „Hör zu ich brauch deinen Namen lediglich für den Bericht, ich-"

„Romeo Moretti."

„Kann ich sonst jemanden anrufen, wenn nicht deine Eltern? Freunde vielleicht?", der Sanitäter erhob sich und sah nun auf den Jungen hinab. „Hast du einen Ort, wo du hin kannst? Ein Zuhause?"

Am liebsten würde er einfach die Augen schließen und auf dem Fußboden dieser versifften Wohnung schlafen. Wäre wahrscheinlich gar nicht so übel. Blinzelnd sah er zu dem Mann auf. Er wusste, dass wenn er ihm keinen Namen nennen würde, wahrscheinlich keine Ruhe bekommen würde.

Deswegen nannte er die einzige Adresse, die an ein Zuhause rankam.

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Hallo!

Das hier ist die Fortsetzung von „Bad Influence". Es wäre vielleicht besser, den ersten Teil zu erst zu lesen, da man die Charaktere und die Handlung besser versteht.

Auch hier handelt es sich wieder um eine LGBT Geschichte. Bitte benehmt euch, keiner zwingt euch diese Geschichte zu lesen und jeder Hate oder Intoleranz wird gelöscht. Ich bitte um Verständnis.

Zudem spielt diese Geschichte Vor, während und nach Bad Influence, wird also dementsprechend in drei Teile geteilt.

Ich hab schon eine grobe Idee was in dieser Geschichte passiert, da ich aber mehr so ein Ich-fang-mal-an-und-schau-wo-es-hinführt-Schreiber bin ist noch alles offen. Das heißt, wenn ihr Ideen oder Wünsche habt, was ihr gerne lesen würdet oder generell Vorschläge/Anregungen habt, schreibt es in die Kommentare.

Da ich aber leider mitten in der Klausurenphase stecke, werde ich wahrscheinlich nicht so oft updated können. Sorry schon mal im Voraus.

Zum Ende noch ein paar Warnungen.
Diese Geschichte beinhaltet:

•Gewaltszenen
• Vulgäre Ausdrucksweisen/ Schimpfwörter
• Themen wie Selbstverletzung
• Drogenkonsum
• explizite sexuelle Inhalte

Jo, also dann...
Wäre nett, wenn ihr liked und kommentiert.

Viel Spaß :)
-Nini

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt