Romeo
Es war nicht gerade angenehm zu sterben. So viel war sicher. Ich hatte es gespürt, wie mein Körper immer schwächer geworden war, bis auf einmal nur noch diese Schwere existierte, die mich in eine tiefe, friedliche Dunkelheit gezogen hat. Ich konnte mich nicht mehr an viel, aus jener Nacht erinnern, aber ich wusste, dass ich nicht gehen wollte. Ich wollte Reid nicht alleine lassen. Auf diesem elendigen Rasen.
Aber ich hatte keine Angst. Vor dem was kam, nach dem mich die Dunkelheit verschluckte. Ich machte mir nur Sorgen um die anderen. Sollte ich wirklich endgültig gehen. Was würde dann mit meinen Freunden passieren? Würden sie klar kommen?
Und dann war da dieser Geruch nach Desinfektionsmittel und die Hand, die sich an meine klammerte. Ich kam kriechend zurück, langsam und schmerzhaft. Es war, als wäre ich unter tausenden Decken vergraben und müsste mich heraus kämpfen. Stück für Stück. Ich hatte so oft versucht, meine Augen zu öffnen, bevor ich wieder zurück gezerrt wurde. Zurück in mein Unterbewusstsein.
Und dann spürte ich etwas weiches unter mir und das Gefühl meines Körpers, die Schwere meiner Knochen, der Schmerz, kehrte zu mir zurück. Ich versuchte erneut mich an die Oberfläche zu kämpfen, die Augen zu öffnen. Ein entferntes Piepen dröhnte in meinen Ohren. Und dann hörte ich eine bekannte Stimme. Leise geflüsterte Worte, die in meinem Kopf keinen Sinn ergaben. Leise Schluchzer hallten in meinem Kopf.
„Du hast ihn zur Seite geschubst. Reid hat es mir erzählt." Es war Lizzy. Ich hörte sie nun ganz deutlich. „D-Du hast meinem Bruder das Leben gerettet. Aber hättest du dich nicht auch noch retten können?", weinte sie und ich holte tief Luft. Warum weinte sie denn? Ich war doch genau hier? „D-Du musst mit mir noch in d-den neuen Horrorfilm! Und mit Silas Mario Kart spielen, und ihm Geschichten erzählen und du musst-", Ich bewegte meine Zehen, wackelte mit ihnen. Dann meine Finger. „Du brichst nie deine Versprechen!", meinte sie schluchzend und ich öffnete flatternd die Augen.
Liz lag zu meiner linken. Ihr Kopf war in den Laken des Bettes vergraben. War ich etwa im Krankenhaus? Ich sah nach rechts, sah zu der anderen Gestalt die an meiner anderen Seite tief schlief. Reid.
„Nicht für eine Millionen! Das hast du gesagt! Also-", „begann sie und der Schmerz in ihrer Stimme, brach mir das Herz. Mit schweren Gliedern und einer zitternden Bewegung, strich ich ihr beruhigend über die Haare. „Moe?"
Erschrocken sah sie zu mir auf und ihr Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen. "Hey, Zwerg.", raunte ich mit einem ungesund klingendem Krächzen. Ihre Augen wurden rund und weitere Tränen rannten ihr über die Wangen. „Moe!", im nächsten Moment lag sie halb auf mir, hatte ihre Arme um meinen Hals geschlungen und weinte zitternd in meine Schulter.
Ich kniff - aufgrund der Schmerzen, die wegen ihrer plötzlichen Attacke, meinen Körper durchzogen- meine Augen zusammen und tätschelte ihr den Rücken. „Ich bin hier.", raunte ich leise, weil ich ahnte, dass sie diese Worte nun hören musste. „Ich bin hier."
Der Griff um meine rechte Hand verstärkte sich, zerquetschte fast meine. Ich sah hinüber und merkte, dass Reid schlaftrunken seinen Kopf gehoben hatte. Sein Gesicht war aschfahl und sein Blick betrübt leer, während er zu Liz sah, dann weiter zu meinem Gesicht, bis sein Blick meinen traft. Er blinzelte, einmal, zweimal. Und dann war es, als würde alle Kraft ihn verlassen. Seine Haltung sank zusammen, genauso wie der Ausdruck in seinem Gesicht. Ein Keuchen verließ seine Lippen, während er mich fassungslos anstarrte.
Es war, als hätte er einen Geist gesehen.
Ich rang mir ein Lächeln ab. „Hey."
„Romeo.", eine Stumme Träne rannte über seine Wange und mein Lächeln zerfiel. Reid Green, Mister Eisblock, Mister ich-habe-keine-Emotionen Höchst persönlich, weinte. Hatte ich was verpasst? Ich sah zu Liz, die sich immer noch an mich klammerte. „Ich weiß, meine Anwesenheit ist herrlich," begann ich und schluckte, weil mir das Sprechen noch nicht ganz gelingen wollte. „aber doch wahrlich kein Grund zu weinen.", beendete ich rau und versuchte damit, diese schrecklich ernste Stimmung aufzulockern.
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Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...