30| Verlorene Brüder

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Romeo

Ich wusste, dass etwas passiert war, als um 2 Uhr morgens mein Handy ging. Halb blind von der Dunkelheit suchte ich mein Smartphone in den Laken und schubste dabei halb meinen Kater vom Bett. Als ich es endlich fand, war ich um einiges müder und auch leicht außer Atem.

Ich sah nicht mal, wer mich anrief, als ich grummelnd annahm. „Es ist zu früh, für so eine Scheiße. Also wer auch immer du bist-"
„Romeo?", erklang es panisch von der anderen Seite der Leitung. Im nächsten Moment saß ich in meinem Bett. „Reid?"

„Wo bist du?", fragte er und ich hörte Stimmen im Hintergrund. Irgendwas war faul. „Was meinst du, ic-" „Moe. Wo. Bist. Du?!", zischte er und ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, war schon auf halbem Weg ins Bad. „Zuhause? Was ist passiert?"

Ich hörte, wie er erleichtert seufzte, aber das machte mich nur um einiges nervöser. „Reid? Ist etwas mit Lee? Was ist los?", ich knipste das Licht im Bad an. „Er wurde verhaftet." Und sah damit gerade rechtzeitig meinen eigenen fassungslosen Blick. Was zum Teufel...? „Er... Er wurde was!?"

Die Stimme im Hintergrund war definitiv Sadie. Ich kannte ihr besorgtes Brabbeln nur allzu gut. „Es gab anscheinend eine Razzia. Sie haben Drogen gefunden. Ich dachte-", ich hörte das Schließen einer Tür. Er dachte, sie hätten mich auch erwischt. Nervös fuhr ich mir durch die Haare. „Nein, er wollte nicht, dass ich mit komme."

Aber ich hätte nicht so einfach aufgeben sollen. Ich hätte...

„Moe hör mir zu. Wir treffen uns im Polizeirevier. Ich schick dir die Adresse." Ich nickte und war gedanklich schon in meinem Wagen. „Alles klar. Seh dich dort." Das Tuten der toten Leitung klang wie ein Startsignal.

Unter normalen Umständen, wäre mein Körper niemals in der Lage gewesen, sich so schnell fertig zu machen. Aber ich saß innerhalb 5 Minuten in meinem Wagen und brach so um die 20 Verkehrsregeln, als ich mich auf den Weg zum Polizeirevier machte.

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„Oh shit, Moe. Ich dachte schon, sie hätten dich auch verhaftet.", war das Erste, was Sadie sagte, als ich die beiden erreichte. Die ganze Stadt schien unruhig zu sein, als wäre etwas Großes im Gange. Ein mulmiges Gefühl überkam mich, als ich an meinem Ziel ankam. Als Drogendealer hatte man nicht wirklich das beste Verhältnis mit der Polizei. Und ich war nur ein paar Mal auf einem Revier gewesen. Ich war zu gut, als dass man mich wirklich hätte anklagen können. Im Revier herrschte pures Chaos, so dass ich schon befürchtete, ich würde sie hier gar nicht finden können.

Aber dann standen sie dort im Wartezimmer und ich konnte wieder atmen. Ich zog Sadie in eine kräftige Umarmung, als ich sie erreichte und spürte, dass ich mich selbst ein wenig beruhigte. „Was ist passiert?", fragte ich in der Hoffnung, dass schon mehr Details bekannt wären.

Sadie vergrub ihren Kopf in meinem Sweater, während mein Blick zu Reid fiel. Seine Haare standen in alle Richtungen ab. Es schien, als wäre auch er aus dem Bett gesprungen und direkt hier hergefahren. Als sich unsere Blicke trafen, nickte er mir kurz zu. Das war seine Art zu sagen, dass er okay war.

Sadie löste sich von mir und erklärte die Lage. Anscheinend fand auf dem Gelände des Rennens ein größerer Drogendeal statt. Mann hatte sie mitten drinnen gestört. Viele wurden verhaftet und wurden nun befragt. Alles war noch unsicher.

War Lee ein Zeuge, oder ein Verbrecher?

„Wir können jetzt nichts anderes tun, als abwarten.", beendete Sadie ihren Bericht und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Am Ende mit meinen Nerven, schaute ich in die Runde.

„Kennt jemand von euch einen guten Anwalt?"

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Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt