23| Das Liebe-Prinzip

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Freaks
Surf Curse

Romeo

Irgendein alter Popsong lief im Radio, während mein Kopf gegen das kalte Fenster lehnte. Das friedliche freie Gefühl von vorhin war verschwunden und ich fühlte mich auf einmal elendig. Ich drehte den Kopf und sah zu Reid, der starr aus dem Fenster sah.

„Ich habe Lee angerufen.", stellte ich fest und versuchte so nüchtern zu klingen wie möglich. Ich schämte mich ein wenig vor Reid betrunken zu sein. Ich wusste nicht mal wieso, ich habe mir schon tausendmal vor ihm die Kannte gegeben. Zudem war ich vor wenigen Minuten, wackelnd zum Auto gegangen, das heißt, er wusste bereits in was für einem Zustand ich mich befand.

„Er war auf einem Date mit Ezra und hat was getrunken. Ich habe ihn nicht fahren lassen.", erklärte er und ich nickte verstehend. Er sah kurz zu mir herüber, bevor er sich wieder auf das Fahren konzentrierte. Er sah düsterer aus als sonst. Distanziert. „Bist du sauer?", fragte ich deswegen. als er schwieg senkte ich den Kopf.„Sorry, ich hätte nicht so spät anrufen sollen." Die Uhr im Auto verriet mir, dass es bereits halb 3 Uhr morgens war. Ich hatte sie wahrscheinlich alle aus ihrem Schlaf gerissen. Reids Kiefer verspannte sich und er schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht sauer."

Was war es dann? Ich war zu müde, um länger darüber nachzudenken. Ich beobachtete eine Weile die Szenerie, an der wir vorbeifuhren und entdeckte ein Paar, das kichernd durch die Straßen schlenderte. Waren die beiden auch auf einem Date gewesen? Sie waren bestimmt in so einem richtig teurem Restaurant gewesen und sind danach noch in die Bar, nur um jetzt betrunken und völlig verliebt nach Hause zu taumeln. Ich wette, er schenkte ihr Blumen.

„Reid?", ich ließ das Paar nicht aus den Augen, bis wir zu weit weg waren. „Glaubst du an Liebe?", fragte ich gerade heraus und drehte meinen Kopf wieder nach vorne. „Was?"
„Liebe. Du weißt schon, dieses Gefühl von dem alle so besessen sind.", klärte ich ihn auf und sah zu ihm.

Ich seufzte und fuhr fort.

„Weißt du, ein Grund, warum ich und Lee so gute Freunde geworden sind, ist, weil er genauso kaputt und schräg ist wie ich. Zwar auf seine Weise aber... ich dachte irgendwie immer, dass er und ich für immer Junggesellen bleiben würden. Nur er und ich gegen den Rest der Welt. Gegen die Liebe."

Ich wusste nicht mal, warum ich ihm das erzählte, aber ich wollte es irgendwie loswerden.

„Ich dachte auch nie, dass er jemals jemanden finden würde. Er war immer so griesgrämig und ich ... Ich weiß, es ist dumm, aber ich bin immer davon ausgegangen, dass alles so bleibt wie es ist. Wir waren einfach zu verkorkst, um jemals jemanden zu finden, der für gut für uns wäre. Wir sind zu dumm, um zu erkennen, wenn uns jemand guttut."

Reid hörte einfach still zu. Setzte den Blinker.

„Und dann kam Erza und ich wusste glaube ich schon von Anfang an, dass er es war, der Killians Schale würde knacken können. Und jetzt sind sie so glücklich. Der Mensch, von dem ich dachte, er würde niemals jemand anderen lieben außer seine Familie, hat sich verhalten wie ein naiver Schuljunge." Ich lächelte, als ich daran dachte.

„Ich bin so glücklich für ihn, versteh mich nicht falsch." Ich gönnte es ihm so sehr. Er hatte seinen Frieden gefunden. Seinen Platz an jemandes Seite. Ich schloss die Augen. „Aber ... jetzt gibt es nur noch mich.", flüsterte ich die bittere Wahrheit. „Was ist mit mir und Sadie?", sagte Reid und brach sein Schweigen. Ich drehte meinen Kopf schnaubend zum Fenster.

„Ach komm, wir wissen beide, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor du deine perfekte Mrs. Green findest und 1,5 Kinder bekommst." Ich konnte es mir praktisch bereits vorstellen. Ein weiß gestrichener Gartenzaun und kleine kreischende Kreaturen, die ihren Vater anhimmeln würden. Sie hatten seine grünen Augen geerbt und ...

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt