Sadie
Es herrschte Krieg. Eine stille Schlacht, ausgetragen zwischen spitzen Bemerkungen und dunklen Blicken. Die Waffen waren einfache Worte und ein freundliches Lächeln. Und das alles, über mein gutes Hühnchen hinweg.
Ich saß am Ende des Tisches und beobachtete wie Reid und Alex - die sich gegenüber saßen- mit dunklen Blicken fertig machten, sobald Moe nicht hin sah. Dieser war der einzige, der von der verklemmten Stimmung am Tisch nichts mit bekam. Oder er konnte es am besten verstecken.
„Moe, kommst du eigentlich zu meinem nächsten Spiel?", fragte Liz mit vollem Mund. Moe sah zu ihr hinüber. „Natürlich! Wie könnte ich das verpassen? Wann spielt ihr?" Liz sagte das Datum und Moe nickte zuversichtlich. „Dann werde ich da-"
„Da ist das Essen mit meinen Eltern.", unterbrach Alex und sah seinen Freund an. „Das war schon vor Monaten ausgemacht, Moe."Sofort wurde Alex von verschiedenen Augenpaaren durchbohrt, doch sein Blick lag unentwegt tadelnd auf Romeo. Ich unklammerte mein Besteck ein wenig fester, als dessen Schultern schuldbewusst nach unten sackten. Er sah an Alex vorbei zu dem Mädchen. „Sorry Liz. Das nächste Mal, versprochen." Liz Fäuste prallten auf die Tischplatte. „Das ist das wichtigste Spiel des Jahres! Du hast versprochen-"
„Liz.", ermahnt Lee und meine Schwester verstummte. Ihre Miene war ein Ausdruck purer Verachtung.Unsere Familienessen waren meistens chaotisch und laut. Es wurde gelacht und sich unterhalten, aber auch diskutiert und gestritten. Aber noch nie, schien die Luft so zum zerreißen gespannt, wie an diesem Abend. Eigentlich sollte das ein Abend des Feierns werden. Ich beobachte, wie alle still ihr Essen aßen, während Moe gerade eine Story über einen unhöflichen Klienten Preis gab.
Mein Blick fiel zu Reid, der angespannt auf deinem Stuhl saß, sein Blick durchbohrte Moe durchgehend. Unruhig rutschte er hin und her und ich verzog verwirrt das Gesicht. Was war denn mit ihm los? Er sah aus, als hätte er Hummeln im Hintern. Moe war gerade dabei, richtig in seiner Story aufzugehen.
„Und gerade als ich die Nadel-"
„Ich bin schwul!", platze es schließlich aus Reid heraus und eine Welle der unangenehmen Stille rollte über den Tisch. Das Klirren des Geschirrs wurde eingestellt.Entsetzt starrten wir nun zu meinem Bruder, der aufgesprungen war, und beinahe sein Glas umgestoßen hätte. Seine Brust hob und senkte sich schwer, als wäre er einen Marathon gelaufen, während er weiterhin Moe anstarrte, der nun erschrocken zurück sah. „Ich bin so dermaßen schwul, schwuler gehts gar nicht!" Lee erstickte halb an seinem Hühnchen auf der anderen Seite des Tisches. Er begann sogar so sehr zu husten, dass Ezra's ihm besorgt auf den Rücken klopfte.
Mehrere Sekunden verstrichen, in dem man nur das hilflose Röcheln meines Bruders hörte.
Langsam ließ sich Reid wieder auf seinen Stuhl sinken, aber die Stille blieb. Erschöpft fuhr ich mir über die Stirn. Reid sprach nie über seine Gefühle, oder generell über sich. Und die Tatsache, dass er sich gerade jetzt so plötzlich outete, passte absolut nicht zu ihm. Zu dem er der einzige Green war, der jemals eine Beziehung zu einer Frau hatte.
„Naja", meinte er und kratze sich fast schon verlegen über den Hinterkopf, als hätte er meine Gedanken gehört. „Vielleicht auch Bi, da bin ich mir nicht ganz sicher." Lee bekam endlich wieder Luft und trank einen Schluck Wasser nach. Sein Kopf war knallrot. Reid räusperte sich. „Ich wollte dass nur... Ich wollte das nur mal sagen."
Ich aß weiter. Nicht wirklich überraschende Neuigkeiten. War eigentlich irgendjemand in dieser verdammten Familie hetero?
Dad würde ausrasten wenn er wüsste, dass die Mehrheit seiner Kinder Homosexuelle sind. Es war, als wäre das die Strafe, die das Schicksal ihm auferlegt hatte. Sein eignes Blut, bunter als ein Regenbogen. Gott, ich wünschte er könnte das jetzt sehen! Ich würde viel Geld bezahlen, jetzt sein dämliches Gesicht zu sehen.
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Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...