15| Pinky Promise

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Reid

Ich wusste nicht, warum ich mich ausgerechnet an diesem Tag betrunken habe. Oder warum ich es für eine gute Idee hielt, auf diese Party zu gehen. Ich mir Sorgen machte, nach ihm suchte. Ich wusste auch nicht, warum ich mit ihm tanzte.

Oder warum ich es zuließ, als er mich küsste.

Alles was ich wusste, war, dass mein vom Alkohol benebelter Verstand, völlig aussetzte, als Moe seine Arme um meinen Nacken schwang und mich inmitten der vollen Tanzfläche an sich zog, als wäre es das natürlichste der Welt.

Die Folgen dieses Kusses wurden mir erst am Nächsten morgen völlig bewusst. „Reid?!", fragte er völlig panisch, als er über die Matratze von mir weg rutschte. Seine Augen waren weit aufgerissen und meine Hände hatten anscheinend seine Haare in einem wirren Zustand zurück gelassen.

Was ein friedliches Aufwachen.

Entsetzt sah ich ab mir hinab. Ich war nackt. Ich sah nach oben. Er auch.

„Oh nein Gott.", er schlang die Decke um sich. „Haben wir...? Haben wir wirklich...?", fragte er und die Erinnerungen aus der letzten Nacht kamen an die Oberfläche. Ich rieb mir über die Stirn. „Wir haben.", bestätigte ich. Und wie.

Moes Schultern sanken nach unten. „Fuck." Er sah mich mahnend an. „Ich war völlig betrunken! Wie konntest du das nur zulassen?" Mein Mund klappte auf, „Ich war genauso dicht wie du!", verteidigte ich diesen... Ausrutscher. Er klammerte sich an die Decke. „Aber du bist Reid. Du hättest mich wegschubsen müssen! Mir eine verpassen!" Ich nickte müde, „Glaub mir, das weiß ich."

„Was machen wir jetzt?", fragte er atemlos und ich hob meine Hand, um... Ja, um was? Ich starrte auf die Haut seiner Schulter, die durch die heruntergefallene Decke entblößt wurde. Ich ließ sie wieder sinken. „Was meinst du?"

„Shit, Reid! Wir haben miteinander geschlafen. Du bist der Bruder meiner besten Freunde. Du bist fucking Reid... ich meine, schau dich doch mal an!", vielsagend deutete er auf mich und ich verzog fragend das Gesicht. Was soll das denn heißen? „Du bist auch nicht gerade mein Typ!", erwiderte ich. „So meinte ich das nicht! Ich wollte nur sagen, dass wir, niemals hätten passieren dürfen!" Ich schnaubte. Ich und Moe waren wie Öl und Wasser. Nicht kompatibel. „Was du nichts sagst!"

„Ich wusste nicht mal, dass du schwul bist.", murmelte er in die Decke und verschwand somit fast darin. Ehrlich gesagt, war ich mir lange nicht sicher gewesen. „Liegt wohl in der Familie.", flüsterte ich stattdessen. „Das ist kein Moment für Witze! Wenn das rauskommt werde ich gehäutet! Geteert! Gefedert!"
„So schlimm-"
„Ich hab mal gesehen, wie Lee jemanden zu Boden gerungen hat, nur weil er den Arm um Sadie gelegt hat!", rief er und ich legte den Kopf in den Nacken. Daran erinnerte ich mich auch noch. „Aber ich bin nicht Sadie!" „Nein du bist Reid! Sie werden wahrscheinlich denken, ich hab dich dazu gezwungen."

Ich schnaubte. „Sie müssen es nicht erfahren.", meinte ich kalt. „Das hier", Ich deutete zwischen uns hin und her. „Ist das Produkt aus zu viel Alkohol und schlechten Entscheidung. Da sind wir uns doch einig, oder?" Moe nickte und ich fuhr fort. „Dann tuen wir einfach so, als wäre nie etwas passiert."

Er stieß erleichtert die Luft aus. „Nie passiert?" Ich zuckte mit den Schultern. Als hätte ich nicht gerade mit dem Typen geschlafen, den ich eigentlich wie einen kleinen Bruder sehen sollte.„Wir sind einfach eingeschlafen. Kein Sex. Keine Probleme. Niemand muss davon erfahren." Es war eine simple Lösung. Die Beste.

Moe war ein Green. Ein Freund. Ein nerviger Volltrottel. Und dabei sollte es bleiben.

Moe nickte langsam und begann dann wieder zu lächeln. „Klingt gut. Kein Wort zu niemanden. Jemals. Es wird aus den Akten gestrichen, versprichst du's?", meinte er und lehnte sich ein Stück vor. „Natürlich" nickte ich. Moe streckte seinen kleinen Finger aus. Fragend sah ich ihn an. „Was?"

„Nun mach schon!" , forderte er und ich hing meinen Finger in seinen. „Ist das wirklich nötig?"
Moe nickte ernst, als wäre das hier eine Sache von Leben und Tod. „Ich nehme Fingerschwüre sehr ernst." Ich verstärkte den Griff und sah ihm in die Augen.

Ein kühles Blau, dass sich mit dem Dunklen Blau seiner Haare ergänzte. Seine Mundwinkel zuckten. „Wenn jemand dieses Versprechen bricht, soll er für immer einen kleinen Stein in Schuh haben!" Ich verkniff mir die Fragen.  „Darauf, dass wir nie wieder ein Wort über letzte Nacht reden."

Ich ließ seine Hand los mit der Intention dieses Versprechen niemals zu brechen. Nicht wegen den Steinen oder Moe.

Sondern meinetwegen.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt