51| Der Fremde

3.2K 298 84
                                    

Like I Can
Sam Smith

Reid

Meine Gedanken rauschten, wie ein reißender Fluss, bereit mich mit in die Tiefe zu ziehen. Ich hatte ihm die Wahrheit gesagt. Ich habe Moe endlich gesagt, dass ich es nicht ertragen hätte, wenn er und Liv... Ich weiß nicht wie, aber irgendwie, hat sich alles in eine komplett andere Richtung entwickelt. Er dachte, ich wolle das Mädchen. Er hat nicht mal angenommen, dass es vielleicht um ihn ging. Er wusste nicht, dass es schon immer nur um ihn ging.

Und als ich mich verbessern wollte, erstarben meine Worte auf meiner Zunge. Er hatte mir vergeben ... er lachte. Vielleicht war es besser, wenn es so blieb. So wie es immer war. Ich hatte ihn wieder. Keine weiteren Risiken mehr. Die letzten Monate waren schlimm genug gewesen. Ich konnte ihn nicht nochmal verlieren.

Ich folgte Moe die Treppe nach oben, als ich bereits eine fremde Stimme aus dem Wohnzimmer vernahm. Waren die ersten Gäste bereits hier? Aber es war noch viel zu früh? Auch Moe schien sie zu hören, denn er beschleunige seine Schritte.

„Schön das du kommen konntest!", hörte ich Sadies Stimme, während ich um die Ecke ging und die Quelle der Stimmen sah. Es war ein junger Mann mit goldenen Haaren und einer solch aufrechten Haltung, dass ich bereits ahnte, dass seine Erziehung wahrscheinlich nicht auf dieser Seite der Stadt stattgefunden hatte. „Natürlich! Moe hat so viel hier von geschwärmt, niemals würde ich das verpassen.!" säuselte er und vergrub seine Hände in den Taschen seiner Hose.

Ich blieb stehen, während Moe geradewegs auf die Beiden zuschritt. Er hatte ihm hiervon erzählt? Warum sollte er... „Du bist hier!", grinste Moe, als er die Beiden erreichte. Der Fremde lächelte und der Blick in seinen Augen bekam ein Funkeln, welches dafür sorgte, dass sich meine Nägel in meine Haut bohrten. Wer war der Kerl?

War er es, denn Moe mir so begeistert vorstellen wollte? Ich konnte ihn jetzt schon nicht leiden. „Hey.", hauchte dieser und seine Hand wanderte an Moe's Hüfte, zog ihn ein Stück näher und... Die Welt verlor ein Stück Farbe.

Moe küsste ihn, meine Lungen versagten, ich hörte auf zu existieren und .... Moe küsste ihn. Er ließ sich von dem Fremden näher ziehen, bevor seine Lippen mit denen des jungen Mannes kollidierten. Mein Kopf erwartete, dass Moe ihm eine verpassen würde. Niemals, würde er erlauben, dass mit sich machen zu lassen. Wer glaubte der Kerl, dass er ist?

Doch Moe grinste so breit wie nie, als er sich zurück zog. Kein Schlag, kein Blut. Nein. Moe schien zu strahlen. Der Fremde strich ihm eine Strähne hinter die Ohren und lächelte ihn an. Mir war seltsam schlecht.

Moe sah über seine Schulter zu mir und ich wusste nicht, was auf meinem Gesicht zu sehen war, aber es sorgte dafür, dass seine Miene sich für einen Moment besorgt verspannte. Aber dann war der Ausdruck verschwunden und er winkte mich zu ihnen hinüber.

Als wäre ich in Trance, trat ich auf die Gruppe von Leuten zu. Mein Kopf war wie leergefegt, abgesehen von der Szene, die sich in meinem Kopf immer wieder abspielte. „Alex, das ist Reid. Reid, dass ist Alex.", stellte er uns gegenseitig vor und ich sah dem Fremden zum ersten Mal in die Augen. Alex.

Ein freundlicher Blick aus dunklen Augen, eine ausgestreckte Hand. Ich zwang mich zu nicken und nahm seine Hand. Schüttelte sie. „Freut mich, Reid." Er hatte Moe geküsst. Zerquetschte sie. „Ich hab schon -Argh- viel von dir gehört.", zischte er bemüht höflich und erwiderte meinen viel zu festen Händedruck. Ich lächelte kalt und ließ ihn los. Kämpfte gegen den Drang an, meine Hand an meiner Hose abzuwischen.

Wichser.

Seit wann brachte Moe, seine One-Night-Stands zu Familientreffen mit? Und warum grinste dieser Alex so siegessicherer? Dieser Name... ich hatte ihn schonmal gehört. Woher...? Es viel mir wie Schuppen von den Augen.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt