Romeo
April
Ich starrte auf die letzte Nachricht im Chat. Sie war von mir. Ein Smiley, bestehend aus einer Klammer und einem Doppelpunkt. Gesendet am 31.12 des letzen Jahres. „Guten Morgen.", erklang es tief hinter mir und Alex schlang seinen Arm um meine Taille, drückte mir einen kurzen Kuss auf die Schulter.
Ich schaltete das Handy aus und drehte mich auf den Rücken. „Morgen.", seufzte ich. Alex drückte mir einen weiteren Kuss auf die Lippen, bevor er mich musterte. „Alles ok? Du bist seltsam bleich." Ich richtete mich auf, setzte mich an den Rand der Matratze und fuhr mir durch die Haare. „Ja, ich hab nur heute so viel zutun." Ich hörte, wie er sich hinter mir jedenfalls aufrichtete. „Hey, wir müssen da heute nicht hin. Wenn es dir zu viel wird-" „Nein." Ich sah zu ihm zurück. „Sadie bringt mich um, wenn ich nicht auftauchte, sie-"
„Sadie verlangt viel zu viel von dir.", unterbrach er mich. „Du bist nicht ihr Sklave, dass weißt du, oder?"Sprachlos sah ich dabei zu, wie er sich von der Matratze schwang und Richtung Bad ging. „Nein, so ist es nicht. Ich habe ihr nur versprochen-"
„Hat sie dich wirklich gefragt, oder mal wieder nur angenommen, dass du da sein wirst um ihr zu helfen?", Alex stand an der Tür zum Badezimmer, seine Augenbrauen skeptisch gehoben. Ich sah ihn schweigend an. Natürlich hatte sie mich gefragt. Und natürlich hätte ich auch einfach nein sagen können.„Ich weiß ja, dass sie wie eine Schwester für dich ist, aber mir gefällt nicht, wie sie dich immer ausnutzt.", murmelte er und zog die Tür auf, knipste das Licht an. „Letzte Woche auch schon."
Ich dachte an den Abend, denn er ansprach. Vor ein paar Tagen, gingen mir die Ausreden aus und ich stellte Alex endlich offiziell den Greens vor. Ich weiß eigentlich nicht, wieso ich das so lange rausgezögert hatte. Es lief super. Zuerst war es alles ein wenig unangenehm gewesen, aber Alex hatte sie alle nach kurzer Zeit mit seinem Charme um den Finger gewickelt.
Sogar die tausend Fragen, die sie ihm ohne anstand an den Kopf geworfen haben, als wäre es ein Verhör und kein Abendessen, beantwortete er perfekt. Er war perfekt. Nur eine Sache gab es da. Er schien etwas falsch interpretiert zu haben. Er wusste noch nicht, wie es so zwischen mir und den Greens lief.
„Nein", widersprach ich seiner Sorge. Die Greens nutzen mich nicht aus. Niemals. „Ich glaube, du verstehst sie nur falsch." Ich schlang die Decke fester um meinen nackten Körper und beobachtete, wie sich mein Freund sein Gesicht wusch.
„Vielleicht.", meinte er, als er das Wasser abstellte und sich ein Handtuch nahm. „Aber du kannst trotzdem sagen, wenn du da heute nicht hin willst." Ich verzog die Stirn. Ich habe nie gesagt, dass ich nicht gehen will.
„Es ist die Gartenparty der Greens. Ich freu mich bereits das ganze Jahr darauf." Tatsächlich würde ich diesen Abend für nichts auf der Welt verpassen wollen, aber da gab es nur ein kleines Problem. Ein Gefühl von Panik, das Alex mir wahrscheinlich angesehen hatte, dass durch nichts anderes ausgelöst würde, als durch die Anwesenheit eines gewissen Greens.
Denn ich war nicht der einzige, der sich diese Feier niemals entgehen lassen würde. Und da Sadie letzte Woche eine herzliche Einladung auch an Alex ausgesprochen hatte, würde ich heute Reid meinen festen Freund vorstellen.
Ich weiß nicht, wieso mich das so unnormal nervös machte. Vielleicht weil wir im Streit auseinander gegangen waren? Weil ich ihn seit 4 Monaten zum ersten Mal wiedersah? Weil ich wollte, dass er Alex mochte? Ich konnte mich noch gut erinnern, wie er bei Ezra gewesen war. Ich hoffte einfach, dass er sich für mich freute.
Aber wahrscheinlich war es im völlig egal. Er hatte mir ja nicht einmal geschrieben.
Ich hatte immer den Raum verlassen, wenn er bei den Greens angerufen hatte, aus Angst jemand könnte mir den Hörer in die Hand drücken und er würde einfach auflegen. Ich habe die anderen auch nie nach ihm gefragt. Wie es ihm dort gefällt, oder ob es ihm gut geht. Aus Angst das ich ... Aus Angst ich würde ihn mehr vermissen, als ich es sowieso bereits tat.
Zudem ging mich sein Leben nichts an, seit dem er ja nicht Mal will, dass ich ein Teil davon bin.
Erschrocken sah ich auf und merkte, dass Alex sich vor mich geschoben hatte und nun auf mich herab sah. Ich war so in Gedanken gewesen... „Wenn du dich darauf freust, dann tu ich das auch."
Ich lächele schwach zu ihm auf, während er mir die Haare glatt strich. „Und meinte Killian nicht dass auch dieser Reid diesmal dabei wäre? Dann lerne ich endlich die komplette Familie kennen. Ich kann es kaum erwarten."
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Sadie
„Reid!" Bevor die Tür ins Schloss gefallen war, befand sich Silas bereits in den Armen meines großen Bruders. Lachend taumelte dieser ein paar Schritte nach hinten, um den Schwung der Umarmung auszugleichen. „Hey, großer Mann!"
Grinsend lehnte ich mich an den Türrahmen zur Küche und beobachtete wie die Familie den verloren Sohn willkommen hieß. Reid ließ alles, mit einem von der Fahrt erschöpftem Grinsen, über sich ergehen.
Er hatte sich verändert seitdem wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Seine Haare waren länger geworden und der Schatten eines Bartes zitierte seine Kiefer Partie. Zudem schienen seine Schultern ein Stückchen breiter, als hätte er die letzten Wochen durchgehend in einem Gym verbracht und nicht in einer Akademie.
Als er den Rest meiner Familie begrüßt hatte, kam er auf mich zu und zog mich ebenfalls in eine kurze feste Umarmung. „Schön das du kommen konntest.", murmelte ich in seine Schulter. „Es ist unser Gartenfest. Das lass ich mir doch nicht entgehen."
Ich ließ ihn los und stürzte meine Hände in die Hüften. „Du kommst gerade Rechtzeitig! Wir sind bereits Mitten in den Vorbereitungen und haben eigentlich gar keine Zeit für dieses ganze unnötige Rührselige Zeug." Er hob eine Augenbraue. „Mich nach einem Monat zu begrüßen, ist also unnötig Rührselig?" Spielerisch boxte ich ihm in die Seite und grinste zu ihm hoch. „Es ist jedenfalls nicht so wichtig, wie die ganzen Tische, die noch aufgebaut werden müssen."
Reid schnaubte, folgte mir aber, als ich mich auf den Weg in den Garten machte.
„Du kannst dann Moe gleich mit den Feuerschalen helfen. Der arme schuftet schon den ganzen Vormittag, als würden wir ihn dafür bezahl-"
„Moe?", fragte er fast schon entsetzt und als ich mich zu ihm umdrehte, merkte ich, dass er einige Meter hinter mir stehen geblieben war. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber der Blick in seinen Augen...„Moe ist hier?"
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Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...