57| Chance

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Reid

Als ich die Tür hörte, wurde ich aus meiner Starre gerissen. Bebend sah ich zu Alex, der genauso bleich in die Runde sah, wie die anderen am Tisch. Wir alle hatten nicht mit Moes kalter Reaktion gerechnet. Mit der abgrundtiefen Leere in seinen Augen.

Alex war zu weit gegangen. Allein das er in Betracht zog, dass Moe im Gefängins landen könnte, und es sogar als die beste Lösung darstellte, lies meine Hände zittern. Ich sah zur Tür, hatte immer noch Moe's Gesichtsausdruck vor Augen.

Wie von selbst, setzte ich mich in Bewegung, wollte ihm nach. Ich musste sichergehen, dass er okay war. Dass es ihm gut gehen. Ich musste... Ich hatte bereits die Klinke der Tür in der Hand, als ich Ezra's eisige Stimme hörte. „Du solltest jetzt lieber verschwinden, Alex, bevor einer von uns etwas tut, was Moe uns nicht verzeihen würde." Ich schmunzelte in die Nacht. Er drohte bereits wie ein wahrer Green.

Ich trat hinaus und sah, dass Alex Wagen noch in unserer Einfahrt stand. Sie waren zusammen gekommen, dass hieß er war nun zu Fuß unterwegs. Ich kramte die Schlüssel aus meiner Uniform und stiefelte auf unseren Wagen zu. „Reid!"

Ich hörte die Tür erneut ins Schloss fallen, blieb aber nicht stehen. „Ich weiß, was du da vor hast.", Alex Stimme hallte über unsere Einfahrt. Ich ging weiter, musste von diesem Wichser weg, bevor ich etwas Dummes tat. „Denkst du, ich merke es nicht? Denskt du, ich sehe nicht, was du eigentlich willst?", spottete er von der Veranda aus. Ich klammerte mich an den Griff des Wagens, öffnete ihn mit einem kurzen Klicken.

„Moe mag es vielleicht nicht merken, aber für jeden anderen ist es offensichtlich." Ich hielt inne, drehte mich schließlich doch zu ihm um. Er stand auf der ersten Stufe, sah zu mir hinab. In seinen Augen wieder dieser dunkle Schimmer. Sah Moe den auch? Sah Moe die selben Augen, wenn sie sich Nahe waren?

„Aber er hat mich gewählt, nicht wahr?", redete er weiter und ich ließ die Tür des Wagens mit einem Knallen wieder zu fallen. Gewählt? Gab es eine Wahl? „Denn ich hatte den Mut, das zu tun, bei dem du all die Jahre versagt hast." Oh, er wusste wirklich nicht, wann man die Klappe halten sollte.

„Du solltest die Finger von meinem Freund lassen.", drohte er und verschränkte die Arme. Ich ließ die Schlüssel wieder in meiner Uniform verschwinden. Er hatte ja Nerven. „Den Freund, den du hinter Gittern sehen willst?", zischte ich und konnte es immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet Alex diesen Absurden Vorschlag gebracht hatte. Er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Ihr versteht es alle einfach nicht. Aber Moe tut es, er-"
„Ich weiß nicht wieso, aber er vertraut dir.", unterbrach ich ihn scharf, ging langsam auf den Rasen unseres Vorgartens. „Dass heißt aber nicht, dass wir zulassen, dass du diese Scheiße mit ihm abziehst."

Niemals, würde ich das zulassen. Auch wenn das bedeutet, dass ich ein beschissener Cop war.

Alex drückte den Rücken durch, als wäre auch seine Geduldsfaden dabei zu reißen. „Ich war der erste Mensch, der Moe gesehen hat, für das, was er wirklich ist."
Bullshit.", schnaubte ich verächtlich, aber er war noch nicht fertig. „Ich war der Erste, der ihm gezeigt hat, wie es ist geliebt zu werden. Bedingungslos. Das ist der Grund, warum er mir vertraut, Reid. Das ist der Grund, warum er mich braucht."

Seine Mundwinkel zuckten, deuteten ein Lächeln an, das ich ihm liebsten von seiner Gesicht prügeln wollte. Moe brauchte niemanden. Nicht mal uns. Aber wir brauchten ihn.

„Du elendiger-"
„Wie lange kennt ihr euch schon? 5 Jahre?", fragte er und ich bleib erneut stehen. „Und wie viele davon, hat er unter Cash gelitten? Wie lange, habt ihr nur dabei zugesehen, wie er langsam sich selbst zerstört!" Ein dumpfer Schmerz breiter sich hinter meinen Schläfen aus. Verstand er es denn nicht? Verstand er nicht, wie oft wir versucht hatten zu entkommen? „Moe ist einer von uns. Wir-"
„Ihr nutzt ihn aus!", rief er und schüttelte angewidert den Kopf. „Ihr nutzt seine Loyalität aus. Ihr habt ihm ein wenig Menschlichkeit gezeigt, und nun tanzt er nach eurer pfeife. Ich hingegen zeige ihm, wie es ist, sein eigener Mensch zu sein!"

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt