53| Die Rückkehr

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Reid

Ich wollte nach diesem Tag nicht mehr zurück auf die Akademie. Alles in mir schrie, nicht zu gehen. Zuhause zu sein. Vor allem, weil mir Ezra's Worte nicht mehr aus dem Kopf zu gehen schienen. Moe veränderte sich. Und ich musste gehen.

Ich musste Wohl oder Übel wieder zurück. Als ich das nächste Mal wieder nach Hause kam, waren bereits wieder ein paar Wochen vergangen, und diesmal, ging Moe mir nicht mehr aus dem Weg. Ich beobachtete ihn jedes Mal, wenn ich nach Hause kam. Musterte die Art wie er sich verhielt. Wie er lachte. Und stellte auf eine schreckliche Weise fest, dass Ezra Recht hatte.

Romeos Lächeln wirkte distant. Er schien gedanklich nie wirklich anwesend zu sein, starrte immer in die Leere. Seine Art - seine anhängliche, völlig überdrehte gute Laune - schien zu verbleichen, mit jedem Wochenende das verstrich. Moe schien zu verblassen und ich konnte nichts dagegen tun, als dabei zuzusehen.

Alex hingegen bewahrte Abstand. Ich sah ihn die vergangen Wochen kaum. Aber als Sadie anrief und mir von dem Abendessen erzählte, dass sie gebührend zu meinem Abschluss schmeißen würde, war mir klar, dass ich ihn Mal wieder länger gegenüber treten würde.

Tatsächlich freute ich mich auf den Tag, an dem ich die Akademie verlassen würde, an dem endlich wieder nach Hause kam. Die Monate hatten sich schleppend angefühlt, auch wenn mir die Ausbildung unheimlich gefallen hatte. Doch eine Stimme am anderen Ende der Leitung war einfach nicht genug.

Und dann war der Tag endlich da. Grinsend ging ich auf den Impala zu, an dem die Hälfte meiner Familie stand. Lee sah mir grinsend entgegen, während er an der Motorhaube seines Wagens lehnte. Sadie hüpfte mit jedem Schritt, den ich näher kam, aufgeregt auf und ab, in ihrer Hand ein Schild mit meinem Namen, das, laut den Dino-Stickern, definitiv von Silas gestaltet wurde, welches sie wild in die Luft schwenkte. Und Ezra war auch da.

Ich wurde von dem Strom der anderen Passagiere des Zuges mitgerissen, bis ich sie erreichte und meine Sporttasche auf den Boden abstellte. „Sieh dich an!", rief Sadie, nach dem sie mich fest umarmt hatte. Mit großen Augen strich sie über meine brandneue Uniform. „Officer Green!", lachte sie. Am Montag würde ich Anfang. Zwar war ich noch auf Probezeit, aber dennoch... Dann wäre ich tatsächlich Officer Green. „Schön euch zu sehen, Leute."

Ich hatte sie bereits aus dem Zugfenster aus gesehen, dennoch grinste ich so breit, wie schon lange nicht mehr, als ich vor ihnen stand und realisierte, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Nun lag alles hinter mir. Als Henry mich vor den Prüfungen auf der Akademie besucht hatte, war ich noch ein nervöses Wrack gewesen.

Ich konnte mich noch genau erinnern, wie er mich angegrinst hatte. „Du hättest wirklich nicht her kommen müssen.", hatte ich ihm erklärt, konnte aber den Funken Stolz nicht ignorieren, der mich erfüllte, während ich ihn rumführte. „Ach", hatte der ältere Detektiv gemeint und war die Gänge des Wohnheims neben mir entlang geschritten. „Ich muss ja sehen, wie sich mein Kadett schlägt. Schließlich habe ich dein Empfehlungsschreiben geschrieben. Ich geh nur sicher, dass mein Schützling keine Scheiße baut." Ich lachte auf. „So etwas würde ich nie tun." Er hatte mir fast schon väterlich auf die Schulter geklopft. „Natürlich. Aber du bist immer noch ein Green, hm? Zwar der Vernünftige, aber immer noch einer aus diesem Haufen!"

Ich hatte den Polizisten bereits bewundert, als er damals zum ersten Mal zu uns nach Hause kam. Sadie hatte ihn zum Essen eingeladen, da er Lee aus einer brenzligen Lage geholfen hatte. Er hat diese Ausstrahlung, diese freundliche Autorität, der man sich einfach anvertrauen wollte. Henry Graham, war die Art von Person, die man einfach nicht enttäuschen wollte.

Er ging aufrecht und sein Blick war offen. Er ließ sich keine Scheiße gefallen, schien aber nie die Kontrolle verlieren. Er schien immer Herr der Lage zu sein.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt