34| Treppen-Dating

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Reid

Ich war nie wirklich ein Fan von Halloween. Die Kostüme, die laute Musik, diese übertriebenen Dekorationen. Aber die Freude, die in Liz und Silas Gesicht stand, immer wenn sie von den Türen zurückkamen und mir ihre Süßigkeiten präsentierten, war unbezahlbar.

Deswegen hätte ich auch nichts dagegen gehabt, sie auf ihren Raubzug zu begleiten, bis sie 25 waren. Aber Liz war der Meinung, dass bereits 14 viel zu alt wäre und sie sowieso nur wegen Silas ginge. Ich wurde ganz verbannt und konnte nun nichts anderes tun, als auf der Veranda stehen zu bleiben, und zu zusehen wie sie kichernd die Ausfahrt hinab rannten.

„Aber nicht zu weit!", rief ich den beiden hinterher, doch sie hörten mir gar nicht mehr zu. Ein wenig besorgt, starrte ich ihnen nach. Ich sollte sie nicht alleine gehen lassen, was wenn irgendwas passiert? Ich hörte Moe neben mir lachen und sah, wie er einen kräftigen Schluck aus seinem Bier nahm.

„Wenn du unbedingt gehen willst, geh ich mit dir, Großer.", er klopfte mir amüsiert auf die Schulter und es war klar, dass er sich über mich lustig machte. Aber ich fand das ganze gar nicht lustig.

„Schau doch nicht so.", lachte er und lehnte sich ein Stück zu mir. „Du willst es doch auch.", nach dem er mein angewidertes Gesicht sah, drehte er sich grinsend zur Tür und lehnte sich mit dem Rücken ans Geländer.

Sadie war auf die glorreiche Idee gekommen, eine Halloween Party in unserem Haus zu feiern. Deswegen war unser Wohnzimmer nun voll mit völlig betrunkenen Gestalten und die Musik so laut, dass man sie wahrscheinlich bereits auf dem Mond hören konnte. Ich sah zu Moe, der mit glänzenden Augen nach innen starrte. Er trug ein enges rotes Shirt und eine Lederjacke. Sollte das etwa ein Kostüm sein? „Was sollst du eigentlich sein?"

Verwirrt sah er an sich hinab. „Ich bin ganz offensichtlich ein heißer Teufel!" Jetzt entdeckte ich auch die roten Hörner die in seinen blauen Haaren fast schon untergegangen waren. Er sah mich scharf an. „Und was bist du? Ein Opa, der in die Steckdose gegriffen hat?" Das konnte dich nicht sein Ernst sein! „Albert Einstein! Der berühmte Physiker?"

Als er verstohlen in seine Flasche grinste, wurde mir bewusst, dass er mich Mal wieder aufzog.

„Damit wird es dir sicher nicht schwerfallen, heute Nacht allein zu enden.", meinte er und ich starrte ihn an. Seine Wangen waren vom Alkohol gerötet und ich wusste, das er diese Nacht definitiv nicht alleine verbringen würde. „Wer sagt denn, dass ich heute jemanden abschleppen will?", fragte ich entschieden.

Nach der ganzen Sache mit Liv wurde mir bewusst, dass ich momentan wichtigere Sachen zu tun hatte, als eine Beziehung oder Sex. Henry hat mir eine Idee in den Kopf gesetzt, die ich nicht abschütteln konnte. Ich hatte es noch niemanden gesagt, aber ich würde bald meine Ausbildung zu einem Polizisten anfangen. Und außerdem ... ich sah zu Moe, dessen Augen entsetzt aufgerissen waren „Es ist Halloween, alter!" Ich hatte kein Interesse jemanden abzuschleppen.

„Lass ihn Ruhe, Moe.", erklang es hinter uns. Lily und Annie stiegen gerade die Treppe zur Veranda nach oben. Arm in Arm und breit grinsend sahen sie zu Moe, der ihnen eine Hand reichte. „Ihr seht atemberaubend aus.", säuselte er und Lily verdrehte die Augen. „Du alter Schleimbolzen."

Die beiden hatten sich als Harley Quinn und der Joker verkleidet. Während Lilys Locken nun in einem grünen Chaos um ihre Schultern baumelten, zierten Annies Lippen nun ein breites Lächeln.

„Vielleicht will Reid einfach nur niemanden abschleppen, weil er schon jemanden im Auge hat?", schlug Annie vor und ich erstarrte. Wie kam sie denn darauf? Sie klaute Moe sein Bier aus der Hand. „Hey!" Sie trank einen großen Schluck und harkte sich bei ihm unter. „Reid, und jemanden haben? Das will ich sehen.", schnaubte er und sah mich skeptisch an.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt