35| Home Sweet Home

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Romeo

Es gab immer diese eine Szene in Filmen, wo der Held nach seinem Abenteuer nach Hause kommt. Die Wiedervereinigung, das Wiedersehen, mit den anderen Charakteren. Das war immer der Punkt im Film, wo man wusste, dass das Happy End nah war.

Ich wollte immer wissen, wie sich so was anfühlt. Nach Hause kommen und wissen, dass nun alles gut wird. Niemals hätte ich erwartet, dass ich es wirklich erleben würde.

Als an jenem Abend Ezra nach 5 Monaten zurückkehrte und wir auf dem Rasen unseres Vorgartens standen, wurde mir klar, dass nicht alles im Leben Böse enden muss. Dass auch wir manchmal das Glück haben, ein Happy End zu bekommen. Nur das dass hier kein Ende war.

Es war ein Anfang.

„Ich hab Alkohol mit gebracht!", rief Joey an diesem Abend, als er das bereits volle Wohnzimmer betrat. Henry folgte ihm mit einem Kopfschütteln. Man sah die Folgen der Halloween Party noch deutlich, dennoch hatte  wir beschlossen Ezra's Rückkehr nochmal zu feiern.

Joey", Ezra zog seinen ehemaligen Chauffeur erleichtert in eine kräftige Umarmung. „Schön dich wieder zu sehen.", begrüßte dieser ihn und klopfte ihm auf die Schulter. „Hab gehört du hast ein Buch rausgebracht?" Ezra nickte mit einem fast schon schüchternen Lächeln. „Ah, ich bin so stolz auf dich!"

„Genug geredet! Jetzt wird gefeiert!", rief ich und riss meinen Becher in die Höhe.

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„Hier.", meinte ich und schob ihm die Dose über dem Esstisch zu. Die anderen feierten lautstark im Wohnzimmer, nur ich war Ezra gefolgt, als er sich erneut etwas zu trinken holen wollte. Ich hatte noch was zu erledigen. Etwas, das nur uns Beide etwas anging.

Blondie stellte die Flasche, mit der er gerade noch seinen Becher befüllt hatte, zur Seite und sah abwechselnd von der Dose wieder zurück zu mir. Fast schon nervös verschränkte ich meine Hände hinter meinem Rücken und wartete auf seine Reaktion.

„Was ist das?", fragte er und öffnete den Deckel. „Es-tut-mir-leid-Kekse?", erklärte ich und kratzte mich am Hinterkopf. Ezra hob überrascht die Augenbrauen. „Ich hab in den letzten 5 Monaten lange darüber nachgedacht, wie ich mich entschuldigen soll. Und naja... Ich backe, wenn ich gestresst bin." Der junge Mann sah fassungslos auf die Kekse vor sich.

„Das ... Das", brabbelte er und sah wieder zu mir auf. Als sein Blick mich fiel, verlagerte ich unruhig mein Gewicht. Warum war ich auf einmal so verdammt nervös? „Du weißt schon. Weil ich dich verprügelt hab und gesagt hab ich würde dich umbringen und ...", warum zum Teufel, wiederholte ich das alles? Gott ich war ja so erbärm-

„Danke."

Ich hielt die Luft an als er mich in eine überraschende Umarmung zog. Erschrocken starrte ich an die Wand des Esszimmers, während sich Ezra wieder von mir löste, seine Hände auf seinen Schultern. „Schon vergeben. Ich ... Ich bin nur froh wieder hier zu sein." Ich klopfte ihm erleichtert auf die Schultern. Ezra begann zu grinsen und sah zu meinen Keksen und in dem Moment wurde mir bewusst, dass er wirklich wieder da war.

„Also... Stress-backen, Hm?"

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Man wusste, sobald im Radio kitschige Lieder in Endlosschleife liefen und Sadie die Kisten mit den hässlichsten Ornamenten, die es auf diesem Planeten gab, aus dem Keller holte, dass Weihnachten nicht mehr weit war. Ich wusste nicht wieso, aber ich war wieder wie ein kleines Kind, wenn ich an das Fest dieses Jahr dachte. Vielleicht, weil wir alle wieder zusammen waren, oder es die erste Weihnachtszeit war, wo ich nicht mitten in einer Klausurenphase steckte, die mein Glück regelrecht aus meinen Knochen saugte.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt