41| Ein verrücktes Vorhaben

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Romeo

Ich wusste so ziemlich alles über die Greens. Im laufe der Jahre hatte ich jeden Tick, jede Tradition, jede Meinung, die sie vertreten kennengelernt. Ich kannte die Geheimnisse, die dunkelsten Storys und die Besten.

Ich wusste von Liz Erdbeerallergie und die Tatsache, das Silas immer zwei verschiedenfarbige Socken trägt, weil er fest davon überzeugt ist, dass es Glück bringt.

Und was Reid anging...
Ich wusste, dass er seinen Kaffee schwarz trank, und Rocksongs summte, immer wenn er nervös war. Er liebte Karamell und war insgeheim ein ziemliches Matheass. Er konnte Zahlen im Kopf rechnen, von denen ich noch nie gehört hatte. Reid liebte Dokus über das Meer und er hatte die Angewohnheit, zweimal den Kugelschreiber zu klicken, bevor er damit schrieb.

Und eine Sache wusste ich auch. Reid Green sprach nie über Dinge wie Liebe oder Dates. Er hasste jegliche Sachen, die auch nur ein wenig romantisch waren.

Was meinen Plan nur noch um so verrückter machte.

Nervös richtete ich den Kragen meines Hemdes und starrte mein Spiegelbild an. Es war Silvesterabend und Annie hatte uns zu einer vornehmen Party von ihrer Agentur eingeladen. Die ganze Truppe würde also umringt von Snobs und teurem Champagner ins neue Jahr feiern. Ich freute mich tierisch.

Seit Weihnachten hatte Reid aufgehört mir aus dem Weg zu gehen. Er verhielt sich wie immer, was mich nur noch nervöser. Denn ich konnte nicht mehr leugnen, dass da etwas zwischen uns war. Die Blicke und die Stille fühlten sich zu vertraut, zu intim, an. Ich... Nervös zerrte ich an dem Stoff des Hemdes.

Die Art wie er mich an dem Abend auf der Couch angesehen hatte, die Art, wie ich gehofft hatte, er würde mich küssen, hatte etwas in mir aufgebrochen. Etwas, von dem ich schon lange dachte, ich hätte es vergraben. Oder In eine Kiste gesteckt und abgesperrt. Das Holz in Flammen gesetzt und den Schlüssel im Ozean versenkt.

Aber ein einziger Blick in dieses verdammte Grün hat Monate des Leugnen zunichte gemacht. Und wenn ich ehrlich war, bin ich es leid. Ich wusste nicht, ob Reid wirklich mit mir geflirtet hatte, oder ob ich vielleicht wirklich verrückt geworden bin, aber ich hatte vor, es heute Abend herauszufinden.

Nach dem Gespräch mit Lee war mir klar geworden, dass ich nicht länger davor davon laufen konnte. Ich würde es riskieren.

Ich würde Reid Green nach einem Date fragen.

Tief ausatmend strich ich meine Haare zurück und warf mir einen letzten Blick zu. Ich spürte wie Gizmo mir um die Beine strich. „Na?" Lächelnd sah ich zu ihm hinab. „Heute ist ein großer Abend für mich. Also wünsch mir Glück." Er ließ sich vor meinen Füßen auf das Parkett fallen.

Er sah mich auffordernd an, als wäre seine Geste ein Befehl und ich sein Untertan. Seufzend schüttelte ich schwach den Kopf, folgte aber seiner stummen Aufforderung.

Ich ging in die Knie und fuhr über sein Fell. „Das wird schon, oder?", fragte ich mehr mich selbst. „Das schlimmste was passieren kann ist, dass er mich verprügelt. Oder abweist... oder auslacht. Oder das ich eine jahrelange Freundschaft ruiniere." Der Kater sah mich unbeeindruckt an und ich senkte erschöpft den Kopf, fuhr mir über die Stirn.

Gott, ich war ja verrückt.

„Denkst du er sagt ja? Hm?" Gizmo zwinkerte langsam, bevor er sich auf den Bauch drehte. Verstört fuhr ich mir über meine flatternde Brust. Ich war noch nie nervös gewesen. Normalerweise war ich immer der, der die Leute nervös machte.

Ich richtete mich auf und strich mir die Katzenhaare vom Stoff meiner Hose. Mein Blick fiel wieder zu dem Spiegel. Ich legte den Kopf schief, presste meine Lippen aufeinander. Blaue Haare, ein kleiner silberner Ohrring, und ein teuflisches Lächeln, dass in diesem Moment so fremd schien. Ich hatte mich nie wirklich um mein Äußeres geschert. Ich wusste, dass ich ein hübsches Gesicht hatte und wusste auch, wie man es einsetzte, aber...

Liv Stuart war blond, klein und elegant.

Ich sah wieder zu Gizmo der begonnen hatte, sich zu Baden. Ich schnaubte über meine eigene Zweifel und schnappte meine Autoschlüssel von der Kommode. „Ich brauch dringend einen Drink."

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„Moretti!", begrüßte mich Annie, als sie sich durch die Menge zu mir durch quetschte. Sie trug ein grünes Cocktail Kleid, das ihrer dunklen Haut unglaublich schmeichelte, und sah damit aus, als wäre sie für diesen Ort geboren. Die Party fand in einem gigantischen Penthaus statt und die Leute hier sahen regelrecht so aus, als kämen sie direkt aus den Magazinen, die wahrscheinlich in ihren vollen Wartezimmern lagen. Ich begrüßte sie und sie stellte mich ein paar Leuten vor, deren Namen ich gleich wieder vergieß.

„Die anderen sind übrigens vor dir gekommen. Sie müssten irgendwo dahinten sein.", meinte sie und deutete in Richtung einer Lounge, bei der sich bereits die Menschen lichteten. Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg. Sadie war die erste, die mich sah. „Du meine Güte, Moe.", lachte sie, als ich einen Arm um sie legte.

„Du sieht außerordentlich gut aus. Hast du vor dir heute einen reichen, gut aussehenden CEO zu angeln?", kicherte sie und nippte an ihrem Drink. So etwas in der Art. Ich sah durch die Runde und begrüßte Lee und Ezra, die bereits wieder aneinander klebten, bevor mein Blick an einer Silhouette hängen blieb.

Reid lehnte ein wenig abseits an einer Wand und sah über die Menge hinweg. Ich klaute mir Sadies Drink und kippte mir den Inhalt hinter. „Hey!", rief sie empört, aber ich hatte mich bereits von ihr gelöst und schritt auf Reid zu. Meine Atemzüge fühlten sich mit jedem Schritt ein wenig schwerer an und ich fragte mich, ob in diesem elendig stickigen Raum jemals gelüftet wurde.

Reid sah mich, als ich zwei Schritte vor ihm zum stehen kam. Er richtete sich auf und ich drückte meine Schultern durch. „Moe", begrüßte er mich knapp und ich nickte genauso knapp. Mein Blut rauschte, so dass ich die unangenehme Stille die darauf folgte, fast nicht bemerkte. Reid's Blick sah mich erst fragend an, bis er wieder zur Menge abdriftete. „Kann... Kann ich mit dir reden?", brachte ich hervor und spürte, wie mein Mund trocken wurde.

Ich brauchte definitiv mehr Alkohol hierfür. „Hm?", meinte Reid und sah wieder zu mir. „Reden? Klar. Ist irgendwas?" Ich knetete meine Hände durch, als wären sie Teig. „Es ist nur...", ich sah mich um. Wir waren umzingelt von Menschen, und ihren lauten Gesprächen. „Können wir irgendwohin wo es ein wenig ... ruhiger ist?", brabbelte ich.

Ich sah zu ihm auf und merkte, dass sein Blick auf etwas hinter mich gerichtet war. Ich folgte ihm, sah aber nur ein Meer aus Menschen."
Reid?"
„Oh, sicher.", er wirkte nicht so, als hätte er mir zugehört. Ich runzelte die Stirn. Er stieß sich von der Wand ab, sein Blick unruhig. „Ist es wichtig? Wenn nicht, können wir vielleicht später...", er beendete seinen Satz nicht, sondern schob sich an mir vorbei.

Schritt auf etwas in der Menge zu, dessen Anblick mir durch die unzähligen Leute verwehrt wurde. Ich fahr mir mit meiner Hand durch die Haare. „Nein", seufzte ich und beobachtete, wie er sich entfernte.

Ist nicht wichtig."

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt