19| Unerwartere Entwicklungen

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Romeo

Wir haben Ezra Coldwell alles erzählt. Aber zu unserer Verteidigung, wir hatten nach der ganzen Sache wirklich keine andere Wahl. Wie erklärt man jemanden, warum eine dunkle Gestalt auf einem Parkplatz auf jemanden wartet, nur um ihn dann zu verprügeln? Also kam alles ans Licht.

Die Geschichte über Lees Vater. Die Schulden. Cash. Den Deal, den sie hatten. Die Rennen. Meine Fehler. Er wusste nun alles.

Und als Lee dann nach Hause kam, in dem Zustand, den ich bereits erwartet hatte, schickte er Ezra zur Hölle. Er jagte ihm praktisch aus dem Haus und ich konnte nicht anders, als an das Foto zu denken, dass ich vor wenigen Stunden geschossen hatte.

Vielleicht täuschte sich mein Bauchgefühl. Vielleicht war es doch nur pure Verachtung, was die Luft zwischen ihnen dünner werden ließ.

Müde lehnte ich mich gegen die Küchentür und sah zu Sadie, die völlig fertig auf dem Sofa saß. Ihre Hände immer noch leicht zitternd. „Warum lässt er sich nicht von mir helfen?" hauchte sie. Lee hatte verweigert sich verarzten zu lassen. Er war mit seinem typischen alles okay nach oben gestiefelt. Meinte, er müsse nur ne Nacht schlafen.

Wenn ich mit einer Nacht Schlaf so viele Wunden heilen könnte, wäre ich schon ein längst ein Superheld mit einem krassen Namen.

Ich stieß mich ab und ging ein paar Schritte in den Raum. „Ich-" Die Haustür wurde aufgerissen und ließ uns erstarren. Reid schritt sofort auf Sadie zu. „Alles okay? Bist du verletzt? Sind die Kinder-?" „Mir gehts gut." beruhigte sie ihn.

Ich hatte ihm vor ein paar Minuten geschrieben. Im gesagt was passiert war. Mein Blick fiel auf die Uhr. Mann, er musste her gerast sein. Sadie schlug sich ihre zitternde Hand vor den Mund. „Wir sind alle ok. Bis auf... Bis auf...", sie schaffte es nicht, die Worte auszusprechen. Bis auf Lee.
Die Antwort lag auf der Hand.

Reid legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, sah sich um, bis sein Blick auf mich fiel. Ich stand immer noch mitten im Raum, unschlüssig was ich tun sollte. Ich sah ihn an, während er beruhigend auf Sadie einredete. Sein Blick hingegen lag unentwegt auf mir.

Ich presste meine Lippen zu einer dünnen Linie, als ich spürte wie der Stress und die Panik der letzten Stunden von mir abfielen. Es war okay. Jetzt war alles wieder gut.

Reid sah kurz zu Sadie, die begonnen hatte sich gegen ihn zu lehnen, während sie immer noch aufgebracht vor sich hin brabbelte, bevor er wieder zu mir sah. Er schien zu zögern, doch dann nickte er mir kurz zu. Ich nickte zurück.

Es war ein Stilles Gespräch. Er bedankte sich.

Seufzend drehte ich mich um und holte meine Autoschlüssel aus der Küche. Es war nun Zeit sie allein zu lassen. Sie brauchten mich nicht mehr. Reid war jetzt da.

Ich schloss für einen Moment die Augen, lehnte mich an den Tisch, als ich die Küche erreichte. Etwas hatte sich verändert. Seit dem Abend vor zwei Jahren. Der Nacht, von der wir seither nie wieder ein Wort gesprochen haben.

Zuerst war es seltsam zwischen uns gewesen. Angespannt, fast schon verlegen. Aber wie sollte man auch schon mit jemanden umgehen, mit dem man in der Kiste gelandet ist? Aber nach zwei Wochen war es wie zuvor.

Ich zog ihn auf, er verzog genervt sein Gesicht. Ich machte dumme Witze, er schwieg und bedachte mich mit seinen ermahnenden Blicken. Es war, als wäre nie wirklich etwas vorgefallen.

Aber... Ich fuhr mir frustriert über mein Gesicht. Für mich war etwas anders seit je her. Es war, als würde mein Blick öfter nach ihm suchen. Als würde ich mit jedem Witz ein gewisses Lächeln sehen wollen. Es war ... schrecklich.

Und albern.

Etwas das ich bald vergessen würde. Ersticken, falls nötig. Ich drehte mich um, mit den kalten Schlüsseln in der Hand, und verließ das Haus der Greens.

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Ein paar Wochen vergingen und ich wurde immer verwirrter. Nach dem Abend, in dem Lee Ezra praktisch aus dem Haus geschmissen hat, dachte ich, jetzt wäre es endgültig vorbei. Doch dann schon am nächsten Abend, nahm er ihn mit zu einem Rennen? Und er durfte sogar auf dem Motorrad fahren? Meinem Baby?

Aber das war noch nicht alles. Seit dem wurde es immer seltsamer. Wenn ich es nicht besser wüsste... Aber das war Schwachsinn, die Greens führten keine Beziehungen. Außer Liz vielleicht, aber die musste noch 5 Jahre warten, bevor ihr Date es auch nur überleben würde, einen Fuß über die Türschwelle zu treten.

Ezra verschwand dann für ein paar Wochen New York. Irgendwas wegen seinem Vater. Er hat mir sogar was mitgebracht, wofür er mächtig Pluspunkte gemacht hatte. Eine Cap, die ich seit dem wie meinen Augapfel hütete. Auch wenn ich absolut nicht käuflich bin! Ich glaube, er könnte wirklich ein Teil von uns werden.

Irgendwie war es letztens dazu gekommen, dass Lily uns eingeladen hat, sie auf eine Gala zu begleiten. Ich war wirklich der letzte, den ich auf eine Veranstaltung mitnehmen würde, wo man sich benehmen muss. Aber ich denke, diese Lektion würde Lily noch lernen müssen.

Jedenfalls würden unsere Turteltauben ihr eigenes kleines Abenteuer erleben. Irgendeine Party im Coldwell Anwesen. Lee hat versucht es zu verstecken, aber ich habe gesehen, wie er versucht hat zu googlen wie man eine Krawatte bindet. Fühlte sich so eine Mutter, wenn ihre Kinder auf ihr erstes Date gehen?

„Du meine Güte! Siehst gut aus, Ezra!", hörte ich Lily, als sie die Tür öffnete. Sie hatte sich letztendlich doch für das schwarze Kleid entschieden. Und es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Ihre roten Locken ergänzten es perfekt.

Ezra betrat das Haus und auch er sah an diesem Abend umwerfend aus. Er trug einen Anzug und seine goldenen Haare waren sorgfältig nach hinten gekämmt. „Ich versteh einfach nicht warum ich nicht mit darf! Das ist so unfair.", murrte Liz von der Couch und verschränkte beleidig die Arme. Für 14 verhielt sie sich ziemlich oft wie ein Kleinkind. Ich sah lächelnd zu ihr, „Haustiere sind leider nicht erlaubt, Zwerg." Sie streckte mir die Zunge raus.

Ich spürte eine Hand an meinem Kragen und drehte mich genervt um. „Ich bin nicht Lee, Reid!", meint ich und sah ihn tadelnd an. Er hatte sich vor mir aufgebaut und richtete mir meine perfekt sitzende Krawatte. Zwischen seinen Augenbraue war eine Falte getreten, als würde er sich stark konzentrieren. „Ich weiß, wie man eine Krawatte bindet.", seufzte ich und ließ es über mich ergehen. Er schwieg und strich mir über den Stoff, bis alles perfekt saß. Erst dann sah er mir in die Augen.

„Bau keine Scheiße." Ein ungläubiger Laut entkam mir. Das war alles was er zu sagen hatte? „Bist du sicher, dass du nicht doch mit kommen willst? Ich bin mir sicher, dann kannst du mich besser überwachen." Ein kleines Zucken der Mundwinkel, bis er wieder zu seiner Eisfassade zurück kehrte. „Ich hab wichtigeres zu tun."
„Ach Ja? Und was? Eine Backshow schauen und den Kühlschrank plündern?" Er nahm das Ende der Krawatte in die Hand und sah darauf hinab. „Exakt."

Ich kniff die Augen zusammen. Tatsächlich hätte ich ihn gerne rausgeputzt in einem schicken Anzug gesehen. Aber naja... „Ich schick dir ein paar Bilder." Diesmal war es ein richtiges Lächeln, aber ich wusste nicht wieso. Er ließ den Stoff los und trat einen Schritt zurück.

„Wie gesagt-"
„Ich werd mich benehmen, Arthur Spooner.", unterbrach ich ihn und klopfte ihm aufmuntern auf die Brust, bevor ich an ihm vorbei schritt. Ich ging auf die kleine Gruppe zu, die sich in der Diele versammelt hatte.

Heute würde ein guter Abend werden, dass hatte ich im Gefühl.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt