Reid
Seit jenem Abend, erwähnte Moe Alex nicht mehr. Er brachte ihn nicht mehr vorbei und er redete auch nicht über jenen Abend. Ich wusste, dass Alex ihm erzählt haben muss, dass ich ihn angegriffen habe. Wahrscheinlich hat er eine großartige Geschichte erfunden, warum ich es getan habe. Aber Moe sprach mich nicht darauf an. Nein, er tat so als wäre der Abend nie geschehen. Er schien auch nicht sauer auf mich zu sein. Nein, er benahm sich wie immer.
Und da realisierte ich. Er begann uns zu trennen. Die Greens und Alex. Als würde er zwei verschiedene Leben führen. Und das beunruhigte mich nur noch mehr.
Sadie hatte in der vergangen Woche mehrmals versucht, mit ihm über die ganze Zeugen Sache zu reden, aus angst Alex könnte ihm zu etwas bewegen, dass ihm schaden könnte. Doch er meinte, dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Er würde nicht aussagen. Aber etwas in mir schrie trotzdem, dass irgendwas nicht stimmte. Seit jenem Abend, war sein Blick ... leer.
Ich stand auf der Veranda, lehnte am Geländer und starrte in die Ferne. Es waren ein paar Wochen vergangen und ich hatte begonnen auf Henrys Revier zu arbeiten. Es war schwer auf der Arbeit so zu tun, als hätte ich einen meiner Vorgesetzten nicht schon betrunken auf eine Couch gehievt und ihm die Schuhe ausgezogen, während er mir davon berichtete, wann er den besten Käse seines Lebens gegessen hatte.
Heute war Sonntag und ich hatte frei. Ich genoss die Wärme des Sommers und schloss genüsslich die Augen, lauschte den Vögeln. Dann hörte ich ein entferntes dumpfes Geräusch und sah nach rechts, wo der Freund meines Bruders frustriert den Kopf auf den Gartentisch fallen gelassen hatte. Ezra ließ ein frustriertes Stöhnen erklingen. Ich ignorierte ihn. Er stöhnte erneut, diesmal länger und lauter, wie ein sterbendes Tier.
„Was ist bei dir denn falsch?", fragte ich schließlich. Sein Kopf schoss nach oben, als hätte er meine Anwesenheit auf der anderen Seite der Veranda gar nicht bemerkt. Er blinzelte, fast schon ein wenig verschlafen. „Schreibblockade.", erklärte er. „Hm."
„Das ist, wenn einem einfach so die Worte ausgehen."
„Hm."Ezra schloss energetisch sein Notizbuch, in dem er gerade geschrieben hatte, und sah mich erbost an. Als würde ich irgendwas, für seine Blockade können. Er schrieb gerade an seinem nächsten Buch, und hatte sich - der Inspiration wegen- in den Garten gesetzt. Sein Blick klebte nun an mir und ich sah genervt zu ihm hinüber. „Was?"
Ezra zuckte lediglich mit den Schultern und starrte mich weiter an. Als er nach ein paar Sekunden immer noch nichts sagte, drehte ich mich wieder nach vorne. „Was ist für dich Liebe?", platzte es aus ihm heraus und ich sah ihn verstört an. Liebe?!Warum fragte er das ausgerechnet mich? „Bist du nicht unsterblich in meinen Bruder verliebt, oder so? Müsstest du dass dann nicht am besten wissen?", schnauzte ich gereizt und sah wieder gerade aus. Fast schon verlegen, kratzte er sich am Hinterkopf. „Schon. Aber ... ich denke ich fühle zu sehr, als dass ich es in Worte fassen kann, verstehst du was ich meine?"
„Nein."Er seufzte und erhob sich von dem Gartenstuhl, trat neben mich. „Ich will einfach nur eine andere Perspektive hören. Wir lieben nicht alle gleich.", er sah mich abwartend an. „Frag jemand anderen.", grummelte ich, was ihn nur grinsen ließ. Seltsamer Mensch. „Komm schon, Reid! Was ist für dich Liebe? Kennst du das überhaupt?"
Ich sah zum Horizont, dort wo die Wolken hinter den Dächern der anliegenden
Häuser vorbeizogen. Liebe, ein erstaunlich kleines Wort, in Anbetracht seiner Bedeutung.Für mich war es, die Schönheit der Welt gebunden an ein simples Lächeln. Etwas, das endlos erscheint. Ein Frieden, so warm, dass man darin versinken möchte. Im selben Moment fühlt es sich dennoch an, wie das pure Leben. Ein Paradoxon aus Ruhe und Sturm, aus der Wärme einer Umarmung, und einer kühlen Hand an einer fiebrigen Stirn.
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Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...