Romeo
Frustriert schlug ich meinen Kopf auf die mit Mehl bestäubte Tischplatte. „Alles okay?", fragte Liz und tippte mir auf die Haare. Ich schnaufte und atmete damit wahrscheinlich drei Gramm Mehl in meine Lungen. War es das? Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung.
Heute war heilig Abend und da alle anscheinend noch im Weihnachtsstress waren, hatte Liz mich gezwungen ihr beim ausstechen der Plätzchen zu helfen. Es war jetzt eine Woche her, seitdem Reid bei mir in Quarantäne war. Eine Woche seit dem ... Vorfall.
Meine Hand wanderte aus Reflex an meinen Hals, an die Stelle, wo ich seine Berührung noch deutlich spüren konnte. Als hätte sie sich eingebrannt. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte das Bild zu vertreiben. Was zum Teufel war das?
Ich hatte Reid seitdem nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen war er bereits weg gewesen, hatte einen Zettel da gelassen, wo er sich für alles bedankte und war einfach abhauen. Seitdem schien er mir geflissentlich aus dem Weg zu gehen.
Ich wusste nicht genau, was da zwischen uns passiert war, aber für einen Moment dachte ich wirklich Reid Green würde mit mir flirten, mich küssen wollen, ja sogar... Aber nach einem Atemzug, war er so wie immer gewesen und ich zweifelte mehr denn je an meiner Psyche. Hatte ich mir das alles nur eingebildet?
Es wäre vielleicht besser, wenn es so wäre, aber meine Brust war seltsam schwer, seitdem er mich ignorierte. Das war gar nicht gut. Ich hatte jahrelang versucht meine Gefühle für ihn zu ersticken und er muss mich nur auf ein Sofa schmeißen, und ich lechzte ihm bereits wieder hinter her wie ein verhungernder Hund.
Aber vielleicht waren diese seltsamen Gefühle nie ganz weg gewesen. Vielleicht war es nur leichter zu glauben, dass ich über diese seltsame Gefühlsduseleien hin weg war, anstatt mir einzugestehen, dass ich und Reid nie funktionieren würden. Man, verdammte scheiße es war Lee's Bruder über den wir hier redeten. Wenn die Greens meine Gedanken lesen könnten, wäre ich schon längst Opfer ihres Baseballschlägers geworden. Zudem war ich manchmal gar nicht sicher, ob mich Reid nicht doch insgeheim nur tolerierte. Manchmal war sein Blick so düster, wenn er mich ansah, dass ich mir sicher war, dass er mich hassen musste.
Dennoch konnte ich das Bild nicht vergessen. Die Art wie er mich an jenem Abend angesehen hatte, so anders, so weich, die Art wie sanft seine Hand gewesen war, als sie mich berührte. Könnte es sein, dass er vielleicht, genauso wie ich fühlte? Ich beobachtete von der Position der Tischplatte aus, wie Liz einen unförmigen Weihnachtsmann auf das Backblech legte.
Selbst wenn, was würde passieren, wenn er mich wirklich mochte? Ich wollte ja nicht mal eine Beziehung. Glaube ich. Und Reid hat letztens auch behauptet, er wäre nicht interessiert an jemanden.
Deswegen verstanden wir uns ja auch so gut. Uns war beiden klar, das Liebe nur Schmerz brachte. Dass es das nicht wert war. Ich klaute mir ein Stück teig und kaute lustlos darauf herum. Ich muss einfach so weiter machen wie zu vor. Genau.
Reid sah mich wahrscheinlich so wie so nur als einen nervigen Typen, der ständig in ihrem Haus rumhing. Ich seufzte, „Warum ist das Leben so kompliziert?" Liz hielt inne und sah mich ungläubig an. „Ich hab dich nur gefragt, ob du mir beim Backen hilfst. Ich konnte ja nicht wissen, dass dich das in eine Identitätskrise stürzen würde."
Ich erhob mich seufzend aus dem Mehl und nahm einen Ausstecher in die Hand, der anscheinend eine Glocke oder so was darstellen soll. Ich konnte ihr nicht sagen, dass es ihr Bruder war, der mich um den Verstand brachte.
Ich war Romeo Moretti, verdammt! Ich hatte der Liebe schon längst abgeschworen. Eigentlich sollte ich Reid dafür verprügeln, dass er mich an meinen eigenen Vorsätzen zweifeln ließ.
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Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...