43| Ein teuflisches Spiel

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Reid

„Was willst du hier?", fauchte ich und warf die Tür zu dem verlassenen Büro hinter uns zu. Ich dachte, ich hätte mich geirrt, als ich Liv in der Menge der Tanzenden entdeckt hatte, da sie danach unauffindbar gewesen war, wie ein Geist oder eine Erscheinung, aber nun war sie hier, lebendig in diesem Raum, und ging mit geschmeidigen Schritten auf den Schreibtisch zu, auf dessen Platte sie sich setzte.

Sie sah mich unter ihren Wimpern hindurch an, bevor sie sich eine Strähne hinter die Ohren klemmte. „Was meinst du? Ich wurde eingeladen? Ich bin nur hier um schönes Silvester zu feiern." Bullshit. Ich schwieg. Sie legte den Kopf schief, ließ ihren Blick über mich wandern. „Reid", säuselte sie und ich versteifte sichtlich.

„Wie ich sehe, bist du immer noch so schrecklich ernst.", seufzte sie und strich sich über ihre Bluse, bevor sie mich wieder ansah. „Wir beide wissen doch bereits, warum ich hier bin." Ja, das taten wir. „Und du kennst meine Antwort.", erwiderte ich kalt. Sie kniff ihre Augen zusammen, ein Ausdruck des Missfallens, der nur eine Millisekunde auf ihren Zügen weilte, bevor sie wieder sanft lächelte.

Sie stieß sich vom Tisch ab und kam auf mich zu. „Hängst du immer noch an deiner Keine-Beziehungen Regel fest?", fragte sie und legte eine Hand auf meine Brust. Ich wich zurück, sah schweigend auf sie hinab. Um genau zu sein war es nicht meine Regel, aber ich befolgte sie.

Mit einem tiefen Seufzen kommentierte sie meine Reaktion. „Na gut. Ich bin nicht hier um dieses Gespräch wieder durchzukauen.", Liv sah zu mir hoch und ihr Blick war seltsam versöhnlich. „Wir beide haben doch von diesem Deal profitiert, oder nicht? Also was sagst du? Sollen wir nicht die guten alten Zeiten wieder aufleben lassen?" Ich knirschte mit den Zähnen bis mein Kiefer schmerzte.

Der Deal, waren die Grundlagen unserer Affaire gewesen. Denn mehr war es nicht gewesen. Damals, als ich Olivia zum ersten Mal traf, hielt ich sie für ein naives Mädchen, eine Freundin von Sadie, die nichtsahnend mit mir flirtete. Es war nichts ungewöhnliches, das manche Mädchen mit mir oder Lee flirteten. Trauriger weise nutzen sogar viele aus der Harrington Sadie aus, um an uns ranzukommen. Deswegen war es immer besser, so schnell wie möglich klar Text zu reden.

Als ich ihr sagte, dass ich kein Interesse hatte, machte sie mir einen Vorschlag. Sie war auf nichts ernstes hinaus und wollte nur ein wenig Spaß. Einfach nur Sex. Ich hätte einfach ablehnen sollen, ich hätte ahnen müssen, dass irgendwas schief läuft, aber ich willigte ein.

Wir beide bekamen was wir wollten. Sie ein wenig Spaß und ich konnte mir weiter einen Hauch Normalität einreden. Konnte für ein paar Momente, ein Paar blauer Augen aus meinem Kopf verbannen.

Doch nach einer gewisser Zeit, wollte Liv mehr und ich beendete das ganze. Ein für alle mal. Und da würde sich jetzt auch nichts dran ändern. „Ich bin nicht interessiert."

Liv zog eine Schnute und trat erneut an mich heran, ihre Hand wanderte an meine Hüfte, ihre andere an meine Brust. Ich packte ihr Handgelenk, sah sie scharf an. „Liv.", zischte ich genervt und wollte sie von mir weg schubsen. „Komm schon, Reid. Ich hab dich vermisst. Nur für heute Nacht. Was meinst du?" Ich drückte sie weg, merkte bereits wie meine Muskeln erstarrten.

Genervt taumelte sie ein paar Schritte nach hinten. „Mein Gott, seit wann bist du so verkniffen? Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, da hättest du mich gegen die Wand gedrückt und-"
„Liv!", knurrte ich und sie drehte mir abwinkend den Rücken zu, ließ ihre Finger über die Blätter des Schreibtisches fahren. „Sag nicht, du hast jemanden gefunden, der dein Stein-Herz erobert hat?", lachte sie und ich drückte meine Schultern durch. „Oh du meine Güte, hast du?", rief sie fassungslos, nachdem sie kurz zu mir aufgesehen hatte. „Nein", presste ich hervor.

Bad Choices [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt