Reid
„Wo ist er jetzt?", fragte Sadie, nachdem wir sie und Ezra über die momentane Situation aufgeklärt haben. „Oben. Er schläft.", meinte Lee und setzte sich auf die Lehne der Couch. Sie nickte und fuhr sich nervös über die Arme.
„Und was genau machen wir jetzt?", fragte Ezra und setzte sich neben Lee. „Erst mal gar nichts.", begann ich und sah in die Runde. „Moe muss sich erstmal erholen, bevor-"
Jemand klopfte, nein hämmerte gegen die Tür, und ließ meinen Satz unbeendet. Verwirrt drehte ich mich zu Tür. Wer könnte das denn noch sein? Wir waren alle hier und wir erwarteten niemand.„Romeo! Ich weiß, dass du da drinnen bist! Mach auf!" Ich spürte wie sich meine Hände zu Fäusten ballten, als ich die Stimme erkannte. „Ist das...?", fragte Ezra und sah geschockt zur Tür. „Alex.", bestätigte Lee mit einem tiefen Brummen und ein Blick in seine Richtung bestätigte, dass wir beide das selbe dachten.
Alex Wright hatte eine Todessehnsucht, oder war einfach nur extrem dämlich um hier nochmal aufzutauchen. „Öffnet einfach nicht die Tür!", meinte Sadie mit bleichem Gesicht. „Er kann einfach wieder gehen."
Lee schnaubte verächtlich, „Ich würde diesem Arsch alles zu trauen. Es ist besser, wenn wir ihn wegschicken bevor Moe ihn sieht." Ich nickte zustimmend. Moes musste sich ihm nicht stellen. Ich hatte keine Ahnung, was letztendlich passiert war, aber zwischen den beiden war es vorbei. Was so viel hieß, wie, dass es nun keinen Grund mehr gab, mich zurück zu halten.
Ein erneutes Klopfen. „Moe! Mach diese beschissene Tür auf! Wir sind noch nicht fertig mit einander!", brüllte er und ich stiefelte auf die Tür zu. Riss sie energisch auf. Es hatte den ganzen morgen geregnet, weswegen Alex nun durchnässt vor mir stand. Seine Atmung war ungleichmäßig und sein Kopf hochrot. Zudem zierte ein großer Bluterguss seine Wange. Er sah schlimm aus. Ich weiß nicht, ob er so aussah, weil er hier her gerannt war, oder weil er sauer ist. „Green.", zischte er verächtlich. „Wo ist er?"
Ich legte den Kopf schief, schloss die Tür so weit, bis er nur mich sah und nicht in die Wohnung hinter mir blicken konnte. „Verschwinde." Er tropfte auf unsere Veranda, während er mich wutentbrannt anstarrte. „Geh mir aus dem W-!" Ich wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, aber er war schneller. Er stellte einen Fuß in die Tür und drückte schwungartig gegen das Holz, sodass ich überrascht einen Schritt nach hinten taumelte. Er nutzte die Chance und drückte sich an mir vorbei ins Haus.
„Moe!", brüllte er, als er die Diele durchquerte. „Beweg deinen Arsch hier her!" Ich knallte die Tür zu und folgte ihm ins Wohnzimmer. Der Junge wollte wirklich sterben. „Raus hier!", entgegnete Lee und stellte sich ihm in den Weg. „Raus aus meinem Haus!" Alex lachte trocken und sah zu ihm auf. „Dein Haus? Das hier nennst du Haus?", verächtlich schaute er sich um, bevor er seinen Blick durch die Runde wandern ließ und merkte, dass der den er suchte, nicht unter uns war. „Denkst du wirklich, dass ich dich mit der Scheiße, die du Gestern abgezogen hast, durchkommen lasse?", brüllte er, als wäre Moe im Raum.
Ich würde ihm am Kragen packen und zurück in die Kanalisation zerren, dort wo er hingehört. Sadie sah mit großen Augen zwischen mir und Lee hin und her, wollte was sagen, als ich das Knarren der Treppe hörte. Fuck.
Sofort lagen sämtliche Blicke auf den Holzstufen. „Bleib oben!", rief ich warnend. Alex begann darauf zuzugehen, aber Lee zerrte ihn zurück. Packte ihn an der Schulter und schleuderte ihn zurück ins Wohnzimmer. Schritte kamen die Treppen nach unten. „Verdammte Scheiße, ich sagte bleib oben, Moe!" Die Schritte blieben stehen und Alex begann zu grinsen.
„Du beschissener Wichser! Erst drohst du mir und jetzt traust du dich nicht mal mehr, mir gegenüber zu treten?", schrie er und entzog sich Lee's Griff. „Pass auf was du sagst.", zischte dieser, aber Alex reagierte gar nicht auf ihn.
Ein fast manischer Ausdruck lag in seinen Augen, als er weiter auf die Treppe starrte. „Hast du etwas Angst, deine geliebten Greens sehen dich wie du wirklich bist? Sehen endlich, wie abgefuckt und durchgedreht du wirklich bist?"
„Halt die Schnauze!", schrie Lee und schubste ihn erneut zurück. Alex wich ihm aus, ging um ihn herum, wollte erneut zur Treppe.Aber auch diesmal kam er nicht weit. Sadie, Ezra und ich hatten uns wie eine Mauer vor der Treppe aufgebaut. Undurchdringlich. Er blieb stehen und lachte auf. „Jetzt müssen dich also deine Freunde beschützen? Hast du etwa Angst vor mir?" Ich wollte ihm die Zunge raus reißen.
„Ich bin der einzige, der dich wirklich kennt! Ich bin der einzige, der weiß wie kaputt du bist! Ich hätte dich reparieren können, Moe! Niemand sonst wird dich so lie-" Das Holz eines altbekannten Schlägers legte sich unter sein Kinn und brachte ihn damit zum Schweigen. Geschockt und Stolz sah ich zu Sadie, die mit einem tödlichen Blick den Baseballschläger führte.
„Raus", zischte sie und ich erkannte ihre Stimme kaum wieder. Alex lachte, aber diesmal klang es eher hysterisch. „Was willst du mir schon antun? Du kannst-" Sie stach den Schläger in seine Brust, schubste ihn zurück. „Ich kann dir deine Knochen brechen und sie dabei benennen. Das kann ich."
Ich wechselte mit Lee einen kurzen Blick. Nicht einmal wir hatten es in all den Jahren geschafft Sadie so dermaßen wütend zu machen. Alex wurde bleich. „Ich werde dich so sehr zusammenschlagen, dass nicht mal deine eigene Mutter dich erkennt. Dann werde ich dich zusammennähen, nur um dich nochmal auseinander zu nehmen." Der Raum wurde gespenstisch still. Einzig der Regen prasselte auf das Dach und untermalte Sadie's, fast schon schauriges, Auftreten.
Mit eleganten Schritten führte sie ihn Richtung Tür. Jeder Schubser mit dem Schläger eine unausgesprochene Drohung. „Und jetzt verschwinde aus unserem Leben. Und wage es ja nicht, irgendwas Dummes zu tun, Wright. Glaub mir, wir sind viel schlimmer als du annimmst." Er presste die Lippen zusammen und sein Blick fand meinen. Er verfluchte mich still, während ich still den Kopf schräg legte. Ihn herausforderte.
Sein Kiefer knirschte.
„Wir sind noch nicht fertig.", zischte er und taumelte in die Diele. Deutete auf mich. Da hatte er Recht. Ich schuldete ihm noch etwas. Ich ging auf ihn und Sadie zu, nickte ihr knapp zu, was so viel hieß, wie, ab hier übernehme ich, und öffnete die Tür. Ich nickte auffordernd Richtung Veranda. Er blieb stehen und ich seufzte ungeduldig.
Bevor er noch etwas Dummes sagen konnte, packte ich ihn am Kragen, schleifte ihn nach draußen und schloss die Tür hinter uns. Jetzt gab es nur noch ihn und mich. Er realisierte es im selben Moment, den seine Pupillen weiteten sich ein Stück.
„Was hast du v-?" Meine Faust traf ihm am Kiefer und sorgte dafür, dass er die Stufen der Veranda nach untern stürzte und am Rasen liegen blieb. Shit, fühlte sich das gut an. Ich schüttelte meine Hand und sah zu ihm hinab. Das wollte ich schon tun, seit dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. „Fick dich, Wright."
„Du kannst ihn haben!", rief er, als ich mich wieder zur Tür umdrehte. „Der Psycho passt zu einem Arschloch wie dir!" Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich die Tür hinter mir ins Schloss zog und ihm in unserer Ausfahrt liegen lies.
In der Tat, dass tat er.
DU LIEST GERADE
Bad Choices [BxB]
Romance[2. Teil der BAD-Reihe] Schlechte Entscheidung stehen für Moe auf der Tagesordnung. Sei es die falsche Party. Die falsche Person, oder die falsche Nacht. Sein Ruf war dementsprechend. Er war ein Playboy, ein Dealer, der eine Typ in den man sich nur...