POV Jaro
Ich stehe um Punkt sechs Uhr schlagartig auf und will zu Seth rennen, damit wir ENDLICH Inéz zurückholen. Ich weiß nicht, was gestern Abend in seinem kranken Hirn falsch gelaufen war, dass er sie einfach in der dunklen Nacht alleine draußen lassen wollte.
Ich stürme in Seth's Zimmer, der bereits mit einem Kaffee auf seiner Bettkante sitzt - als würde er das seit Stunden tun.
„Du machst dir also auch Sorgen um Inéz. Nicht mal geschlafen hast du, siehe mal einer an." Ich lehne mich belustigt an den Türrahmen an.
„Mach' dir keine Mühe Jaro, werf' erstmal einen Blick auf die Tracking App." Seth reibt müde seine Augen, wobei mir seine dunklen Augenränder auffallen.
Ich öffne die App und mein Herz pocht aufgeregt.
Der kleine rote Punkt zeigt Seth's Anwesen an, genauer gesagt, seine Villa.
„Inéz ist hier? Wie, wie?"„Ich habe sie bereits eingefangen, irgendwie musste ich ja die schlaflose Zeit aktiv nutzen."
„Du hast was?" Meine Augen weiten sich.
„Seth, wieso hast du mich nicht geweckt? Ich wollte sie holen." Ich verschränke die Arme.„Nein, du wolltest sie retten, ein erbärmlicher Held sein." Seth verdreht genervt die Augen.
Wieso ist er nur so?
„Na und? Ich will sie und will ihr Held sein. Hast du etwa ein Problem damit?"
„Inéz braucht keinen liebesblinden Vogel."
„Du Frauenversteher, was braucht sie denn dann?"
„Hilfe. Therapeutische Hilfe."
„Laber' keinen Müll. Sie sieht doch ganz glücklich aus hier." Ich zeige um mich, auf all' den Prunk, die schönen Zimmer, die Aussicht und .... mich.
„Nicht alle ergötzen sich an Reichtümern Jaro. Sie wurde von diesem Jack bedrängt, psychisch und physisch. Du kannst dich nicht - zumindest noch nicht - an sie ranmachen."
„Wieso entscheidest du was ich kann oder nicht kann? Du magst vielleicht der Boss der Drogen, Prostitution und Foltermethoden sein, aber du bist nicht mein Boss."
„Nein, ich bin nicht dein Boss. Ich bin dein Freund und deshalb rate ich dir, nicht einem Mädchen hinterherzurennen, das emotional am Ende ist. Es würde auch dich kaputtmachen."
„Ich entscheide das schon selber. Ich bin nicht so schwach wie du vielleicht denkst, vergiss' nie, dass ich auch ein Geschäft am Laufen habe. Wäre ich nur ansatzweise so ein Loser, wie du sagst, hätte ich dieses Unternehmen nicht mehr." Ich haue gegen den verdammten Türrahmen.
Seth stellt die Kaffee Tasse beiseite und verschränkt seine Finger ineinander, die er nacheinander langsam knacksen lässt. „Sie will dich nicht, sie will nur eins: FREIHEIT! Solange sie die nicht hat, wird sie wieder versuchen abzuhauen. Glaub' mir, die Kleine ist zäh."
„Noch mehr Freiheit? Sie war gestern mit mir alleine im Wald und ich ließ sogar ihre Hand los. Das ist absolute Freiheit würde ich doch mal behaupten."
„Oh man...", Seth schüttelt ungläubig den Kopf.
Was will der?
„Wenn ich mich nicht an sie ranmachen darf, wieso ist Inéz dann noch da? Den 1-Millionen-Euro-Deal mit Jack hast du ja eh aufgelöst."
„Jack ist offensichtlich noch nicht tot. Silver und Isra melden sich einfach nicht, ich könnte die beiden deswegen umbringen. Solange Jack lebt, lassen wir Inéz nicht gehen, sonst schnappt er sie sich und hat keine Strafe erleiden müssen."
„Und das ist der einzige Grund, wieso sie noch hier ist? Nicht, weil dein bester Freund sie begehrt, sondern damit ein verschuldeter Drogensüchtiger nicht seinen Willen bekommt?"
„Ja." Seth's blaue Augen leuchten gefährlich.
„Ich muss für ein paar Tage zurück zu meiner Villa, da gibts Probleme mit dem Überwachungspersonal und all' solchem Zeug...", ich glätte meine Hose.
Ich will nur Abstand gerade, bevor ich etwas Unüberlegtes mache und es bereue. Ich würde ihn gerade gerne erschießen, solch eine Wut habe ich.
„Dann mach' das."
Ich frage ihn lieber nicht, ob ich Inéz mitnehmen kann. So wie der gerade schaut, könnten seine Blicke töten.
„Gute Fahrt." Wirft er mir noch entgegen, als ich sein Zimmer verlasse.
Ich packe meine Sachen zusammen, frühstücke noch schnell und mache mich schnurstracks auf den Weg. Bevor ich das Haus verließ, lugte ich nochmal in Inéz Zimmer und betrachtete dieses schöne Wesen, das dort verträumt lag. Wie eine Fee sieht sie aus...wunderschön, zauberhaft und einfach unbeschreiblich perfekt.
~
POV Seth
Der Idiot macht sich auf den Weg zu seinem Anwesen. Ich weiß, dass es dort kein Problem mit dem Überwachungspersonal gibt, sondern, dass er nur schnell von hier weg wollte. Verübeln kann ich es ihm eigentlich nicht, er ist halt ein verliebter Hund.
~
Es ist Samstag und ich bin schlecht gelaunt. Die Müdigkeit zerfrisst meine Gedanken und dann kommt da noch Jaro dazu, der einfach abhaut. Beschissener kann es nun wirklich nicht werden.
„Boss?" DIE WOLLEN MICH DOCH VERARSCHEN!
„Ja, herein." Ich stöhne genervt und reibe mir an die Schläfe.
„Ein schwarzer Wagen, genauer gesagt ein schwarzer Mercedes mit verdunkelten Scheiben, fährt seit ein paar Stunden um das Anwesen herum."
Das hat mir gerade noch gefehlt.
„Habt ihr das Kennzeichen?"
„Nein, Sir, da ist keins."
„Ihr seid allesamt Hohlbirnen. Ein schwarzer Wagen, mit verdunkelten Scheiben, ohne Kennzeichen fährt SEIT STUNDEN um mein Anwesen herum und ihr kommt erst jetzt auf die Idee, mir das mitzuteilen?!?!"
„Entschuldigung Boss, aber Sie waren gegen 3/4 Uhr außer Haus, um das Mädchen zu holen und danach wollten wir Sie nicht stören, Sie sahen erschöpft aus."
„Mich nicht stören? Ich sah erschöpft aus? Also bitte, seit wann dürft ihr meinen Geisteszustand beurteilen und abwägen? Verdammt nochmal, ich will IMMER ALLES DIREKT WISSEN!"
„O-okay." Der Pisser nickt entschuldigend und verlässt den Raum.
„Hey, ich bin noch nicht fertig."
Der Pisser dreht sich um und kommt zurückgelaufen.
„Ihr behaltet den schwarzen Mercedes im Auge und wenn nötig, habt ihr die Erlaubnis, zu schießen."
~
Ich laufe in die Küche, wo Lydia, Theresa und die anderen Zimmermädchen bereits am Arbeiten sind.
„Und, habt ihr den frühen Feierabend genießen können?
„Ja, sehr Sir. Wir waren alle gemeinsam in einer kleinen Bar was trinken." Theresa glättet ihre blonden, langen Haare.
„Das ist schön zu hören, aber was sagte ich zu offenen Haaren in der Küche? Das ist unhygienisch."
Theresa und Lydia binden sich wie auf Knopfdruck, ihre blonden Haare zu einem Zopf.
„Sir, das Mädchen war gerade hier unten und hat einen Kaba getrunken." Teilt mir Theresa mit.
„Und? Wo ist sie jetzt hin?" Frage ich interessiert.
„Sie ist draußen im Garten, Sir. Spice, Ihr Bodyguard, behält sie genauestens im Auge."
Ich drehe mich um und laufe hinaus auf die Terrasse, die durch eine steinerne Treppe zum großen, grünen Garten führt.
Mit einer Kopfbewegung, gebe ich Spice zu verstehen, dass er sich zurückziehen kann und ich ab hier die Aufsicht übernehme.
Da sitzt Inéz, wohl eher liegt Inéz im saftgrünen Gras.
(Danke für's Lesen <3 Gerne Kommentare dalassen ;)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...