Du bist bald tot

1.8K 95 76
                                    

POV Steffan

Den Mann habe ich an eine Säule in meinem Wohnzimmer gefesselt und der Frau die Schusswunde abgebunden. Ob sie es überleben wird, kann mir egal sein. Letztendlich ist es vor allem wichtig, einen der beiden auszuquetschen zu können.

Ich kann aber froh sein, dass mir der Typ nur auf die Brust geschossen hat. Die Schutzveste hat ihren Dienst getan.

„Wie ist jetzt dein Plan?!" Jack läuft nervös umher und dreht durch fast durch.
„Es ist nicht MEIN Plan. Das hier sollte UNSER Plan sein!"
Ich kann meine Inéz, auf keinen Fall, diesem Haufen Müll überlassen. Jetzt kann er mir nützlich sein - als Handlanger und durch seine guten Kontakte in der Drogenszene - aber danach werde ich ihn los.

„Die beiden werden uns alle nötigen Informationen geben. Wie der Drogenboss heißt, wo genau er wohnt et cetera." Ich schmecke den Erfolg. Er vergeht auf meiner Zunge, wie warme Butter auf einem heißen Toast.

„Vielleicht bringt es nichts, ihnen mit dem Tod zu drohen. Was dann? Wie müssten wir dann vorgehen?" Jack fährt sich durch sein verschwitztes, hellbraunes Haar.

„Wir drohen nur einem der beiden mit dem Tod. Ihnen liegt viel aneinander, vielleicht sind sie Geschwister. Beide schwarz, derselbe überhebliche Ausdruck, die Art wie er sich um sie sorgt...Jedenfalls, werden sie schon mit der Sprache rausrücken!"

Inéz, ich werde nicht eher ruhen, bis ich dich gefunden und in Sicherheit gebracht habe. Ich werde es nicht zulassen, dass dich ein dahergelaufener Drogenboss ins Rotlichtmilieu verbannt.
Du magst dich vielleicht, wie eine Hure verhalten.
Aber noch bist du keine.
Du bist nicht Melanie.
Noch nicht.

~

„Der Typ kommt zu sich!" Jack's Kehle schnürt sich zu.

„Sag' mir deinen Namen du dreckiger, schwarzer Söldner." Befehle ich dem gefesselten Mann. Ich will hier keine Sekunde verlieren.

Ein mancher würde mich rassistisch nennen, es geht mir am Arsch vorbei.

Der Fremde keucht und versucht seinen Nacken zu kreisen. Ja, der feste Schlag hat gesessen. Das Knacksen kann ich noch immer widerhallen hören. Mein hölzernes Gewehr - das mit solch' einer Wucht gegen dein Genick geschellert ist - liegt noch immer in meiner Hand.

Sieh' es an du dreckiger H*rensohn und erinner dich ein jedes Mal an diesen Schmerz zurück. Sowas muss nicht einmalig wehtun, sowas kann ich dir wieder und wieder antun.

„Dein Name oder ich breche dir deine Finger. Einen nach dem anderen." Ich bewege das Gewähr von meiner Linken zu meiner Rechten. Hin und her... und hin und her.

„Was bringt dir schon mein Name?" Er verzerrt das Gesicht, schluckt den Schmerz hinunter.

„Ich entscheide, was mir was bringt. Sag' deinen DRECKS NAMEN oder ich prügele ihn aus dir raus!"
Ich reibe mir lustvoll die Hände. So langsam können sie wieder Qualen anrichten. Sie sind mehr als bereit dazu.

„Ich heiße Silver." Entweicht es endlich aus seinen Lippen.

„Die Frau, deine Schwester nehme ich mal an, heißt Isra..."

„Ich bringe euch zwei um, wenn sie nicht mehr leben sollte!" Er knurrt provokant.

„Noch tut sie es." Ich lache höhnisch.

„Vielleicht lasse ich sie weiter verbluten, vielleicht verarzte ich sie auch. Es liegt alles an deiner Kooperationsbereitschaft."

„Du willst mich also erpressen. Ist es nicht so?" Spuckt er mich von der Seite, wie ein dunkles Ekel an.

„Ja, du hast es erfasst. Eins kann ich dir sagen: Ich schrecke vor nichts - und wenn ich sage nichts, dann meine ich auch nichts - zurück. Ich werde sie dort sterben lassen. Dort im Nebenzimmer."

„Welche Information brauchst du?" Silver zittert vor Wut, bebt vor Zorn.

„Wie heißt euer Chef, der meine Tochter entführt hat und welche Informationen kannst du noch über ihn preisgeben?!"

„Wenn es nur das ist... er heißt Seth Soarez und müsste 26 sein."

Seth Soarez... ein geborener H*rensohn.
Ihn werde ich UMBRINGEN!
Und nicht nur ihn!
Inéz ist 18....er 26?!

„Wo wohnt er?!"

„In Berlin."

„Du Bastard, das weiß ich bereits. Ich will das Viertel, die Straße, die Hausnummer!"

„Die gebe ich, wenn du meine Schwester versorgst."

„Sie ist bereits versorgt. Jetzt her mit den Infos, und zwar allen."

~

„Danke mein Lieber. Es war mir eine Freude, Geschäfte mit dir gemacht zu haben." Ich verteile kleine Schläge auf seinem Gesicht und er beißt widerspenstig zu.

„An deiner Stelle würde ich das unterlassen. Du bist in meinem Haus, in meinem Wohnzimmer, an meiner Säule gefesselt. Mach' lieber keine Dummheiten."

„Ich scheiß auf dich, alter Mann! Gib mir jetzt meine Schwester und wir verziehen uns."

Ich schlendere ins Nebenzimmer, zücke meine Waffe und schieße.

„NEIN! VERDAMMT! Du Dreckskerl, du Pisser. ISRAAAAA?! GOTT NEIN, BITTE NEIN!!!"

„Ich bin wohl mit meiner Hand versehentlich ausgerutscht. Ich wollte sie nicht töten, ehrlich nicht." Ich lache ironisch und laufe zurück zum gefesselten Mann.

„DU VERF*CKTER ALTER SACK! Ich schwöre auf Isra, dass ich sie rächen werde. Ich bringe dich um und ich bringe den Flachw*xxer Jack um!" Er weint und schluchzt vor Hass. Unendlich tiefem Hass.

„Jack. Bitte geleite unseren widerspenstigen Gast ins Auto und schmeiße ihn irgendwo im nirgendwo aus dem Wagen."

Ich gebe Silver noch einen letzten Schlag in seine Fresse, bevor Jack den bewusstlosen Körper in sein Auto trägt und losfährt.

„So weit weg wie möglich abladen, dann sind wir ihn los. Wenn alles gut läuft, wird er Seth aufsuchen und ihm alles erzählen. Es macht mehr Spaß, wenn ein Gegner Bescheid weiß."

Ich liebe Herausforderungen.
Seth Soarez.
Du bist bald tot.
Seth Soarez.
Wir lernen uns bald richtig kennen.
Seth Soarez.
Du entkommst mir nicht.
Seth Soarez.
Unterschätze mich nicht.
Seth Soarez.

Ich hasse dich und ich werde dich umbringen.


(Danke für's Lesen <3 Vielleicht sollte Seth lieber umziehen?)

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt