Bring mich nicht in Versuchung

Vielleicht kann Charité von Nutzen sein?

POV Jaro

Seit Wochen treffe ich mich hier mit Zéni und bis jetzt hat sie noch keine wirklich hilfreichen Informationen aufschnappen können.

Gerade bin ich wieder auf dem Weg zu dem Waldstück hinter meinem Anwesen . „Mein"
Anwesen...klingt gut. Es klingt so passend, so als würde ich hierher gehören, als wäre das meine Aufgabe.

„Barbie, na was geht?"

„Viel. Diesmal habe ich Infos....ich habe meinen Vater und Onkel belauscht!"

„Her damit!"

„Also für's Erste, Seth und Inéz sind noch am Leben."

Gott sei Dank.

„Pablo und mein Vater führen eine Art Untersuchung durch, ein Projekt oder so.
Jedenfalls wollen sie die Reinheit von Inéz erzielen und dafür brauchen sie Mr Soarez? Ja, deinem Blick zu urteilen, bist du genauso verwirrt wie ich."

Das ist alles so eigenartig. Was ist bloß falsch bei dieser Padre-Familie? Allesamt bekloppt. Sorry Inéz.

„Wo sind die beiden?"

„In einer Art Therapie oder so... auf jeden Fall nicht in meinem Anwesen. Vater will unter keinen Umständen, dass ich davon erfahre und brabbelt nur wirres Zeug. Letztens hat er mir erklärt, dass Inéz auf Therapie ist, um ihr Seth-Trauma zu verarbeiten. Er habe sie falsch berührt, belästigt."

„Was soll Seth getan haben? Inéz berührt? Sie belästigt?!" Wahrscheinlich brauchte Miguel nur einen Grund, um Zéni erklären zu können, wieso Inéz „in Therapie" ist. Das kann unmöglich wirklich passiert sein, Seth mag Inéz noch nicht einmal. Außerdem würde er mir das nie antun.
Er ist ein loyaler Geschäftspartner und Freund.

„Zéni, diese Infos waren hilfreich, danke."

„Oh und bevor ich es vergesse...", sie beginnt leiser zu reden und blickt um sich.

„Können wir uns in 3 Tagen wieder treffen?"

„Ich dachte einmal in der Woche reicht? So schnell wirst du wohl kaum an neue Informationen kommen, Süße."

„Ich will dir nur was zeigen, Jack Frost!"

„Ich muss erstmal in meinen Terminplaner schauen." Ich hole meinen digitalen Kalender raus und verziehe nachdenklich das Gesicht.

„Ufff...ich habe schon einige wichtige Meetings diese Woche, für dich ist da kein Platz mehr. Außerdem, habe ich lieber meine Ruhe."

„Da wo wir hingehen, ist Ruhe. Komm schon, zier' dich nicht so, du Langweiler!"
Sie haut mir auf die Schulter. Alter Schwede, die Dame hat Power.

„Von mir aus...., aber jetzt muss ich erstmal gehen. Bye."'

„Bis dann!" Sie verschwindet im Wald.

~

Jeden Tag kommen irgendwelche Geschäftspartner von Seth hierher, fragen nach einem Gespräch mit ihm und jedes Mal muss ich sie wegschicken mit bekloppten Vorwänden.

„Mr Soarez ist gerade bereits in einem Meeting."

„Nein, Mr Soarez macht gerade seinen Schönheitsschlaf und empfängt keinen Besuch."

„Na hören Sie mal?! Es ist Sonntag, Ruhetag!"

Vor allem meine letzte Ausrede war Käse. Ich meine, der Typ wollte so unbedingt mit Seth sprechen, dass er einfach am Montag darauf wieder angekrochen kam.

„Es ist heute kein Ruhetag, es ist Montag!" Rechtfertigte sich der Frechdachs, als ich ihn provozierend anstarrte.

„Reden Sie nicht so mit mir und seit wann können Sie bestimmen, welcher Tag ein Ruhetag ist und welcher nicht? Ruhetage sind Tage, an denen ich bestimme, dass Ruhe ist. Verpiss' dich du Hund!" Er ist dann endlich gegangen und hat sein Schicksal akzeptiert. Gut, er hat es erst akzeptiert, als ich ihm die Hand ausgerenkt habe. Mein Fehler. Ich war zu sehr in der Autoritäts-Rolle versunken. Mir gefällt es, Seth's Posten zu besetzen.

Ich will Inéz und ihn zurückhaben. Hier bei mir. Doch irgendwie gefällt es mir auch, in Seth's Territorium das Sagen zu haben. Ich meine, das hier ist Berlin, eine Nummer größer als mein Territorium.

Seth wäre stolz auf mich, keine Frage. Ich beantworte seine E-Mails und versuche dabei so zu antworten, wie es ein Soarez tun würde, nämlich knallhart. Auch das Bordell besuche ich regelmäßig und schaue dort nach dem Rechten.
Die Mitarbeiter und Frauen kennen mich sowieso, also musste ich meine Position nicht einmal erkämpfen oder sowas. Sie hören auf mich, tun was ich sage, erstatten mir Bericht.

Eine Natalia fragte letztens nach Inéz und heute erkundigte sich Charité über Seth.
Ich habe den beiden erklärt, dass Seth auf Geschäftsreise ist und Inéz mitnahm.
Natalia schien nicht besonders glücklich zu sein, sie machte sich Sorgen um Inéz. Sie ist mir sympathisch... auch ich mache mir Sorgen um die Prinzessin im weißen Nachtkleid.
Charité hingegen, ist sauer. Sehr, sehr sauer.

„Was? Er nahm Inéz mit und nicht mich? Spinnt er?" Zickt sie eifersüchtig.

„Du weißt doch, dass für Seth das Geld an erster Stelle steht. Vielleicht nahm er dich ganz einfach nicht mit, sodass du hier arbeiten kannst. Schau mal dort drüben...", ich zeige mit dem Finger in die andere Ecke der Bar.

„...da wartet schon ein netter, alter Mann auf dich!" Ich schiebe sie in die Richtung des reichen Typen und sie bewegt sich genervt dorthin.
„Richte Seth meine Grüße aus! Sag' ihm, er soll schnell zurückkommen und mich besuchen kommen...ich vermisse meinen schönen Boss." Bittet sie mich.

„Werde ich ausrichten! Warte mal.... Charité komm zurück! Ich habe eine Idee..."

Ich weise den alten Mann darauf hin, dass er sich eine andere für heute Nacht aussuchen soll.

Vielleicht kann Charité von Nutzen sein?

(Danke für's Lesen <3 Ich bin aufgewacht und habe mir gedacht: Heute erst ein Kapitel und dann Frühstück 🥞 haha) ~ Gerne voten