POV Seth
„3", ich drücke ab und blicke ihr dabei tief in die dunkelbraunen Augen. Ein Schock blitzt durch ihre Augen, sie verkrampft sich und die Tränen schießen aus ihren Augen. Sie ist nun weiß wie ein Blatt Papier.
Jaro - der weiße König, Inéz - die Bauerin, das sind die beiden. Doch ihr täuscht euch, denn der Schwarze König hat seinen Zug noch nicht getan.Ich beobachte sie haargenau. Sie atmet erleichtert aus und sackt langsam zu Boden. Ihr Blick fällt neben sie, an die Stelle, in der mein Schuss den Boden aufgerissen hat. Sie keucht und zittert.
Jaro's Blick ist eiskalt.
Ich kann mich auch irren, doch es scheint, als würde er mich gerade hassen. Doch wieso? Ich habe ihr nicht ins Bein geschossen, sondern auf den scheiß Boden.„Du nimmst sie nicht wieder mit zu dir Seth...", Jaro bückt sich zu Inéz hinunter und hebt sie hoch in seine Arme.
Ein Schachbrett, wir zwei sind ein Schachbrett. Wie kann eine Bauerin einen weißen König schlagen?
„Ich kann n-nicht mehr." Vernehme ich Inéz Stimme. „Bitte Seth, bitte schieß mir ins Bein. Schieß mir in meine Brust! Bring mich endlich UM!"
„Inéz was redest du da?!" Jaro fixiert sie mit seinen honigbraunen Augen und der Schweiß tropft seine weißen Haarsträhnen herunter.
„Rede nicht so einen Unsinn!" Er streichelt ihr über den Kopf.Ich schoss sie nicht an und erfahre jetzt, dass es das war, was sie wollte. Wir sind uns gar nicht so verschieden Inéz.
„Ich erschieße dich nicht, weder töte ich dich. Du kannst mit Jaro gehen, wir sind fertig hier."
„W-was meinst du?" Ihre zittrige Stimme erfüllt den Gang.
„Du willst nicht mit mir kommen, dann soll es so sein. Er wird sich von nun an um dich kümmern, während ich auf mein Geld warte."„Ich darf sie mitnehmen?" Jaro hebt seinen Kopf und sieht mich misstrauisch an.
„Ja, wieso nicht? Ich meine, Jack Winster wird es eh nie schaffen eine Millionen Euro aufzutreiben. Aber wenn er es doch schaffen sollte, dann muss dir klar sein, dass sie zurück muss."Jaro wirft mir einen wütenden Blick zurück.
Was will er denn noch?!Ich hab sie nicht angeschossen.
Ich gebe sie ihm mit und das für eine sehr lange Zeit - oder sogar für immer.
Sie ist eine Bauerin, das Schachfeld kann sie ersetzen, jederzeit. Bauern gibt es viele, nur Könige sind entscheidend.Ich drehe mich um und schlendere zurück zu meinem Wagon, als hätte ich nicht gerade meine Bauerin in den Händen des weißen Königs zurückgelassen.
Ich setze mich hin und hole ein Buch heraus.
Ich lese es.
Ich lese es innig.
Ich verarbeite jedes Wort.
Die weißen Seiten, die schwarzen Buchstaben.
Die Farben bilden einen Kontrast und genau das ermöglicht uns, zu lesen.
Wären die Seiten schwarz, mit schwarzen Buchstaben, wer würde da schon lesen können?
Wären die Seiten weiß, mit weißen Buchstaben, würde es genauso wenig gehen.Jaro und ich. Schwarz und weiß. Ein gefühlloses Team, das gemeinsam funktioniert.
Zum Lesen braucht man lediglich schwarz und weiß, wieso holt Jaro eine neue Farbe hinzu?Inéz, welche Farbe bist du?
Wieso erweiterst du diese schwarz-weiße Farbpalette?!(Danke für's Lesen <3 Gerne Feedback ihr Leserchen.. hmmm, wer hätte gedacht, dass Seth so poetisch sein kann?)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...