POV Seth
„Ich bin also Spannermaterial....", ich fahre mir durch die Haare.
Wie Inéz mich anstarrt, gehört verboten. Sie ist erst 18, ein kleines Mädchen und doch holt sie die Neugier ein. Sie schaut nicht lustvoll, oder so, als würde sie meinen Anblick verachten. Es ist ein anderer Blick und ich habe da so eine Vorahnung, dass ich der erste Mann bin, den sie halbnackt rumliegen sieht. Ihre Augen sind so weit aufgerissen, ihr Blick verwirrt, der Kopf schräg gestellt, als würde sie einer neuen Spezies gegenüberstehen.
„Inéz, ich will dich ungern von deinen feuchten Tagträumen wecken, aber ich muss mit dir Klartext sprechen."
Sie löst sich aus dem Starren und schaut nachdenklich aus dem Fenster. Sie weiß, dass ich ihr gleich wieder Jack in die Gedanken rufe.
„Ich will ehrlich zu dir sein. Jack wird dich nie wieder belästigen, gar schmutzige Gedanken an dich verschwenden können. Er ist tot."Inéz sagt kein Wort, aber wird kreidebleich. Tränen fließen ihre Wangen herunter.
Ich springe aus dem Bett und packe sie am Arm. Sie zuckt erschrocken zusammen.„Inéz willst du mich verarschen?! Der Typ hat dir schmutzige Dinge angetan, dir hier aufgelauert, ist verdammt nochmal eingebrochen und du trauerst ihm, wie ein liebesabhängiges, kleines Mädchen nach?"
„S-so ist es nicht." Schluchzt sie.
„Wie ist es dann? F*ck Inéz, ich war lang genug nachsichtig mit dir, aber damit ist jetzt Schluss." Ich habe auf eine Millionen Euro verzichtet, damit sie dem Dreckskerl nie wieder in die Arme läuft und was ist der Dank? Ihr jämmerliches Nachtrauern.
Ich bin doch kein verkümmerter, reicher Mann, der einem Mädchen, ein gemütliches Leben ermöglicht, von ihr je nach Lust und Laune beleidigt wird und gleichzeitig ihre Sicherheit gewähren muss. Ich bin kein scheiß naiver Hund.Ich habe die letzten Tage meine Geschäfte vernachlässigt und keine Minute Ruhe gehabt.
Und das alles wegen einem Mädchen, das mir keine eine Millionen mehr einbringt oder gar emotional belastbar ist?~
Komplett beklagen will ich mich jedoch nicht, denn diesen Mord habe ich dringend gebraucht. Ich hatte nämlich schon Angst, dass meine Axt Heimweh bekommt. Immerzu höre ich sie flehen und schreien, nach Blut und Fleisch.
Sie teilt Körper entzwei
und ich?
Ja, ich teile Beine entzwei.Ich darf nicht vergessen, wer ich bin. Ich bin Seth Soarez, die dunkle Seite des Schachbretts. Ich habe die Bauern wie Marionetten in der Hand, spiele mit ihnen herum und schmeiße sie weg, sobald ich keinen Nutzen aus ihnen ziehen kann. Ich habe die Fäden in meinen göttlichen Händen, schneide welche durch, knicke andere, lasse die los, die entbehrlich sind. DAS BIN ICH!
„Hör auf zu jammern Inéz oder ich verliere mich!" Warne ich sie genervt. Undankbare Göre. Da mordet man für eine kleine Tussi und schon denkt sie, ihr gehört die Welt.
„Das Parkett quillt auf, wegen all' deinen Tränen!" Ich blicke hinunter zum Boden, auf dem sich ein See ihrer Tränen gebildet hat.
„Ich kann es nicht glauben, dass DU Jack umgebracht hast! Klar, er hat es irgendwie verdient, aber ich wusste nicht, wozu du alles fähig bist?!" Blickt sie unsicher auf mich herauf.
„Ich bin zu mehr fähig, als du dir vorstellen kannst. Sowas gehört zu meinem Alltag."
Mein Blick bleibt kalt.„Ich kann dir nicht vertrauen...", seufzt sie.
„Das solltest du auch nicht."
„Wieso soll ich deine Begleitung spielen? Es ist unmöglich, dass es keine besseren Anwärterinnen gibt, als mich." Irgendwo auf der Welt gibt es bessere, aber momentan reichst du mir völlig aus.
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...