POV Inéz
Ich habe mir einen Stuhl geholt und beobachte Seth, der nichts ahnend im Bett liegt und schlafend, so friedlich wirkt.
„Du bist eine Spannerin, Inéz." Mein Herz setzt aus und ich schlage mir die Hände vor's Gesicht. Scheiße! Er muss aufgewacht sein, ohne dass ich es gemerkt habe.
„Ich mag eine Spannerin sein, aber du bist das Spannermaterial. Schon vergessen?"
„Wie könnte ich das vergessen." Er kichert vor sich hin und blinzelt ein paar Mal, bevor er sich fragend umschaut.
„Wo hat mich dieser Steffan oder wie auch immer er heißen mag, hingebracht?" Er hat dich zu mir gebracht.
„Seth, ich habe keine Ahnung, aber was ich weiß ist, dass wir hier gefangen sind. Mein Vater und so eine verrückte Ärztin wollen uns auf die Probe stellen..."
„Welche Probe?"
„Ob wir widerstehen." Ich muss an unseren gemeinsamen Moment denken, vor ein paar Wochen, als seine Finger meine Sinne benebelten.
Er reibt sich die Stirn. „Fuck?! Wirkt das Zeug etwa immer noch? Ich glaube ich träume."
„Du träumst nicht. Seth... ich hätte alles außer dich erwartet. Kamst du mich suchen?"
„Ich habe dich gesucht und gefunden. Es hat ja auch lange genug gedauert...bereuen tue ich es mittlerweile...anstatt eine Massage zu bekommen, liege ich in einem fremden Zimmer, mitten in meines Feindes Territoriums. Es hätte mich besser treffen können."
Er freut sich überhaupt nicht mich gefunden zu haben. Was bilde ich mir auch ein?
Inéz, das alles ist Schwachsinn.
Männer sind Schweine, das wusste ich schon immer.
Ich habe die letzten Wochen zu viele Gedanken an ihm verschwendet, ich fühle mich schuldig.
Für's Erste, schiebe ich es auf ein mögliches Stockholm-Syndrom.„Eine Padre also, hm?"
„Woher-...", ach deswegen ist er jetzt so eigenartig.
„Tut nicht zur Sache. Padre oder Rosé, du bist meins." Er streckt seine Hand aus und legt sie auf die meine. Ich zucke bei der Berührung zusammen.
Ich habe das definitiv vermisst. Ein paar Wochen des Keuschheitstrainings und schon bin ich schlimmer als zuvor! Ich fühle mich fast schon abhängig von seinen Provokationen und frechen Sprüchen.
„Ich habe eine neue Narbe, willst du die sehen?"
„EINE NARBE?! Wann kam es dazu?"
„An dem Tag, als du mir genommen wurdest. Einer der Männer, hat auf mich gezielt. Ich lag daraufhin erstmal im Krankenhaus, aber hey! Ich sehe jetzt noch schärfer aus, als zuvor!" Ich verdrehe die Augen. So selbstverliebt ... das kann doch nicht gesund sein!
Ist das die Antwort auf die Frage, die ich mir die letzten Wochen gestellt habe? Er kam mich nicht eher suchen, da er verwundet im Krankenhaus lag. Er interessiert sich wirklich für mich.
Ich bin peinlich oder? Es ist fast so, als suche ich Bestätigung. Ich kann wohl kaum so bemitleidenswert sein.
„Darf ich die Narbe mal sehen?" Wenn schon denn schon.
„Dann musst du die Knöpfe meines Shirts öffnen. Ich wurde vor ein paar Stunden von deinem
Vater verprügelt und kann mich kaum bewegen."Wieso habe ich seine grün-blauen Flecken und das trockene Blut nicht eher gesehen? Viel zu fokussiert war ich auf seine Augen, die geschwungenen Lippen und diese pechschwarzen Haare.
„Tut es arg weh?"
„Eigentlich gar nicht. So wie es scheint, wirkt der Stoff noch. Keine Ahnung was sich Steffan dabei gedacht hat?"
Ich beginne, die Knöpfe seinen Shirts zu öffnen und er zwinkert mir zu.
„Kannst es kaum abwarten, was?"
„Ich will einfach nur die Narbe sehen. Sonst hast du mich ja umsonst auf die Folter gespannt!" Ich schiebe das Shirt weg und betrachte die Narbe. Sie ist frisch, noch nicht verheilt und größer, als ich dachte.
„Und, wie findest du sie? Heiß, nicht?"
„Passendes Spannermaterial, würde ich doch mal
behaupten." Ich setze meinen Finger auf seiner Brust ab und fahre dem Strich vorsichtig entlang. Unter meinem Finger pulsiert seine Haut, der Brustkorb, der sich langsam auf und ab bewegt.~
„Ms Padre, halten Sie Abstand! Denken Sie an den Preis, der Ihnen zuteil wird, wenn Sie uns nicht enttäuschen. Das ist Ihre letzte Chance!" Meckert die Doktorin, die mit einem Tablett voller Medikamente und Nahrung ins Zimmer kommt. Warnend, fällt ihr Blick auf meinen Finger, den ich schnell zurückziehe.
Ich stehe vom Stuhl auf und bringe Abstand zwischen Seth und mich. Das hier darf ich nicht vermasseln. Erst recht nicht mit einem Mann, wie Seth Soarez. Er ist es nicht wert, dass ich meine Freiheit auf's Spiel setze.
~
„Was machen Sie da, Madam?" Fragt Seth die Doktorin, die gerade dabei ist, seine Füße ans Bett zu ketten. Er kann sich nicht groß wehren, da seine Muskeln und Knochen protestieren. Es mag zwar sein, dass er durch die Drogen nicht viel davon spürt, aber sein Körper ist trotz' allem verwundet.
„Nur, damit wir sicherstellen können, dass Sie nicht Ms Padre bedrängen. Sie unsittlicher Hund!"
Ich will es nicht zugeben, aber mir kommt das gelegen. Denn wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, würde Seth es vielleicht schaffen, mich um den Finger zu wickeln. Ich lasse das nicht zu. Ich bleibe einfach auf meiner Hälfte des Zimmers, bei meinem EIGENEN, ungemütlichen Bett.
Ich muss die Zeit absitzen, bis Vater und diese dumme Ärztin, nicht mehr meine „Reinheit" anzweifeln. Ich habe das Gefühl, sie beobachten jede meiner Bewegungen und ich darf keinen Fehler machen.
Seth, mach' mir keinen Strich durch die Rechnung.
„Sag' mal Inéz, was geht hier eigentlich Krankes vor sich?"
„Vater meint, ich solle klein, rein und unschuldig sein. Du Idiot musstest ihm ja unbedingt erzählen, dass du mich berührt hast."
„Wer würde damit nicht prahlen? Hallo?" Er zwinkert hämisch.
„Arschloch."
„Meine Schöne ist gereizt. Hat sie vielleicht ihre Tage?"
„Sag' das noch einmal und deine Eier werden nicht nur zu Rührei, sondern zu Matsch verarbeitet."
„Solange es deine Hände tun..."
WIE BITTE?! WAS ERLAUBT DER SICH EIGENTLICH?!
(Danke für's Lesen <3 Und, wie findet ihr das Kapitel? :)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...