POV Inéz
„Baby? Alles okay?" Fragt mich der Mann, der mir gerade eben einen Antrag gemacht hat! Ich sehe mich um und merke, wie sehr meine Glieder schmerzen. Die Eiseskälte bohrt sich durch meine Haut und mit ihr die wachsende Unsicherheit.
Jaro Huster will mich heiraten? Mich? Wir sind seit nicht mal 24 Stunden zusammen und er will mir einen Ring an den Finger stecken? Ich liebe ihn..., aber ich weiß nicht, ob ich bereit für so einen großen Schritt bin. Was rede ich da eigentlich? Ich weiß doch nicht einmal was <Liebe> bedeutet .... liebe ich Zéni? Liebe ich Jaro? Wann weiß ich, dass es kein Mögen mehr ist, aber dafür umso stärkere Liebe?
„Woher kann ich wissen, ob ich jemanden liebe?" Frage ich ihn, während er mich ins Haus trägt und Lydia aufträgt, mir einen Apfelsaft zu bringen.
„Inéz, Liebe ist, wenn du die Person ansiehst und weißt, dass du für sie alles tun und alles sein würdest."
Er wickelt mich in eine Wolldecke ein und hält mich in seinen Armen, wie ein Geschenk, das er mit keinem teilen will.
„Jaro, würdest du für mich lügen?"
„Ja, solange es dich beschützt."
„Jaro, würdest du für mich töten?"
„Inéz, ich würde auch das tun."
„Jaro, würdest du..."
„Ja, würde ich." Er küsst meinen Hals und seine Zungenspitze liebkost meine vom Schnee geküsste Haut.
„Also liebst du mich?"
„Ich liebe dich. Verdammt Inéz, ich liebe dich so sehr. Soll ich deinen Namen durch ganz Berlin brüllen, damit du mir endlich glaubst?"
„Ja, das sollst du. Ich fänd' das niedlich."
„Niedlich? Du kleine....", er schlingt seine Hände um meinen Bauch und kitzelt mich heftig durch.
„Vielleicht werde ich die nächsten Tage einmal mit dir auf die Dächer Berlin's gehen, dann schreie ich deinen Namen und die Wände werden zittern!" Er kitzelt mich erbarmungslos weiter. Ich muss lautstark lachen.. und grunze dabei. Peinlich! Ich dachte ich hätte mir das abgewöhnt.„Inéz, deine Lache ist unschlagbar. Du kleines Schweinchen...", er streicht meinen Rücken, meine Taille und anschließend noch meine Arme entlang, bevor er aufsteht und in die Küche verschwindet.
„Anscheinend braucht Lydia doch Jahre, um
einen einfachen Apfelsaft zu bringen. Ich komme gleich wieder, mein Schweinchen." Zwinkert er.Nein...jetzt fängt er auch mit solchen Kosenamen an.
Er hat Jack Frost, white boy ... und ich?
Ich bin das verdammte Schweinchen.Kann ich mir wirklich vorstellen, für immer und ewig mit Huster zusammen zu sein? Ihn zu lieben? Nur ihn zu wollen? Kann ich ihm überhaupt das geben, was er verdient? Er behandelt mich wie eine Prinzessin und natürlich gefällt mir das, aber bin ich so gut zu ihm, wie er zu mir?
Bin ich nach all' dem Scheiß überhaupt fähig, einen
Menschen je wieder 100 Prozent zu trauen? Ich kenne kein glückliches Ehepaar, aber ich weiß, dass Vertrauen das A und O in einer langjährigen Beziehung ist.POV Jaro
„Lydia....es ist nun wirklich kein großes Hexenwerk, einen Apfelsaft aus dem Kühlschrank zu holen, den Inhalt in ein verdammtes Glas zu schütten und es von der Küche rüber ins Wohnzimmer zu bringen....nach meinem Abzählen, sind das vielleicht 15 Schritte." Lydia entschuldigt sich schnell, aber macht trotzdem keinerlei Anstalten, sich nun um den Apfelsaft zu kümmern.
Normalerweise, würde ich jetzt den angepissten Boss spielen, der seine Mitarbeiterin anscheißt und sie zu Überstunden verdonnert.
Doch heute ist kein Tag für sowas, heute ist der entscheidendste Tag meines Leben... nämlich der, an dem ich ein „Ja" von meiner zukünftigen Frau bekommen werde.Also bewege ich mich in Richtung Schrank und stelle mir vor, wie ich und Inéz bald zusammenziehen und unsere ganz eigene Küche haben werden. Eine strahlend weiße...
„Mr Huster, stimmt das?" Reißt mich Lydia aus meinen wundervollen Zukunftsvisionen.
„Was?"
„Dass Sie und Inéz nun ein Pärchen sind?"
„Ja und mit etwas Glück, bald sogar Mann und Frau Huster." Ich mache eine euphorische, tänzerische Drehung und schnipse mit den Fingern. INÉZ HUSTER...HELL YES!
„Sie sollten da nichts überstürzen...das ist nur ein gut gemeinter Rat."
Ich hebe die Augenbrauen. Lydia macht sich klein und widmet sich wieder ihrer Küchenarbeit.
„Nein, vergessen Sie's...bestimmt werden Sie ein tolles Paar abgeben."
„Du hast das Thema begonnen, also beendest du es jetzt auch. Wieso soll ich nichts überstürzen?"
„Sir...ich glaube nicht, dass Inéz Sie liebt."
Das Glas Apfelsaft rutscht mir aus den Händen und fällt zu Boden. Unglaublich langsam fliegen die Splitter auseinander und verteilen sich auf dem marmornen Küchenboden.
„Sir, ich mach' das schon." Lydia holt einen Besen hinter der Türe hervor, bückt sich und sammelt die Reste auf.
Die Reste, ja... es ist immerhin nichts mehr von diesem Apfelsaft übrig geblieben. Er war für Inéz. Sie hat Diabetes... ich meine, ich wollte nur was für sie tun. Denn ich liebe sie? Das machen Liebende füreinander. Ein Füreinander... haben wir das?
Ja, wir haben das. Ich lasse mich doch nicht von einem Zimmermädchen beirren. Ich stehe zu Inéz.
„Lydia, sobald Inéz meinen Antrag annimmt, werde ich dich vom Gegenteil überzeugen." Teile ich ihr siegessicher mit. Sie schüttelt nur nachdenklich den Kopf und verschwindet aus der Küche.
~
„Nachts ist es so mystisch...", flüstert mir Inéz ins Ohr. Wir sitzen mittlerweile auf dem Balkon und schauen hinaus in die dunkle Nacht.
„Die Wolken sind vorbeigezogen und jetzt kristallisieren sich die Sterne, sowie der Mond heraus." Stelle ich fest.
„Die Sterne funkeln wie Diamanten."
„Genauso wie deine Augen..."
„Ach meine sind bloß braun.. deine sind Bernsteinfarben. Ein flüssiger Honig, wenn man so
will." Sie vergräbt ihren Kopf in meiner Brust und wenn mich nicht alles täuscht, saugt sie meinen Duft ein.„Ich liebe deine braunen Augen, denn sie sind deine."
„Du Schleimer ...", neckt sie mich.
„Aber der Mond ist wunderschön." Merke ich nebenbei an. Er strahlt uns direkt entgegen und es ist wie eine romantische Szene aus einem Film.
„Ein Mond kann gar nicht anders, als wunderschön zu sein." Mit diesen Worten schläft sie in meinen Armen ein.
Muss ich das „Ja" überhaupt noch aus ihrem Mund hören? Sprechen ihre Taten nicht für sich? Die Sterne stehen wortwörtlich gut. Inéz Huster, meine Schönheit, mein französisches Schweinchen...
Ich kraule ihre dunkelbraune Haarpracht, bedacht, sie dabei nicht in ihren Träumen zu stören.
(Danke für's Lesen <3 Dieses Kapitel widme ich Liz, danke für deine vielen Kommentare/Votes unter jedem meiner Kapitel ❤️ ~ die Mondszene, erinnert sie dich an was? ;)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...