Was verleiht ihm den Schlüssel in dein Herz? ⚠️

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(Da bringe ich doch glatt um 02:02 Uhr Nachts das 90.Kapitel raus ;)

POV Jaro

Ich hämmere gegen diese gottverdammte Türe.

„Macht auf!" Schreie ich und fahre mir durch das triefend nasse Haar.

Die Türe schwingt auf und Seth breitet die Arme aus.

„Umarmung?" Fragt er und lächelt unschuldig.

„Die hättest du wohl gern!" Ich gehe mit festen Schritten auf ihn zu und schucke ihn mit voller Wucht gegen das Treppengeländer. Seth prallt lautstark mit dem Rücken auf und ringt nach Luft.

„Jaro? WASSSS!?" Keucht er und in seinen Augen spiegelt sich nichts außer pure Verwirrung wider.

Seine Hände tasten sich suchend nach Halt ab. Als er ein Stück Holzvorsprung findet, klammert er sich an diesem fest und versucht sich hoch zu stämmen.

Ich sehe -wortwörtlich- schwarz für seine Zukunft.
Miese kleine verräterische Ratte.
Von wegen Loyalität, scheiß auf Ehre und erst recht auf Freundschaft. F*ck dich du Penner.

„Seth du bist ein verf*ckt widerlicher Verräter!" Ich packe seinen Kragen und schmettere seinen Kopf gegen dasselbe Geländer. Immer und immer wieder. Er wehrt sich nicht großartig, wahrscheinlich fehlen ihm die nötigen Kapazitäten. Es mag sein, dass er im alten Krankenhaus monatelang gefoltert wurde, doch ebenso machte er sich dort an meine Prinzessin ran. Er verdient es nicht anders.

„Jar-o-oh..", keucht er atemlos. Das Blut fließt seine hässliche Fresse herunter und ich fange die Blutstropfen mit meinen Fingern auf. Ich schmiere sie auf seinem Hemd ab und fixiere mit der anderen Hand seinen Hals. Ich drücke immer ein Stück fester zu, sodass sein Kopf rot anläuft und seinen Augen die blanke Panik entweicht.

„Das ist mein alleiniges Werk." Ja, ich bin wie elektrisch geladen. Voller Hass, Zorn, Enttäuschung und Neid. Was hat er, dass ich nicht habe?

Bestimmt sind es nicht seine schwarzen Haare.
Ich habe weiße, die sind viel einzigartiger.
Bestimmt ist es nicht sein Geld,
denn davon habe auch ich genug.
Bestimmt ist es nicht sein Humor,
denn ich sorge am Tisch für die gute Laune.
Was ist es dann Inéz?
Was verleiht ihm den Schlüssel in dein Herz?

„Jaro, was ist los?! Sprich' verdammt!" Er kneift die Augen zusammen und versucht mich auf Abstand zu halten.

„Du willst sie!" Ich fessele seinen Geist mit meinen Augen. Was Seth und ich schon immer konnten, war, dass wir durch bloßen Augenkontakt verstanden, was der jeweils andere ausdrücken wollte.

„Ich will sie nicht, Jaro. Das bildest du dir nur ein."

„Pablo hat mir interessante Videoaufnahmen gezeigt, die was völlig anderes zeigen. Sie saß auf dir Seth, SAẞ AUF DIR DRAUF!?"

„Das war doch nur das bescheuerte Werk der Medikamente. Sie sollten unsere Triebe verstärken...", versucht er die Situation zu entschärfen.

„Verkauf' mich nicht für dumm, Seth."
Ew, ich höre mich schon wie Pablo an.

„Jaro, ich bin's Seth. Schwarz und weiß, schon vergessen?"

„Schon längst vergessen. Du weißt, wie viel mir an Inéz liegt und dann machst du dich an sie ran. Wo ist deine scheiß Loyalität hin?"

„Ich will sie NICHT! Kapier' das doch endlich, Jaro. Wir beide, wird mir immer wichtiger sein, als irgendeine dahergelaufene Nutte! Komm' schon.."

Er wagt es, meine Prinzessin eine <Nutte> zu nennen? Ich trete dem W*xxer in den Bauch und er spuckt Blut.

Es kann keine zwei Könige geben, Seth.
Am Ende bleibt einer übrig und der werde ich sein.

„Inéz redete stets über dich, wenn wir uns in der Zelle langweilten." Versucht mich Seth zu beruhigen. Es klappt nicht.

„Nein, nein, ihr beide habt euch nie gelangweilt. Um genau zu sein, wart ihr mit anderen Körperlichkeiten zu beschäftigt, um überhaupt an Langweile denken zu können."

„Wie kann ich dir beweisen, dass ich nichts von ihr will?"

„Das kannst du nicht. Wenn einmal das Vertrauen gebrochen ist, dann ist das unabänderlich."

„Jaro, wir beide, schon vergessen?" Keucht er, während das Blut gemischt mit Schweiß, seine Stirn herunterkullert.

„Das hast du mich schonmal gefragt. Vielleicht habe ich dir deinen Kopf ein paar Mal zu viel gegen das Geländer geschlagen. Ein <Wir> gibt es längst nicht mehr."

Ich habe mehrere Stränge seiner ursprünglich 100 prozentigen Macht in meinen Händen und ich scheue nicht davor zurück, weitere an mich zu reißen. Pablo, du magst ein Arschloch sein, aber ich muss dir danken. Du hast mir die Augen geöffnet, mir neue Perspektiven aufgezeigt. Natürlich ist meine Position nicht festgelegt, wieso sollte ich mich mein Leben lang im Schatten von Seth aufhalten und dabei untergehen? Ich sollte doch vielmehr aufsteigen, Fortschritte machen und Probleme selbst aus dem Weg schaffen.

Seth, du bist gerade mein größtes Problem.
Du hast den Platz in Inéz' Herzen, den ich anstrebe.
Bei diesem Gedanken, wird mir wieder kotzübel.
Ich trete Seth bis zu seiner Bewusstlosigkeit und lasse ihn am Boden liegen.
Ich lasse ihn dort zurück, genauso verletzlich und verwundet, wie ich es die letzten Monate war.

Es ist der Stolz, der mich antreibt.

~

Im Wohnzimmer angekommen, muss ich zweimal hinsehen. F*ck, was macht denn Spice hier? Ich habe ihn seit dem Tag nicht mehr gesehen, als Seth gefangen genommen wurde.

Theresa und Lydia sitzen auf der Couch und fuchteln wild um eine Person umher. Ohne Spice zu begrüßen oder irgendwas zu sagen, laufe ich an das Sofa heran.

Mein Mund wird staubtrocken und meine Augen pitschnass. Meine Prinzessin liegt da, bewusstlos. Doch sie ist wahrhaftig da!!

Was oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, den werde ich zum Ritter schlagen! Nein, dazu bin ich nicht einmal befugt..., aber wenn ich es wäre, würde ich es definitiv tun!

Ich sehe mein perfektes, kleines Mädchen vor mir liegen und kann gar nicht anders, als sie zu umarmen und hoch zu heben. Seit Monaten sehne ich mich nach ihrem Anblick und sorge mich um ihr Wohlergehen und jetzt scheinen sich all' meine Probleme in Luft aufzulösen. Puff und weg!

Lydia hält Inéz ein Glas vor den Mund und schüttet etwas Apfelsaft in ihren Rachen. Ah, niedriger Blutzucker.

Keinem steht Diabetes so gut, wie meiner Schönheit.
Ich kann nicht leugnen, dass mir ihre Ohnmacht gefällt. Es fühlt sich nämlich fast so an, als würde sie freiwillig in meinen Armen verweilen und ich kann es kaum abwarten, bis wir uns noch näher kommen.

Jetzt redet mir noch nicht einmal Pablo rein, denn sie ist hier! Hier bei mir! Nicht bei ihm. HA!

„AHHHHH!" Ein quietschender Schrei ertönt, mit einem anschließenden Glaszerplittern.
Ich lege Inéz sachte ab und laufe hinaus in den Gang zu Theresa, die völlig aufgelöst neben Seth sitzt.

„Oh, wer war denn das?" Frage ich mit einem teuflischen Grinsen. Ich will es unterdrücken, nein wirklich! Glaubt es mir... oder glaubt es mir nicht.

(Danke für's Lesen <3 Was sagt ihr dazu? ;)

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt