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Nach dem Gespräch mit Rüya legte ich das Handy langsam zur Seite und blickte zu Barış, der mich ansah:

"Was ist los?" fragte er leise.

"Rüya will sofort mit mir reden. Sie klang wirklich gereizt, genervt und besorgt. Sie kommt hierher" erklärte ich.

Barış nickte verständnisvoll und nahm meine Hand. "Sogar wenn es um Efe geht... Versprich mir, dass du ruhig bleibst, mach dir keinen Kopf um ihn. Ich weiß, es ist schwer, nicht daran zu denken. Aber genau das will er doch, lass es nicht zu."

Ich hielt nur seine Hand fest und nickte. Die Minuten verstrichen quälend langsam, und meine Gedanken kreisten unaufhörlich um das Gespräch mit Rüya.

Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Es war Rüya, die hereinkam. Ihre Augen waren von Sorgen gezeichnet, und ihr Gesicht wirkte blass und müde, als hätte sie keinen Schlaf bekommen.

"Rüya, noldu (was ist passiert)?" fragte ich sofort und umarmte sie, als sie den Raum betrat.

Sie atmete tief durch, umarmte mich ebenfalls und setzte sich danach auf den Stuhl neben dem Bett. "Ich komme direkt zum Punkt..." sagte sie zögernd, „Es geht um Efe. Er– dieser Junge ist verrückt... Er hat gedroht, diesmal anders..."

Meine Hände begannen leicht zu zittern, und ich spürte, wie Barış seine Hand fester um meine legte. "Wie gedroht?" sagte ich verzweifelt.

Rüya schüttelte den Kopf. "Mir kann er nichts tun, das weiß er. Dafür hat er zu viel Angst vor meinem Vater... Ich habe Efe zurück gedroht und meinem Vater alles erzählt, aber das hat die Situation nur verschlimmert. Es war am Tag, als du angefahren wurdest, Selin. Efe hat versucht, meinen Vater erschießen zu lassen. Es war nur ein Streifschuss, aber der Täter war ein Auftragskiller. Wieso sollte sonst jemand auf meinen Vater schießen? Und das gleich zweimal. Die Mitarbeiter meines Vaters haben gemerkt, dass er beobachtet wird... Sonst wäre es anders ausgegangen. Und dann kam von Efe nur die Nachricht, dass einer von euch beiden als nächstes dran ist..."

Barış verdrehte die Augen. "Dass der sich mit deinem Vater anlegt, hätte ich nicht erwartet..."

Rüya seufzte und sah mich besorgt an. "Vergiss meinen Vater für den Moment... Ihm geht es gut. Er kommt morgen hierher und will mit uns allen reden. Er ist wütend, dass ich ihm so spät Bescheid gegeben habe über Efe. Ihr wisst, warum ich meinen Vater nicht einmischen wollte... Ich habe mehr Angst um euch..."

Ich schaute Rüya verwirrt und besorgt an: "Entschuldigung, dass ich frage, aber... Was genau ist der Beruf deines Vaters?"

Rüya schaute mich mit großen Augen an: "Schwer zu erklären... Tetikçi... (Auftragskiller) Aber auf der guten Seite, also..."

"Was?" sagte ich schockiert. "Seit wann gibt es Auftragskiller, die auf der guten Seite stehen?"

"Im Ruhestand..." sagte Barış leise und fing an zu lachen.

"Findest du das ernsthaft witzig?" fragte ich Barış.

"Sorry..." sagte er leise.

"Hör mir doch zu!" sagte Rüya verzweifelt.

Ich nickte und verdrehte die Augen. "Er hat früher für das Militär gedient. Danach hat er aufgehört, und die Gründe hat er mir nie erzählt. Ich habe selbst herausgefunden, was er tut... und er hat seine Strafe bekommen für die Dinge, die er getan hat. Ich wollte nie wieder etwas mit meinem Vater zu tun haben... das war ein Fehler. Ich hätte ihm zuhören, ihm eine Chance geben sollen, es mir zu erklären. Er hat nie unschuldigen Menschen wehgetan, aber ich weiß, das ändert nichts daran, dass er Menschen verletzt hat. Aber es war nicht wegen des Geldes... Er hat diesen Weg nur wegen mir eingeschlagen. Er wollte mich beschützen – und wenn er merkt, dass mir jemand wehtun will, zögert er nicht, diese Person... dieser Person weh zu tun..."

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt