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Efe POV:

Die Nacht war finster, kein Laut war zu hören, außer dem leisen Rascheln des Windes, der über die Dächer strich. Wir saßen in dem schwarzen Van, den Uğur außerhalb des Gebäudes abgestellt hatte, das Yasin uns als den möglichen Aufenthaltsort der Mädchen genannt hatte. Der Gedanke, dass einer der Mädchen vielleicht verletzt war oder schlimmer, trieb mich fast in den Wahnsinn.

„Alles klar, ich bin auf meiner Position..." flüsterte Kerem über das Funkgerät. Er stand einige Meter entfernt auf einer Anhöhe, von wo aus er das gesamte Gebäude im Blick hatte. Seine Stimme war ruhig, aber ich konnte die Anspannung in seinen Worten hören.

„Bereit" antwortete ich knapp und blickte zu Barış, der neben mir kniete und die Waffe in seinen Händen prüfte. Es war wäre erste Mal, wenn er sie wirklich einsetzen müsste und ich konnte die Unsicherheit in seinen Augen erkennen.

„Efe" flüsterte er „nur, wenn es absolut notwendig ist."

Ich nickte. „Ja... Ich weiß..."

„Uğur, bleib im Wagen, behalte Überblick zu anderen Autos und fahr los, sobald wir die Mädchen haben."

Ein klares nicken kam von ihm zurück.

Barış und ich stiegen aus dem Van und bewegten uns leise auf das Gebäude zu. Es war ein heruntergekommenes Lagerhaus, dessen Außenwände von der Zeit und dem Verfall gezeichnet waren. Kerem hatte uns über Funk bestätigt, dass die meisten Fenster verriegelt waren und nur zwei Wachmänner draußen patrouillierten.

„Zwei Typen vor der Hintertür." flüsterte ich ins Mikrofon. „Ich kümmere mich um den einen, Barış um den anderen. Ganz leise..."

„Verstanden" kam es leise von Kerem zurück, der von seiner Position aus die Umgebung überwachte.

Barış und ich schlichen uns vorsichtig vorwärts, jeder Schritt so bedacht, dass das Knirschen des Kieses unter unseren Schuhen nicht zu hören war. Der erste Wachmann, ein stämmiger Typ mit einem Funkgerät am Gürtel, stand direkt an der Ecke des Gebäudes. Ich schlich mich von hinten an ihn heran. Als ich nahe genug war, packte ich ihn blitzschnell von hinten, legte meine Hand fest auf seinen Mund und drückte ihm mit dem Ellbogen gegen die Kehle. Sein Körper sträubte sich, doch ich ließ nicht los, bis er schlaff in meinen Armen hing. Vorsichtig legte ich ihn zu Boden, sodass er keinen Lärm verursachte.

Ich sah zu Barış hinüber, der mit seinem Mann dasselbe tat. Es war eine knappe Sache, aber auch er brachte seinen Gegner lautlos zu Boden. Ich nickte ihm zu und wir zogen beide die bewusstlosen Männer in die Schatten.

„Helal olsun Efo, machst du das nebenberuflich?" Fragte Kerem knapp.

„Ja, ist mein Hobby." Antwortete ich ebenso knapp.

„Alter... Könnt ihr euch bitte konzentrieren..." hörte ich Uğur meckern.

„dinleme sen bunları, (Hör nicht auf die beiden) Efe nimmt sowieso nichts ernst..." sagte Barış leise.

Wir näherten uns der Tür. Sie war verschlossen, aber ein kurzer Blick auf den Schlüsselbund, den einer der Männer am Gürtel hatte, verriet mir, dass wir sie schnell öffnen könnten.

Ich nahm den Schlüssel aus der Tasche des Wachmanns. Ein leises Klicken ertönte, als die Tür aufsprang. Wir gingen leise hinein, die Dunkelheit des Gebäudes umhüllte uns wie ein schwerer Schleier.

Das Innere war genauso heruntergekommen wie die Fassade – staubige Korridore, feuchte Wände und das schwache Surren von Stromleitungen. Ich zog mein Messer, bereit, falls wir auf Widerstand stoßen würden.

„Links" flüsterte ich, als wir uns durch die Gänge bewegten. Barış hielt sich dicht hinter mir, sein Atem ging flach, aber er hielt sich gut.

Wir hörten gedämpfte Stimmen weiter vorne. Ich hob die Hand und Barış blieb stehen. Vorsichtig lugte ich um die Ecke und entdeckte zwei weitere Männer, die vor einer schweren Stahltür standen. Wahrscheinlich der Raum, in dem die Mädchen festgehalten wurden.

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt