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Barış POV:

Die Anspannung in der Luft war greifbar, als wir uns bei mir versammelten und versuchten, die Lage zu besprechen. Yasin hatte uns eine potenzielle Spur gegeben, einen Ort, an dem die Mädchen möglicherweise festgehalten wurden. Doch obwohl sich ein Funken Hoffnung regte, war die Angst, was wir dort vorfinden könnten, wie ein Stein in meinem Magen.

Efe saß erschöpft auf dem Sofa, sein Gesicht war blass und müde. Es war offensichtlich, dass er noch längst nicht in der Verfassung war, hier dran teilzunehmen, aber ich wusste, dass es keinen Weg gab, ihn davon abzuhalten. Seine Augen verrieten den Schmerz, den er fühlte – körperlich und emotional.

Efe war immer derjenige, der seine Gefühle verbarg, doch heute lag alles offen vor mir.

„Efe, du weißt, dass das ein Risiko ist..." sagte ich mit Nachdruck und blickte ihm tief in die Augen. „Wenn wir da reingehen und du zusammenbrichst, dann gefährdest du nicht nur dich, sondern auch uns und die Mädchen."

Efe schüttelte den Kopf:
„Ich lasse euch nicht allein. Ich lasse sie nicht allein." Seine Stimme war brüchig, doch der Entschlossenheit darin konnte ich nichts entgegensetzen.

Kerem stand neben uns, die Arme verschränkt und den Blick grimmig auf Efe gerichtet.

„Worauf warten wir eigentlich..." sagte Efe fest und versuchte, sich aufzurichten, doch ich bemerkte das er schwer auf den Beinen stand. Ich war rechtzeitig da, um ihn zu stützen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich das Gewicht seines geschwächten Körpers spürte. Es war klar, dass er nicht in der Verfassung war, sich in einen Kampf zu begeben, doch seine Entschlossenheit war so stark, dass ich nicht wusste, wie ich ihn zurückhalten sollte.

„Efe..." begann ich, doch er unterbrach mich.

„Barış, ich gehe mit. Ich kann es mir nicht verzeihen, wenn ihnen etwas passiert, während ich hier sitze und nichts tue." Seine Stimme klang scharf, fast verzweifelt.

Ich schluckte schwer. Efe sprach nicht oft über seine Gefühle, schon gar nicht so... Doch jetzt, in diesem Moment, konnte ich sehen, wie viel ihm das alles bedeutete. Ich verstand nur nicht so ganz wieso...

„Okay," sagte ich schließlich und atmete tief durch. „Aber du bleibst hinter mir. Verstanden? Wir können es uns nicht leisten, dass du nochmal verletzt wirst."

Efe nickte nur stumm und ich spürte, dass er mir dankbar war, auch wenn er es nicht aussprach.

Kerem ging zur Tür und zog seine Jacke an. „Dann los..."

„Willst du da einfach rein marschieren Kero? Ohne irgendetwas?" Fragte Efe leise aber bestimmt.

„Ich kann keine Waffe bedienen lan ben kimseyi vuramam ki... (Ich kann niemanden erschießen)" sagte Kerem leise. „Onu sen yaparsın... (Das übernimmst du...)"

„Vallah ich auch nicht" Stimmte Uğur hinzu.

Efe schüttelte den Kopf verzweifelt:
„Und du willst noch ohne mich gehen..." sagte er zu mir leise sodass die anderen es nicht hörten.

Ich antwortete nicht darauf — aber er hatte Recht.

Wir mussten uns irgendwie Verteidigen können, falls es sein muss. Und der einzige der mit einer Waffe umgehen konnte war Efe.

„Sag mir nicht du kannst auch nicht mit einer Waffe umgehen?" Fragte Efe skeptisch.

„Doch... Also ich hab nie auf jemanden geschossen aber ich weiß wie man eine bedient..." Antwortete ich etwas zögernd und unsicher.

Efe drückte mir eine Waffe in die Hand:
„Iyi, al ozaman şunu. (Gut, dann nimm das)"

„Ich werde die aber nur benutzen wenn es sein muss..." sagte ich leise aber fest.

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt