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Barış drückte noch einmal sanft meine Hand, bevor er sich langsam von mir löste. „Ich werde mich beeilen," versprach er, während er sein Handy schnappte und sich auf den Weg zur Tür machte. Sein Blick verweilte einen Moment länger auf mir, als ob er sicherstellen wollte, dass ich wirklich in Ordnung war. Dann zog er die Tür hinter sich zu, und die Stille im Haus wurde fast greifbar.

Kaum war Barış weg, spürte ich, wie sich die Spannung in meiner Brust verstärkte. Das Gespräch, das ich vorhin mit ihm geführt hatte, hatte nicht alle Zweifel ausgeräumt, und die Situation mit Rüya lastete schwer auf meinen Schultern.

Entschlossen, endlich Klarheit zu schaffen, machte ich mich auf den Weg nach oben. Mein Herz schlug schneller, je näher ich ihrem Zimmer kam. Es fühlte sich an, als ob ich auf einem Pulverfass stand, das jeden Moment explodieren könnte.

Ich klopfte leise an die Tür, wartete einen Moment, doch als keine Antwort kam, öffnete ich sie vorsichtig. Rüya saß auf dem Bett, die Decke noch immer fest um sich gezogen, und ihr Blick war leer, als sie mich ansah.

„Rüya, wir müssen reden," begann ich, meine Stimme versuchte ruhig zu klingen, doch die Spannung war deutlich zu spüren.

Sie schaute mich einen Moment lang an, dann wich ihr Blick aus. „Ich will nicht reden, Selin," murmelte sie, doch ihre Stimme klang gebrochen und verzweifelt.

„Aber wir müssen," beharrte ich, trat einen Schritt näher an sie heran. „Du kannst nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Es geht nicht nur um dich, Rüya, es geht um uns alle."

Rüya hob den Kopf und sah mich an, und in ihren Augen lag etwas Dunkles, das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Was willst du von mir hören?" fragte sie scharf. „Dass es mir leid tut? Dass ich einen Fehler gemacht habe?"

„Ich will die Wahrheit, Rüya," sagte ich, meine Geduld langsam erschöpft. „Was ist wirklich passiert? Was verheimlichst du noch?"

Ihre Augen verengten sich, und ich konnte sehen, wie sie innerlich kämpfte. „Du willst die Wahrheit? Gut," spuckte sie die Worte fast aus. „Ich habe mich mit Efe getroffen. Er hat mich angerufen, und ich... ich bin hingegangen."

Mein Herz setzte einen Schlag aus. „Warum hast du mir nichts gesagt?"

„Ich... ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. Ich war verwirrt, und Efe... er hat mir Dinge gesagt, die mich durcheinandergebracht haben." Sagte sie leise.

„Warum, Rüya? Warum hast du dich überhaupt mit ihm getroffen?" fragte ich, und die Enttäuschung in meiner Stimme war unverkennbar.

Sie schaute weg, als ob sie sich vor meiner Reaktion fürchtete. „Weil ich nicht wusste, wem ich noch vertrauen kann, er hat mich bedroht..." sagte sie schließlich. „Und Efe... er war jemand, mit dem ich früher reden konnte. Aber es war ein Fehler, Selin. Ich hätte nicht gehen sollen."

„Das ist alles?" fragte ich, und ich konnte nicht verhindern, dass ein Hauch von Misstrauen in meine Stimme sickerte. „Bist du dir sicher, dass das alles ist?"

Rüya zögerte einen Moment zu lange, und in dieser Pause wusste ich, dass es mehr gab. „Es... es ist nichts weiter passiert, Selin," sagte sie schließlich, doch ich konnte die Unsicherheit in ihrer Stimme hören.

„Und was ist mit Barış?" fragte ich, und meine Stimme erhob sich, bevor ich sie zurückhalten konnte. „Wieso verschweigst du mir gerade das du ihn geküsst hast?"

„Weil ich Angst hatte!" platzte es aus ihr heraus. „Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Du bist meine beste Freundin, Selin, und ich wollte dich nicht verletzen. Aber ich war betrunken und ihr seit nicht mal richtig zusammen..."

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt