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Selin POV:

Ich erwachte am nächsten Morgen, noch immer dicht an Barış gekuschelt. Sein Atem war ruhig und gleichmäßig, und das beruhigte mein Herz ein wenig. Ich konnte sehen, dass er friedlich schlief, und das gab mir die Kraft, den gestrigen Abend für einen Moment hinter mir zu lassen. Vorsichtig löste ich mich aus seiner Umarmung, bemüht, ihn nicht zu wecken. Ich spürte, wie sein Griff kurz fester wurde, als ob er mich im Schlaf nicht loslassen wollte, doch dann entspannte sich seine Hand wieder. Ich stand leise auf und betrachtete Barış für einen Moment. Trotz der Schwäche und dem Schmerz, die er durchgemacht hatte, wirkte er so stark und friedlich.

Ein Teil von mir wollte einfach bei ihm bleiben, aber ich entschied mich, etwas Gutes für ihn zu tun. Er hat es verdient, dachte ich, nach allem, was er durchgemacht hat. Leise verließ ich das Wohnzimmer und ging in die Küche. Dort begann ich, ein einfaches, aber herzhaftes Frühstück zuzubereiten.

Die Ruhe des Morgens beruhigte mich, und ich konzentrierte mich darauf, für Barış etwas zu zaubern, das ihm Kraft geben würde.

Während ich die Pfanne auf den Herd stellte und die Eier sanft in das heiße Öl gleiten ließ, dachte ich über die letzten Nacht nach. Die Wut meines Bruders, die Absichten von Rüya all das war wie ein Albtraum, den ich so schnell wie möglich hinter mir lassen wollte. Aber hier, in der Stille des Morgens, wo ich das Geräusch des bruzzelnden Essens hörte, fühlte ich mich für einen kurzen Moment sicher.

Ich dachte darüber nach, wie Barış und ich durch all das hindurchgekommen sind, und wie er immer wieder betont hatte, dass wir das gemeinsam durchstehen würden. Das gab mir Mut, und ich wusste, dass ich diese Verbindung schützen würde, egal was kam.

Nachdem das Frühstück fast fertig war, stellte ich die Teller auf den Tisch und schmückte sie mit frischem Brot, ein wenig Käse und Obst. Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmte mich, als ich mich um alles kümmerte, was ich vorbereiten konnte. Dann wollte ich zurück ins Wohnzimmer gehen, um zu sehen, ob Barış bereits wach war.

Doch als ich gerade den Raum betreten wollte, spürte ich plötzlich warme Hände, die sich sanft um meine Taille legten. Ich zuckte kurz zusammen, nur um dann zu realisieren, dass es Barış war, der mir unbemerkt gefolgt war. Er umarmte mich von hinten, sein Griff war noch schwach, aber dennoch fest genug, um mich nahe bei sich zu halten.

„Du bist wach...," flüsterte ich überrascht und drehte mich langsam zu ihm um.

Barış lächelte, seine Augen waren immer noch etwas müde, aber voller Zuneigung. „Ich konnte nicht länger liegen bleiben, nicht ohne dich an meiner Seite" sagte er leise.

Seine Stimme war sanft, und ich spürte, wie meine Sorgen langsam dahinschmolzen. „Ich habe dich vermisst." Flüsterte er.

Ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Meine Hände legten sich vorsichtig auf seine Brust, und ich spürte den gleichmäßigen Rhythmus seines Herzschlags unter meinen Fingern.

„Du solltest dich ausruhen, Barış. Du bist noch nicht völlig erholt." Sagte ich leise.

Er nickte leicht und lehnte seine Stirn sanft gegen meine. „Ich weiß... aber es ist schwer, ohne dich..."

Seine Worte trafen mich tief, und ich konnte die Tränen kaum zurückhalten, die plötzlich in mir aufstiegen, weil ich mich schuldig fühlte.

Doch bevor ich mich ganz der Emotion hingab, zog Barış mich näher zu sich und umarmte mich. „Wir schaffen das. Zusammen. Jeden Tag, Schritt für Schritt. Du bist an gar nichts Schuld."

Als er mich sanft losließ trafen meine Augen seine, und in diesem Moment schien die Welt um uns herum stillzustehen.

Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn sanft an die Wange.

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt