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Sena POV:

Mein Herz raste, als ich Efe's Worte hörte:

» Vergiss nicht, was ich dir versprochen habe... Das Versprechen gilt immer noch «

Es waren Worte, die wie ein Pflaster auf einer offenen Wunde klebten, die zu groß war, um sie zu verbergen, aber gerade genug Trost spendeten, um nicht zu zerbrechen.

Doch jetzt, in dieser Hütte, zwischen all dem Chaos, den blutigen Geheimnissen, der endlosen Angst um Nefes und die drohende Gefahr, schienen seine Worte so zerbrechlich wie dünnes Glas. Ich wollte ihm glauben, ich wollte glauben, dass alles gut werden würde, dass wir es schaffen könnten – zusammen. Aber der Zweifel nagte an mir, biss sich fest, ließ mich nicht los.

„Und was, wenn du dein Versprechen nicht halten kannst?" flüsterte ich, ohne es wirklich zu wollen.

Es war eine Frage, die aus den Tiefen meiner Angst kam, aus einem Teil von mir, der sich weigerte, die Wahrheit zu akzeptieren, weil sie zu schmerzhaft war.

Efe sah mich an, sein Blick sanft, aber auch müde an. „Ich werde es halten" sagte er leise.

Aber was, wenn es zu spät war? Was, wenn die Entscheidungen, die wir bis hierher getroffen hatten, uns bereits in einen Strudel gezogen hatten, aus dem es kein Entkommen mehr gab? Meine Augen wanderten zu Nefes, die sich an Efe klammerte, als wäre er der einzige Mensch auf der Welt, der sie retten könnte. Und vielleicht war er das auch.

Ich sank auf die Knie, mein Kopf war leer, meine Gedanken schwirrten wie ein Bienenschwarm, unfähig, sich zu beruhigen. „Was wenn wir oder ich das nicht mehr durchstehen kann...?"

Er löste sich von Nefea die schlief umd trat zu mir, kniete sich vor mich hin und nahm mein Gesicht in seine Hände, zwang mich, ihn anzusehen. „Das werde ich nicht zulassen!" sagte er eindringlich. „Wir haben schon so viel durchgestanden und wir werden auch das hier durchstehen."

„Ich bin nicht stark genug" flüsterte ich. „Ich kann das nicht mehr. Das alles... ich kann nicht..."

Efe schüttelte den Kopf, lehnte seine Stirn an meine, als wollte er mir seinen Willen einflößen. „Doch, das kannst du. Du bist die stärkste Person, die ich kenne, Sena. Und du wirst es schaffen – wir beide. Wir werden das schaffen, für sie." Sein Blick wanderte kurz zu Nefes, dann zurück zu mir.

Ich wollte etwas sagen, ihm widersprechen, aber keine Worte kamen über meine Lippen. Stattdessen umarmte ich ihn fest, als könnte ich ihn mit meiner Umarmung daran hindern, zu verschwinden, als wäre er der letzte Anker in einer Welt, die aus den Fugen geraten war.

„Ich liebe dich..." flüsterte ich in sein Ohr und es war das Einzige, was in diesem Moment noch wahr und echt war.

Efe hielt mich fester, drückte mich an sich, als wollte er mir sein eigenes Herz einpflanzen, mir seine Stärke schenken. „Bende seni seviyorum... (Ich liebe dich auch...)" antwortete er leise.

Doch dann hörten wir wieder Yasin's Stimme, rau und fordernd. „Wir müssen uns jetzt entscheiden. Wir haben keine Zeit für Sentimentalitäten."

Er schien mir einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, aber es gab keine Wärme in seinen Augen – nur Entschlossenheit. „Wenn wir das hier durchstehen wollen, müssen wir handeln. Jetzt."

„Was... was schlägst du vor?" fragte ich, meine Stimme brüchig, aber es war die Frage, die gestellt werden musste.

„Wir gehen zum Ursprung des Problems" antwortete Yasin knapp. „Efe's Vater. Wir finden heraus, was er wirklich will – mit Nefes, mit euch, mit allem. Nur dann haben wir eine Chance."

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt