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Selin POV:

Als wir den Anruf von Irem bekamen, fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Es war eine enorme Erleichterung zu wissen, dass es Sena und Efe gut ging. Auch wenn Efe verletzt war, so hatte er es doch überlebt. Der Gedanke an das, was hätte passieren können, ließ mich immer noch nicht los, aber die Nachricht von Irem gab mir endlich die Ruhe, die ich in den letzten Stunden so verzweifelt gesucht hatte.

„Es geht ihnen gut..." flüsterte ich, als ich auflegte. Ich drehte mich zu Barış um, der nervös auf der Couch saß und mit seinen Fingern unruhig an seiner Lippe kaute. Sein Blick war auf mich gerichtet, voller Fragen, voller Sorge. „Hast du mich gehört? Es geht ihnen gut... Sie sind bei Irem."

Barış ließ die Spannung aus seinen Schultern fallen, doch in seinen Augen war noch eine Restunsicherheit. „Ja ich hab dich gehört... Wir sollten hinfahren." sagte er hastig, fast als hätte er Angst, dass er die Gelegenheit verpassen würde.

Ich trat näher zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Barış... lass ihnen ein bisschen Zeit. Sie brauchen Ruhe und wir auch...." Ich sprach leise, versuchte ruhig zu klingen, obwohl ich selbst innerlich noch aufgewühlt war. „Außerdem..." Ich hielt kurz inne, sammelte meine Gedanken. „Ich habe dich vermisst."

Meine Worte schienen ihn kurz innehalten zu lassen. Er schaute mich an, als hätte er mich das erste Mal richtig bemerkt seit dem Anruf.

„Ich habe dich auch vermisst, Birtanem..." flüsterte er schließlich und trat einen Schritt näher, seine Hand fand den Weg zu meiner. „Tut mir leid..."

Ich verstand seine Sorge, wirklich, aber in diesem Moment wollte ich ihn bei mir haben, nur bei mir. Die letzten Tage hatten uns so weit voneinander entfernt, und nun, wo die größte Gefahr vorüber war, wollte ich ihn zurück an meiner Seite spüren, nicht nur körperlich, sondern auch emotional.

„Lass uns für einen Moment die Zeit anhalten..." sagte ich leise und zog ihn näher zu mir. „Wir haben so lange nur an die anderen gedacht. An Efe, an Sena... aber ich brauche dich auch." Meine Stimme brach leicht, als ich spürte, wie die Emotionen in mir hochkochten.

Barış umarmte mich fest und ließ mich für einen Moment in seinen Armen ruhen. „Es tut mir leid, Selin..." flüsterte er gegen meine Haare. „Es war so viel auf einmal. Aber du hast recht. Ich bin hier, bei dir. Wir sollten uns auch um uns kümmern."

Ich lächelte leicht und zog ihn noch ein bisschen näher. In diesem Moment war es, als würde die Welt um uns herum für einen kurzen Moment stillstehen. Die Sorgen um Efe und Sena waren da, aber sie rückten für einen Moment in den Hintergrund. Barış und ich – das war jetzt das Wichtigste.

Barış hielt mich noch fester, als würde er mich nicht mehr loslassen wollen, und ich spürte, wie ein Teil der Anspannung in mir nachließ. Die letzten Tage waren ein einziges Chaos gewesen, ein Strudel aus Angst, Sorgen und unerwarteten Wendungen. Doch jetzt, in seinen Armen, schien sich alles zu beruhigen.

„Wir müssen uns wirklich eine Pause gönnen." murmelte ich und legte meinen Kopf an seine Brust.

Sein Herzschlag war gleichmäßig, beruhigend, und für einen Moment konnte ich alles andere vergessen.

„Ja," antwortete er leise und strich mir sanft über den Rücken. „Es ist einfach... es war so viel auf einmal. Ich wollte dich nicht vernachlässigen, Aşkim."

„Hast du nicht!" versicherte ich ihm. „Ich verstehe, warum du so gehandelt hast. Es ist nicht leicht, wenn so viel auf dem Spiel steht. Aber wir müssen uns auch Zeit für uns nehmen, weißt du?"

Barış nickte langsam und zog mich auf die Couch, wo wir uns nebeneinander setzten. Ich lehnte mich an ihn und spürte, wie sich die Stille des Raumes um uns legte. Es war nicht diese unangenehme Stille, sondern eine, die uns beide für einen Moment zur Ruhe kommen ließ.

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt