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Ich schloss für einen Moment wieder die Augen, um den Augenblick vollends zu genießen. Doch das sanfte Summen meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Tisch lag, und sah, dass Rüya mir geschrieben hatte und mein Bruder mich anrief.

„Alles in Ordnung?" fragte Barış.

„Es ist mein Bruder", murmelte ich zu Barış, bevor ich den Anruf entgegennahm. „Efendim Abi?"

„Selin, niye çıkmıyorsun telefona? Ich rufe dich die ganze Zeit schon an! Wo bist du?" Die Stimme meines Bruders klang ernst und besorgt, und ich spürte sofort, dass etwas Wichtiges vor sich ging.

„Ich... ich bin bei Rüya eingeschlafen. Özür dilerim – es tut mir leid" sagte ich zögerlich.

„Wieso hat Rüya mir das nicht selbst gesagt? Lügst du mich gerade an?" Seine Stimme wütend.

-Ich bin so *scheiße* im Lügen-

„Keine Ahnung, ich komme jetzt nach Hause..." Ich legte sofort auf und sah Barış an, der mich lächelnd ansah. „Du bist eine sehr schlechte Lügnerin" sagte er daraufhin.

„Ja, ich weiß... Danke. Ich gehe lieber jetzt sofort nach Hause und überlege unterwegs, was ich sagen soll...", sagte ich leise.

Barış zog mich sanft in seine Arme und küsste mich auf die Stirn. „Belass es bei Rüya, sag ihr Bescheid. Sie hilft dir." Er stand auf und ging Richtung Küche. Ich lächelte sanft und stand ebenfalls auf. Nachdem ich mich einigermaßen fertig gemacht hatte, nahm ich mein Handy in die Hand und schrieb eine Nachricht an Rüya: „Ich brauche deine Hilfe..." Aber ich konnte nicht auf eine Antwort warten und beschloss, sie anzurufen. Sie ging sofort ran.

„Ich wollte dir gerade schreiben" sagte Rüya, als sie den Anruf annahm.

„Holst du mich von Barış' Haus ab und fährst mich nach Hause, so schnell du kannst? Es ist wichtig..." sagte ich hastig.

„Oh, ich kann mir–" ich unterbrach sie. „Rüya, ich sagte schnell!" sagte ich laut.

„Ja, ich komme..." und sie legte auf.

„Dövseydin kızı (schlag sie doch gleich)" sagte Barış, der aus der Küche kam.

„Ben çıkıyorum... (Ich gehe)" sagte ich lächelnd.

Als ich an ihm vorbeilaufen wollte, hielt er mich leicht am Arm fest und drückte mir ein türkisches Sesamgebäck (Simit) in die Hand. „Danke...", sagte ich leise und löste mich von seinem Griff. Ohne dass er antworten konnte, ging ich durch die Tür. Rüya war schon da. Sie stieg gerade aus dem Auto aus, setzte sich aber wieder rein, als sie mich sah. Ich setzte mich ins Auto und schnallte mich an. Rüya sah mich an, ihre Augen voller Neugier und ein Hauch von Besorgnis.

„Noldu?" fragte sie lachend, aber ihre Augen verrieten, dass sie mehr wissen wollte.

„Mein Bruder ist total sauer. Er denkt, ich hätte ihn angelogen. Naja das hab ich auch, aber es ist nichts passiert zwischen uns.... Egal auf jeden Fall habe ich ihm gesagt, ich sei bei dir eingeschlafen, aber er glaubt mir nicht weil er meinte wieso hat Rüya mir das nicht gesagt..." sagte ich und seufzte tief. Rüya nickte verständnisvoll und startete den Motor. „Keine Sorge, wir kriegen das schon hin. Ich werde bestätigen, dass du bei mir warst, und dann beruhigt er sich hoffentlich. Und zu meiner Verteidigung: Ich hätte nie gedacht, dass du die ganze Nacht bei ihm bleibst..."

Sie hustete gespielt. Ich verdrehte die Augen...


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𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt