[1.84]

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Barış POV:

Als wir vor dem großen Haus ankamen, kam mir die Gegend seltsam vertraut vor. Irgendetwas an den Straßen, den Bäumen und der Stille erinnerte mich an meine Kindheit. Es war dunkel, aber ich hatte das Gefühl, dass ich diesen Ort schon einmal gesehen hatte. Das Haus selbst erkannte ich jedoch nicht, es wirkte fremd und doch lösten die Straßen in mir ein merkwürdiges Gefühl aus, als wäre ich hier schon einmal gewesen.

Efe klopfte stattdessen an die Tür, anstatt zu klingeln, was mich ein wenig irritierte. Ich beschloss, nichts zu sagen, da er sicherlich einen Grund dafür hatte. Kurz darauf hörte ich das Geräusch des Schlosses, das zweimal gedreht wurde, bevor sich die Tür öffnete. Der Mann, der uns empfing, war alt, aber kräftig gebaut, jemand, der noch immer respektvoll auftreten konnte. Er sah nicht sonderlich erfreut aus und fixierte Efe mit einem Blick, der sowohl Zorn als auch Sorge widerspiegelte. Es schien, als hätte dieser Mann eine lange Geschichte mit Efe, eine, die ich nicht kannte.

Ohne ein Wort zu verlieren, zog er Efe abrupt ins Haus, während er mich freundlich hereinbat. Die Art, wie er Efe behandelte, war streng, fast väterlich, aber ich sagte nichts. Es war nicht meine Angelegenheit.

Der Mann umarmte Efe kurz, ließ ihn dann aber sofort los und begann, seinen Körper nach Verletzungen abzusuchen. Als er den Streifschuss an Efe's Arm entdeckte, wechselte seine Miene schlagartig. Wut war in seinen Augen zu sehen.

„Wann hörst du endlich auf, dich ständig in Gefahr zu bringen?" schimpfte er, seine Stimme laut und voller Frustration. „Irgendwann bringt dich das noch um!"

Ich stand schweigend daneben, während der Mann Efe weiter tadelte. Ab und zu warf er mir einen kurzen Blick zu, als wolle er sicherstellen, dass es mir gut ging. Mir ging es zwar nicht blendend, aber ich war mehr erschöpft als verletzt. Schließlich deutete der Mann auf eine Treppe und erklärte mir den Weg ins Wohnzimmer.

„Du kannst schon mal ins Wohnzimmer, mein Junge," sagte er, während er weiterhin Efe fixierte. „Ich muss mit deinem Freund hier unter vier Augen sprechen."

Ich zögerte kurz, aber Efe gab mir ein kurzes Nicken, das mir signalisierte, dass ich gehen sollte. Widerwillig machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, die Spannung zwischen den beiden spürend. Ich wusste nicht, worüber sie sprechen wollten, aber irgendetwas sagte mir, dass es nicht gut ausgesehen würde.

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Efe POV:

Kaum war Barış außer Hörweite, spürte ich, wie Rami Amca fest nach meinem Arm griff, genau da, wo die Wunde war. Es war kein Schmerz, den er mir zufügen wollte, sondern eher eine symbolische Geste, als ob er mich wachrütteln wollte. Sein Blick war finster und seine Augenbrauen zogen sich wütend zusammen.

„Du schickst die Mädchen hierher und verschwindest ohne ein Wort?" begann er, seine Stimme leise, aber durchdringend. „Was hab ich dir gesagt? Ich mach sowas nicht mit!"

„Aber du hast ja trotzdem mitgemacht, oder?" erwiderte ich sarkastisch, während ich versuchte, meinen Arm aus seinem festen Griff zu befreien. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du die Tür aufgemacht und uns reingelassen. Also so ganz dagegen warst du wohl doch nicht."

Seine Augen waren zornig, aber ein schwaches Lächeln zuckte kurz über seine Lippen. „Das hier ist was anderes. Du weißt, ich schulde deinem Vater nichts und ich werde mich nicht in seine Angelegenheiten einmischen. Aber du? Du bringst mir seine Probleme hierher!"

„Ich bin sein Problem... Rami Amca..." sagte ich, jetzt ernster, „ich habe dich nie darum gebeten mir zu helfen... Ich wollte nur, dass die Mädchen und Nefes hier sicher sind. Es ging nie um mich oder ihn."

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt